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Dauerkarten-Zoff beim FCPräsident Wolf: „Da kann ich in den Spiegel schauen“

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FC-Präsident Werner Wolf (r.) mit Vize Eckhard Sauren

von Martin Zenge (mze)

Köln – Der 1. FC Köln kommt auch in der Sommerpause nicht zur Ruhe. Nach der Präsentation seiner neuen Dauerkarten-Regelung hagelte es harte Kritik für den Klub (hier lesen Sie mehr).

Einige Fans werfen dem FC sogar Erpressung vor. Der Hintergrund: Sobald in der Spielzeit 2020/21 wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, will Köln jene Dauerkarten-Inhaber bevorzugen, die vorab erklären, den vollen Preis zu zahlen und auf eine Erstattung zu verzichten – unabhängig davon, wie viele Spiele sie in der kommenden Saison besuchen können.

Ist das eine faire Lösung? FC-Präsident Werner Wolf (63) äußert sich im EXPRESS-Interview zu der Fan-Kritik und erklärt, wie der Klub zu seinem Dauerkarten-Plan kam.  

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Werner Wolf: „Haben eine Menge Energie reingesteckt“

Werner Wolf, fühlt sich der 1. FC Köln in der Dauerkarten-Diskussion missverstanden oder wurde etwas falsch ausgedrückt?

Wir müssen den Anspruch haben, gut erklären zu können. Das haben wir versucht – aber offensichtlich ist es nicht bei allen Leuten so angekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Das tut mir persönlich natürlich leid. Wir haben eine Menge Energie reingesteckt, um eine Lösung zu finden, von der wir glauben, dass sie allen gerecht wird. Natürlich gibt es im Moment Menschen, die aufgrund von Corona in die Arbeitslosigkeit gekommen sind oder Kurzarbeitergeld beziehen und die nicht über das nötige Geld verfügen. Deshalb haben wir entschieden, dass man seine Dauerkarte nicht kündigen muss, man kann ein Jahr aussetzen und bekommt die gleiche Karte wieder. Wir haben uns auch sehr bewusst gegen die Variante entschieden, die uns das meiste Geld gebracht hätte.

Und zwar?

Gar keine Dauerkarten, sondern nur Tageskarten auszugeben. Aber das kam für uns nicht infrage. Im Anschluss lautete die Frage: Wie gehen wir stattdessen mit der Situation um? Wir haben das Einziehen des Geldes zunächst so weit wie möglich nach hinten geschoben und gesagt, dass das Geld für die Spiele, an denen man nicht teilnehmen kann, im Dezember und nach Saisonende anteilig zurückgezahlt wird. Das waren die Grundideen, und dann ging es um die Wertschätzung der Fans, die verzichten wollen.

Jetzt kann man unsere Lösung, diese Leute bei einer Teilöffnung priorisiert ins Stadion zu lassen, beziehungsweise unter allen übrigen Dauerkarteninhabern zu losen, gut finden oder nicht. Aber aus unserer Sicht haben wir ganz vernünftige und ausgewogene Ideen präsentiert, und wir haben uns das auch nicht alleine ausgedacht. Wir haben mit Fans zusammengesessen und mit dem Mitgliederrat diskutiert und einen großen Personenkreis einbezogen. Am Ende des Tages war es für alle eine passable und gute Lösung.

Werner Wolf von Härte der Kritik überrascht

Also sind Sie überrascht von den Reaktionen und der Härte der Kritik?

Von der Absolutheit, in der sie teilweise vorgetragen wird, schon. In unseren Diskussionen kam bereits der Einwand auf, dass wir die Fans bevorteilen, die es sich leisten können. Aber irgendwann musst du eine Entscheidung treffen. Wir haben versucht, es sozial möglichst adäquat zu machen und alle Möglichkeiten zu bieten. Man hätte auch sagen können: Wir kündigen alle Dauerkarten und gucken dann, wie es weitergeht. Aber die Dauerkarte, die ja ein sehr begehrtes Gut ist, in keiner Weise zu gefährden und jeden mitzunehmen – das war uns am wichtigsten. Dass einige das anders bewerten, damit müssen wir uns auseinandersetzen.

Wie finden Sie persönlich die Regelung?

Es ist, als würde man ein Los kaufen. Die Idee fand auch ich nicht schlecht. Jetzt zu sagen: „In Köln können sich nur Leute Lose kaufen, die das Geld dafür haben“, ist zu kurz gedacht. Wir können heute ja noch gar nicht absehen, welche Szenarien auf uns zukommen. Wann überhaupt Zuschauer ins Stadion dürfen, wie viele werden es sein? Zudem zahlen wir allen, die das wünschen, zeitnah das Geld zurück. Wenn wir im September anfangen und keine Spiele mit Zuschauern stattfinden, gibt es im Dezember das Geld zurück. Das kann ich vertreten, da kann ich in den Spiegel schauen.

Hier lesen Sie mehr: Dauerkarten-Streit beim 1. FC Köln: Alexander Wehrle wehrt sich gegen Fan-Vorwürfe

Wie laufen darüber hinaus die Planungen für die neue Saison? Ist der FC sportlich und finanziell auf einem guten Weg? 

Ich denke, dass eine sehr gute Analyse der vergangenen Saison in sportlicher Hinsicht stattgefunden hat. Wir alle wollen die Weichen so stellen, dass wir der Zielsetzung, die Liga zu halten, im nächsten Jahr gerecht werden. Wir haben ein paar Leute zu viel im Kader, die Gespräche sind geführt worden und jetzt müssen wir gucken, dass wir was Vernünftiges draus machen. Wir haben die richtigen Leute in den entscheidenden Positionen, denen wir vertrauen. Aktuell gibt es aber noch nichts zu verkünden.