Brisante Emails zur UnzeitMüller-Römer bringt FC-Vorstand in Erklärungsnot

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Stefan Müller-Römer (l.) im Franz-Kremer-Stadion

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Eigentlich sollte in dieser Woche die große Versöhnung beim 1. FC Köln beginnen. Präsident Werner Wolf (64) hatte in einem persönlichen Gespräch mit Legende Wolfgang Overath (76) den Boden für ein harmonisches Treffen mit den Alt-Internationalen am Mittwoch bereitet. Die hatten in einem Brandbrief Gesprächsbedarf angemeldet.

Lukas Podolski fordert Ende der Nadelstiche

Lukas Podolski (35) hatte in einem offenen und ehrlichen Interview gefordert: „Die ewigen Nadelstiche müssen aufhören.“ Die lange ersehnten Neuzugänge sind im Anflug auf Köln. Mitten in diese positivere Aufbruchsstimmung leisten Äußerungen von Mitgliederratschef Stefan Müller-Römer (52) der Sache einen Bärendienst.

Der hatte in einem E-Mail-Verkehr mit einem Mitglied über Vor- und Nachteile einer virtuellen Mitgliederversammlung diskutiert - dabei aber brisante Aussagen getroffen, die nun den Vorstand in Erklärungsnot bringen. Die komprimierten Aussagen, die im Kölner Stadt-Anzeiger erschienen, lesen sich wie ein Rundumschlag.

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Brisante Emails von Stefan Müller-Römer

Im Disput mit dem Alt-Internationalen Stephan Engels um eine mögliche Vorstandskandidatur wirft Müller-Römer dem Ex-Nationalspieler „Lügengeschichten“ vor.

Über Teile der Mitgliedschaft, die teilweise in verschiedenen Kommentarspalten ein äußerst bedenkliches Demokratieverständnis offenbaren, sagte er: „Ich habe keine Lust mehr, mir diese AfD-artigen Mitglieder anzutun. Wenn ich lese, was in den Foren von den üblichen Verrückten und den bekannten Hetzern so geschrieben wird, habe ich zumindest in solche Gestalten kein Vertrauen.“ Das seien „alles Verlierer, die noch nie wirklich etwas für den Verein getan haben. Die sollten den Verein einfach verlassen. Dann hätten wir endlich Frieden“, so Müller-Römer am 31. August in seiner Mail an das Mitglied.

Stefan Müller-Römer: Attacke auf Alexander Wehrle

Dass er das Wirken der Geschäftsführung, insbesondere das von Finanzchef Alexander Wehrle (45), durchaus kritisch sieht, ist kein großes Geheimnis. Dass er der Geschäftsführung gegenüber Dritten aber schriftlich vorwirft „dem Verein die katastrophale Finanzlage eingebrockt“ zu haben, dürfte die Zusammenarbeit am Geißbockheim fast unmöglich machen.

Müller-Römer selbst sagte zum EXPRESS: „Ich bin schon extrem enttäuscht, dass ein vertraulicher Austausch zwischen einem Mitglied und mir an die Presse weitergegeben wird.“

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Für den Vorstand kommt der neue Zwischenfall rund um den Mitgliederratschef jedenfalls zur Unzeit. Beim Treffen mit den Alt-Internationalen dürften Müller-Römers Äußerungen das bestimmende Thema sein. Gegenüber EXPRESS wollte sich Präsident Werner Wolf am Montagabend nicht mehr äußern, am Dienstag hieß es dann: „Der Vorstand wird über einige der angeblichen Aussagen das klärende Gespräch mit Herrn Müller-Römer suchen.“

Gleichzeitig machte man deutlich: „Die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Geschäftsführung ist gut und vertrauensvoll. Wir sind uns einig, dass die aktuelle schwierige finanzielle Lage nur gemeinsam gemeistert werden kann. Ein möglicher Vorwurf, die Geschäftsführung habe eine wie auch immer geartete Mitverantwortung für die finanzielle Lage, entbehrt jeder Grundlage."