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Der BergdoktorEx-FC-Trainer Latour ist jetzt Natur-Forscher in der Schweiz

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Hanspeter Latour in seiner Blockhütte in den Schweizer Bergen, das Foto entstand im Januar 2016.

von Markus Krücken (krue)

Thun/Köln – Vögel zwitschern, Spechte sitzen am Baum. Und er liegt mit Fernglas und Kamera auf der Lauer im Schnee in den Schweizer Bergen. Hanspeter Latour (73) hat die Trainerbank verlassen und sich ganz der Natur verschrieben.

Vor wenigen Monaten erschien sein neues Buch „Natur mit Latour“. Doch im EXPRESS-Gespräch wird deutlich, dass der sympathische Ex-Coach, der mit dem FC 2006 den Abstieg nicht verhindern konnte, von seinem früheren Klub noch immer nicht ganz lassen kann.

Hanspeter Latour sieht Aufwärtstrend des 1. FC Köln

Denn so ganz ohne Fußball geht es nicht. Natürlich schaut er die Spiele wie jetzt das 2:2 gegen den VfL Wolfsburg.

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„Der Aufwärtstrend geht weiter“, sagt er uns, als wir ihn in seiner Blockhütte in den Bergen erreichen, „Nach dem Überraschungssieg in Dortmund gelingt dem FC gegen einen starken VfL Wolfsburg zu Hause, in einem durchaus guten Spiel, ein Unentschieden. Das Spiel habe ich im Fernsehen zusammen mit meinem ehemaligen Co-Trainer Thomas Binggeli verfolgt und einzig bedauert, dass dem FC die zweimalige Führung nicht zum Sieg reichte. Mit den Leistungen und Ergebnissen der letzten zwei Spieltage darf man dem kommenden Kracher in Mainz zuversichtlich entgegensehen.“

Früher stand Latour selbst beim FC im Fokus, heute führt er ein ganz anderes Leben, aber nicht in völliger Abgeschiedenheit. In seiner Heimat ist er gefragter Natur-Experte.

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Auch wenn ihm natürlich die Corona-Krise mit ihren Auswirkungen zusetzt: „Ich forsche zum Thema Artenvielfalt. Ich mache alles ohne wissenschaftlichen Hintergrund, aber ich habe viele Kontakte zu Experten wie der Leiterin des Forums Biodiversität jetzt. Leider konnte ich durch Corona keine Lesungen oder Vorträge halten, aber man kann etwas online machen.“

Bei Biodiversität geht es um die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten, ebenso um die biologische Vielfalt der Lebensräume oder Ökosysteme.

Ex-Köln-Coach Hanspeter Latour: „Mir ist nie langweilig“

Schon in seiner FC-Zeit, als der als „Bergdoktor“ niedlich umschriebene Schweizer den trostlosen Trupp von Erfolglos-Vorgänger Uwe Rapolder (62) übernahm und auch nicht vor dem Abstieg retten konnte, war Gentleman Latour einer, der über den Tellerrand des Fußball-Business hinausschauen konnte.

Er sinniert uns gegenüber über sein neues Leben so: „Ich werde nächstes Jahr 74. Ich habe diese Leidenschaft für die Natur. Mir ist nie langweilig, Gott sei Dank, ich bin bei guter Gesundheit. Die Natur entwickelt sich ja leider nicht nur zum Guten. Ich rede mehr über die Artenvielfalt. Es gibt auch zum Beispiel bei Ihnen in Deutschland Pflanzen und Tiere, die es nur dort gibt. Dafür muss man motiviert sein und Sorge tragen.“

Wichtig: Ein Hardliner in Sachen Klimaschutz sei er nicht, betont Latour: „Ich bin nie extrem, sage: Wir brauchen eine Wirtschaft, die funktioniert. Doch das eine schließt ja das andere nicht aus. Man kann doch das eine tun und das andere nicht lassen. Es darf nicht nur um den Mehrwert gehen.“

Sein nächstes anvisiertes Fachgebiet, kündigt er an, seien die Schmetterlinge, die er gerne fasziniert beobachtet.

Hanspeter Latour: Männer-WG mit Co-Trainer in der Blockhütte

Da er, wie eingangs beschrieben, aktuell aber Besuch hat, holt Latour auch die Fußball-Vergangenheit derzeit wieder ein. „Mein früherer Assistent Thomas Binggli logiert aktuell bei mir. Deshalb schaue ich Fußball zurzeit wieder intensiver. Als ich beim FC war, da war er mein Co-Trainer, anschließend beim FC Thun und den Grashoppers. Als ich dann aufgehört hatte und pensioniert war, hat sich Thomas dem René Weiler angeschlossen, war mit ihm in Anderlecht und Kairo.“

In einer Art Männer-WG schauen die beiden Fußball-Fachleute fast jedes Spiel gemeinsam, natürlich auch die des FC. „So bin ich wieder mehr am Ball. Der FC hat sich verdient, dass es doch wieder klappt. Hoffentlich geben die jüngsten beiden Ergebnisse wieder Mut und Zuversicht“, sagt Latour.