„Zwei, drei Spieler von uns zerlegt“Karius über Sergio Ramos und Final-Drama 2018

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Keeper Loris Karius erlebte mit dem FC Liverpool im Jahr 2018 seine bitterste Niederlage. Im Champions-League-Finale gegen Real Madrid patzte er zweimal schwer.

von Anton Kostudis (kos)

Köln – Beruflich steht Loris Karius (27) unmittelbar vor einer Rückkehr in die Bundesliga. Union Berlin soll sich mit dem FC Liverpool über eine Leihe des Ex-Mainzers geeinigt haben, schon am Montag soll Karius den Medizincheck bei den „Eisernen“ absolvieren. Am Sonntagabend gab der der Freund von Model Sophia Thomalla (30) für die Sky-Doku „Meine Geschichte“ nun aber auch einen Einblick in sein Leben abseits des Fußballplatzes – und überraschte dabei mit offenen Worten.

Karius hatte Sky-Moderator Riccardo Basile (28) in seiner luxuriösen Wohnung auf der Insel empfangen. Dort kam das Gespräch schließlich natürlich zwangsläufig auch auf den bittersten Moment in der bisherigen Karriere des Torwarts: das verlorene Champions-League-Finale 2018 mit dem FC Liverpool.

Loris Karius spricht über Patzer im Champions-League-Finale 2018

Dem damals 24-jährigen Karius waren im Endspiel gegen Real Madrid (1:3) zwei fatale Fehler unterlaufen. In der 51. Minute warf er aus nächster Nähe Real-Stürmer Karim Benzema (32) den Ball auf den Fuß – von dort trudelte das Leder zum 0:1 ins Netz. In der 83. Minute griff Karius dann bei einem 30-Meter-Schuss von Gareth Bale (31) daneben – die Entscheidung in einem denkwürdigen Finale. „Das war sportlich der Tiefpunkt, absolut. Es war kein geiles Gefühl“, berichtete Karius nun. Die Bilder, wie sich der Schlussmann nach dem Spiel bei den Liverpooler Fans in der Kurve entschuldigte, gingen um die Welt. „Die Fans haben nicht gepfiffen, haben meinen Namen gesungen. Ich bin dann in die Kurve gegangen und habe ihnen gesagt: Ja, es tut mir leid“, erinnert sich Karius.

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Einige Tage später kam heraus: Der Keeper hatte bei einer Ellebogen-Attacke von Real-Kapitän Sergio Ramos (34) in der 49. Minute eine Gehirnerschütterung erlitten. Vor seinen beiden Fehlern, wohlgemerkt.

Jetzt ließ Karius die Geschehnisse noch einmal Revue passieren. „Wir hatten eine richtig geile Saison gespielt, und dann war diese Kacke da. Das war schon hart, die ersten Momente, die erste Nacht. Die ersten Tage“,  ließ Karius tief blicken. „Das war wie ein Schlag ins Gesicht, das war schon grausam.“

Loris Karius über Sergio Ramos: „Zwei, drei Spieler von uns zerlegt“

Ob Ramos sich bei ihm nach dem Endspiel gemeldet habe, wollte Basile daraufhin wissen. „Nee“, entgegnete Karius – und ergänzte: „Ich glaube, er hat ja in dem Spiel ja zwei, drei Spieler von uns zerlegt. Ich war ja nicht der Einzige.“ Ramos hatte unter anderem mit einem rüden Foul dafür gesorgt, dass Liverpools Superstar Mohamed Salah (28) nach nur 30 Minuten mit einer Schulterverletzung das Feld verlassen musste.

Dass Karius seine Gehirnerschütterung anschließend als Ausrede benutzt habe, sei falsch, erklärte der Keeper. „Das wurde mir ja wieder in die Schuhe geschoben, obwohl es nicht ansatzweise von mir kam.“ Der Torwart erklärte: „Der Verein wollte damit nach außen gehen. Ich wurde lediglich gefragt, ob ich mein Einverständnis gebe. Aber es gibt so Leute, die gönnen dir nur das Negative. Ich kann solche Menschen nicht verstehen. Aber ich will auch meine Zeit gar nicht erst mit ihnen verschwenden.“

Loris Karius gesteht: „Gehe nicht hundertmal im Jahr in die Kirche“

Zudem legte der Keeper, der zuletzt nach einem Gehalts-Zoff mit Leih-Klub Besiktas Istanbul nach Liverpool zurückgekehrt war, noch ein überraschendes Geständnis ab: „Ja, ich bin gläubig“, erwiderte er auf die Frage, ob er an Gott glaube. Der Keeper weiter: „Ich gehe nicht hundertmal im Jahr in die Kirche. Dafür ist auch leider keine Zeit. Aber wenn sie da ist, spreche ich schon mal ein Gebet.“

Auch das Geheimnis eines seiner vielen Tattoos lüftete Karius. Basile hatte ihn gefragt, wofür der Schriftzug „Karl“ auf seinem linken Handgelenk stehe. „So hieß mein Opa. Er war auch Fußballer und mein größter Förderer. Er hat mich zu jedem Training gefahren, damals. Leider ist er vor meinem ersten Profi-Einsatz gestorben.“

Klar ist: Mit seinem offenen und ehrlichen Auftritt dürfte Karius bei vielen Fußball-Fans Sympathiepunkte gesammelt haben. (kos)