„Dann werde ich sehr unangenehm“Was FC-Coach Beierlorzer zum Ausrasten bringt

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Achim Beierlorzer zeigt Marcel Risse, Matthias Bader und Niklas Hauptmann, wo es langgeht.

von Uwe Bödeker (ubo)Alexander Haubrichs (ach)Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

  • So tickt Achim Beierlorzer privat. Auch als Bundesliga-Trainer will er nicht abheben: „Es werden keine Pullover für 500 Euro gekauft“
  • Wie ihm seine Frau Steffi bei seinem FC-Job hilft
  • In welchen Momenten der sonst so positive Beierlorzer ausrastet

Köln – In Freiburg feierte Achim Beierlorzer (51) seinen ersten Sieg als FC-Trainer, nun wartet auf den Franken gleich das nächste Highlight – die Derby-Premiere gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr, Sky)! Zuvor besuchte Beierlorzer die EXPRESS-Redaktion und sprach ausführlich über seine ersten Monate in Köln, die Brisanz des Rheinland-Krachers, die Zusammenarbeit mit Armin Veh (58) und sein Leben abseits des FC. Lesen Sie hier den dritten Teil.

Teil 2: „Mein Job darf nicht an Armin Veh hängen“ – Achim Beierlorzer erklärt seine Zusammenarbeit mit dem Sportchef des 1. FC Köln

Woher kommt eigentlich Ihr unbändiger Optimismus?

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Ich habe keine Lust auf negative Gedanken und Angst. Wenn ich mein Leben aktuell betrachte, habe ich drei gesunde Kinder, eine tolle Frau, zwei süße Hunde und einen tollen Beruf. Ich darf Dinge tun, die ich mir vor sechs Jahren niemals erträumt habe. Wenn ich jetzt anfange, mich zu beschweren, dann müsste man mich für verrückt erklären. Ich sehe es als Privileg an, diesen Job auszuüben. Und, dass ich das auch noch in Köln tun darf, ist schon etwas sehr Besonderes.

Wie ist es, wenn Sie in Köln unterwegs sind? Werden Sie angesprochen oder lässt man Sie in Ruhe?

Natürlich werde ich erkannt, aber die Leute wahren schon die Distanz. Wir waren nach dem Freiburg-Sieg auf dem Straßenfest auf der Berrenrather. Meine Trainerkollegen haben mich überredet, auf ein Kölsch mitzukommen. Am Ende waren es zwei, aber die Gläser hier sind ja auch wesentlich kleiner als in Franken. Die Nähe zu den Fans war da – irgendwann habe ich aber auch mal gesagt: Jetzt reicht es mit Fotos.

Hat sich Ihr Lebensstil als Bundesliga-Trainer geändert?

Nein, wir gehen immer noch so einkaufen wie vor meiner Zeit als Bundesliga-Trainer. Wir kaufen Bio-Sachen, aber die gibt es auch im Supermarkt bei uns um die Ecke. Es werden jetzt nicht plötzlich Pullover für 500 Euro gekauft. Wir bleiben bodenständig, das ist uns auch ganz wichtig. Ich ändere meinen Lebensstil nicht, nur weil ich Bundesliga-Trainer bin.

Lesen Sie hier den ersten Teil des Interviews: Achim Beierlorzer zeigt volles Verständnis für Peter Stöger

Sie haben mal gesagt, dass Ihre Frau Ihre Managerin ist. Stimmt das?

Das habe ich irgendwann mal so gesagt. Sie hört das ungern, weil es so auch nicht stimmt. Ich würde sie als meine Beraterin bezeichnen. Jeder, der eine funktionierende Ehe hat, hat an seiner Seite jemanden, der ihn berät. Meine Frau schaut sich beispielsweise meine Pressekonferenzen an und sagt mir hinterher, was ich hätte besser machen können. Es ist schon gut, wenn sie mich auf Floskeln hinweist, die ich vielleicht zu oft benutze.

Gibt es auch etwas, das Sie zum Ausrasten bringt?

Ich verliere immer dann meine innere Ruhe, wenn es um die Gesundheit meiner Spieler geht. In Regensburg bin ich vom Platz geflogen, weil einem meiner Spieler direkt vor meinen Augen von hinten ins Sprunggelenk gesprungen wurde. Da verliere ich die Contenance. Gegen Dortmund hatten wir auch so einen Fall. Für meine Mannschaft werde ich unangenehm, wenn ich das Gefühl habe, dass sich die Spieler nicht bewusst sind, was für eine Aufgabe sie zu erledigen haben – wenn das Engagement nicht stimmt. Wenn ich spüre, dass jemand die Dinge einfach laufen lässt, werde ich sogar sehr unangenehm. Das widerspricht meinem Grundsatz.

Im FC-Film über die Saisonvorbereitung sieht man, wie Sie sich an der Seitenlinie lautstark über eine Schauspieleinlage eines Gegenspielers aufregen. Ist Ihnen so etwas zuwider?

Na klar! Wenn ich mitkriege, dass jemand nichts hat und sich rumwälzt, muss man was sagen. Meine Frau hat zu der Szene übrigens gesagt, dass ich übertrieben habe (lacht). Habe ich auch. Aber in solchen Momenten bin ich kurz im Tunnel.

Wären Sie für ein Challenge-Recht beim Videobeweis für den Trainer?

Der Video-Schiedsrichter insgesamt ist nicht so mein Ding. Er verändert unseren Fußball und das gefällt mir nicht. Er verhindert Emotionen. Wenn ein Tor fällt, kann man sich nicht mehr direkt freuen. Es kann immer sein, dass es noch aberkannt wird. Das ist ein komisches Gefühl. So war das auch in Freiburg – und das macht etwas mit einer Mannschaft.

Haben Sie vor dem Spiel Rituale?

Eins gibt es, ich möchte aber ehrlich gesagt nicht darüber reden. Dabei geht es darum, mich zu fokussieren – und weniger wichtige Dinge auszublenden.

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