„FC in Champions-League-Form“Konkurrenz hilft mit! Euro-Traum wirklich realistisch?

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Ab zum Jubeln – und ab Richtung einstelliger Tabellenplatz. Jonas Hector & Co. nach dem Tor zum 2:0 in Paderborn

von Alexander Haubrichs (ach)Martin Zenge (mze)

Köln – So langsam gehen einem die Superlative für diesen FC aus. Mit acht Siegen aus zehn Spielen hat sich Köln unter Markus Gisdol (50) vom Abstiegskandidaten Nummer eins zum Geheimfavoriten auf die Europa League entwickelt.

Die Sorgen sind vertrieben, jetzt nimmt der „1. FC Gisdol“ Kurs Richtung internationales Geschäft.

Mit dem 2:1 in Paderborn stieg Gisdols Punkteschnitt auf 1,92 an. Hält sein FC diesen im Saison-Endspurt durch, winken am Ende 51 Zähler – zwei mehr als 2017, als Köln als Fünfter in die Europa League stürmte! 

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Dietmar Hamann: „1. FC Köln in Champions-League-Form“

Sky-Experte Didi Hamann (46) schwärmt: „Der FC ist in Europa-League- oder sogar Champions-League-Form.“ Da Schalke (1:1 gegen Hoffenheim) und Wolfsburg (0:0 gegen Leipzig) am Samstag unentschieden spielten, beträgt der Rückstand auf Platz sechs nur noch fünf Zähler – und Köln hat noch das Nachhol-Derby in Gladbach (Mittwoch, 18.30 Uhr) in der Hinterhand.

Gisdols 90-Tage-Märchen: Am 8. Dezember wendeten sich die Fans während der 0:2-Pleite bei Union Berlin, die den Absturz auf Platz 18 bedeutete, von seiner Mannschaft ab. Drei Monate später darf wieder von Mailand gesungen werden.

Markus Gisdol und Horst Heldt bremsen Euro-Euphorie

Der Erfolgscoach stimmt aber (noch) nicht mit ein: „Schön, wenn die Fans mit uns fiebern – aber ich weiß, dass wir mit der notwendigen Demut ausgestattet sind. Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden.“

Sportchef Horst Heldt (50) ist gedanklich sogar noch im Abstiegskampf: „32 Zähler reichen nicht für den Klassenerhalt.“ Keeper Timo Horn (26): „Wir wissen, wo wir herkommen, und können das einordnen.“

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Mark Uth: „Schauen wir mal, wo wir am Ende stehen“

EXPRESS weiß: Intern redet man durchaus über mehr als Abstiegskampf – und hält das Europa-Märchen keinesfalls für ausgeschlossen. Doch öffentlich bleibt der FC bei seiner Marschrichtung und Zielstellung – so lange das noch möglich ist...

Denn angesichts der besten Rückrunde seit 31 Jahren ist die magische 40-Punkte-Marke sogar vor der Länderspielpause (Ende März) drin.

Offensiv-Star Mark Uth (28), der als erster FC-Profi seit der detaillierten Datenerfassung (04/05) in sechs Spielen in Folge an mindestens einem Treffer direkt beteiligt war, sagt: „Ich habe von den Männern in der Kabine noch kein neues Ziel gehört. Wir wollen den Klassenerhalt zu 100 Prozent klarmachen. Dann schauen wir mal, wo wir am Ende stehen...“

1. FC Köln mit machbarem Restprogramm

Was für das FC-Märchen spricht: Die Teams, die zwischen Köln und den Europa-Rängen stehen, können mit Gisdols Punkteschnitt derzeit nicht mithalten. Und das Restprogramm ist durchaus machbar, nach dem Derby in Gladbach warten nur noch drei Gegner aus der oberen Tabellenhälfte.

Wichtig: Von Selbstzufriedenheit ist am Geißbockheim nichts zu spüren. Stattdessen war nach dem Auftritt in Paderborn durchaus Kritik zu hören. 

Und im Derby brennt man auf die Hinspiel-Revanche. Vor allem der in Ostwestfalen gesperrte Torjäger Jhon Cordoba (26). Der schob am Samstag Sonderschichten und ballerte sich mit Torschusstraining für Gladbach warm.

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