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„Wasser predigen und Wein saufen“Seifert-Kritik: Top-Berater reagieren mit Klartext

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Volker Struth ist einer der deutschlandweit erfolgreichsten Spielerberater. Jetzt hat er auf die Kritik von DFL-Boss Christian Seifert reagiert.

von Anton Kostudis (kos)

Köln – Sie sind aus dem modernen Fußball nicht mehr wegzudenken: Spielerberater. Längst gibt es unzählige Agenturen, die um die Gunst der Stars buhlen – und derer, die es vielleicht einmal werden könnten. Dabei hat sich die Branche durchaus ein zwiespältiges Image zugelegt. Zuletzt kritisierte auch DFL-Chef Christian Seifert (51) die Berater-Zunft in einem „FAZ“-Interview aufs Schärfste. Doch nun blasen einige Top-Berater zum Gegenangriff!

Den Anfang machte Volker Struth (54). Der Kölner war am Sonntag beim Sport1-„Doppelpass“ zugeschaltet – und wehrte sich gegen die Vorwürfe, Berater seien mehrheitlich skrupellose und geldgeile Manager ohne Moral.

Volker Struth wehrt sich gegen Seifert-Kritik

Der Kölner Top-Berater Struth, der unter anderem die 2014er-Weltmeister Toni Kroos (30) und Benedikt Höwedes (32) betreut, erklärte: „Ich hatte mit Herrn Seifert Kontakt. Er hat mir bestätigt, dass er damit nicht alle Berater gemeint hat.“ Seifert hatte unter anderem von Beratern gesprochen, „die Millionen kassieren für einen Musterarbeitsvertrag, den sie bei uns aus dem Internet herunterladen können. Und das einfach nur deshalb, weil sie den richtigen Dreiundzwanzigjährigen kennen.“

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Struth sprach allerdings auch selbstkritisch über seine Branche: „Ich will da gar nicht rumheucheln. Es gibt mit Sicherheit Bereiche in unserem Geschäft, die besprochen werden müssen, wo Regelungen reinmüssen. Damit meine ich nicht nur den monetären Bereich. Sondern damit meine ich Themen, wie mit Kindern zusammenzuarbeiten. Ein Thema, wo mir hinten die Nackenhaare hochgehen.“ Der Kölner ergänzte: „Dass wir nicht immer Everybody’s Darling sind, ist auch klar.“ Struth forderte jedoch: „Dass man uns alle nicht immer in einen Sack wirft. Das ist nicht fair. Es ist wie bei anderen Berufsgruppen auch: Es gibt Gute und Schlechte. Und so ist es in unserer Branche auch.“

Volker Struth kritisiert Berater von Alexander Nübel

Wen Struth damit unter anderem meint, wurde anschließend deutlich. So sagte er über Stefan Backs (55), Berater des Noch-Schalke-Keepers Alexander Nübel (23): „Was mir ein bisschen stinkt, ist dieses Wasser predigen und Wein saufen. Wenn ich sehe, wie gerade der Berater von Alex Nübel, der vor Kurzem durch die Medien – ihr wisst, mit welchem Thema – gegangen ist, sich jetzt hinstellt und zum Pfarrer ernennt: Da wird mir anders“, sagte er.

Backs hatte in einer Sport1-Kolumne geschrieben: „Für seriös arbeitende Agenturen ist es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, Klienten für sich zu werben.“ Der Berater hatte allerdings zuvor seinen Schützling Nübel an die Bayern vermittelt – obwohl dieser dort wohl auf lange Sicht sportlich nur zweite Wahl sein dürfte. Die Kritik vieler Beobachter: Backs und Nübel gehe es lediglich ums Geld.

Volker Struth spricht über Gehaltsdeckelungen

Kroos-Berater Struth kündigte unterdessen an, mit der DFL wieder an einen Tisch zu wollen, um mögliche Regelungen zu besprechen. „Ich bin persönlich der Erste, der dabei ist, wenn man dafür sorgen kann, die Spreu vom Weizen zu trennen.“

Zum Thema einer Gehaltsobergrenze für Spieler und Berater sagte Struth: „Ich weiß nicht, ob das nach EU-Recht möglich ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das wettbewerbskonform ist. Sie brauchen ja ganz Europa dafür. In dem Moment, wo sie das in Deutschland machen und andere Länder da nicht mitziehen, ist es ein Problem.“ Der Berater sagte aber: „Wenn das am Ende des Tages lösbar ist, würde ich sagen, ich würde mich gegen so etwas nicht strikt wehren.“

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Über die Gespräche mit seinen Spielern sagte er: „Meine Meinung ist ganz klar: Ein Spieler, der jetzt momentan nicht versteht, sich solidarisch zu zeigen, der hat nicht verstanden, in welchem Paradies er sich befindet. Wir alle merken doch gerade, wie gut es uns eigentlich geht, in diesem Geschäft. Wenn jetzt ein Spieler mit mir diskutieren wollte, dass er auf zehn oder 20 Prozent Gehalt verzichten muss, muss ich ihn fragen, ob er den Schuss nicht gehört hat. Weil, wenn das ganze System zusammenbricht, dann muss er noch auf was ganz anderes verzichten. Zum Beispiel, wenn die Geisterspiele jetzt nicht stattfinden würden.“

Berater-Duo schießt scharf gegen Christian Seifert

Zwei weitere Berufskollegen Struths hatten am Mittwoch derweil ebenfalls auf Seiferts Aussagen reagiert. Dirk Pietroschinsky und Gordon Stipic, die in ihrer gemeinsamen Agentur unter anderem Gladbach-Profi Matthias Ginter (26), Nationalspieler Nadiem Amiri (23) sowie Kevin Volland (27) von Bayer Leverkusen betreuen, sprachen im „Kicker“ Klartext: „Diese Vorgehensweise finden wir deplatziert und respektlos. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Spieler in der aktuellen Situation an vorderster Front ihren Kopf hinhalten, ohne dass ihre Meinungen und Positionen in diesem Entscheidungsprozess eine große Rolle gespielt haben.“

Der DFL-Boss habe „pauschal und oberflächlich auf Spieler und Berater eingedroschen. Die Spieler wurden als mit Geld um sich werfende Kosumjunkies dargestellt, und die Arbeit als Berater wurde als stupide Tätigkeit abgestempelt.“ Zum Berater-Job gehöre aber „wahrlich mehr als nur das Klicken einer Downloadtaste und ein glückliches Händchen im Bekanntenkreis“. (kos)