„War der logische Schritt“Flick verteidigt seine Rücktritts-Ankündigung

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Hansi Flick in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen.

München – Die neunte Meisterschaft in Folge ist für den FC Bayern zum Greifen nah. Doch die Titelfeier dürfte in diesem Jahr etwas gedämpfter ausfallen. Der Streit um den angekündigten Rückzug von Hansi Flick (56) als Trainer zum Saisonende überschattet den Saisonendspurt.

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  • Saison-Endspurt des Meisters wird vom Trainer-Theater überschattet
  • Leverkusens Hannes Wolf kann sich Flick als Bundestrainer vorstellen

Vor der Partie gegen Bayer Leverkusen am Dienstag (20. April 2021, 20.30 Uhr) stellte sich Flick im Rahmen der Pressekonferenz an der Säbener Straße. Und da machte er direkt klar, dass er sich zum Statement des Vorstands, der die „erfolgte einseitige Kommunikation durch Hansi Flick missbilligt“, nicht äußern will.

„Zu den Diskussionen um meine Aussagen und der Stellungnahme gibt es nichts mehr zu sagen. Ich habe alles am Samstag in Wolfsburg gesagt. Es war für mich einfach wichtig, dass die Spieler es von mir wissen, weil ich schon im Flurfunk mitbekommen hatte, dass das durchgesickert ist. Deswegen war es für mich eine spontane Sache, dass ich nach dem Spiel die Mannschaft informiert habe. Und danach war es für mich auch der logische Schritt, den Medien und damit der Öffentlichkeit zu sagen, dass es so ist, damit ich nicht weiter rumeiern muss“.

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Hansi Flick will Titel am Saisonende „gemeinsam“ feiern

Während einige angesichts des Bosse-Statements schon eine vorzeitige Trennung vor dem Saisonende in Erwägung gezogen hatten, gab sich Flick versöhnlich. „Erst müssen wir unsere Hausaufgaben machen, damit wir Meister werden. Das kann man dann gebührend feiern, das können auch alle machen. Ich bin dem Verein sehr dankbar dafür, was er für mich getan hat und auch für mein Trainerteam. Wir hatten eine tolle und erfolgreiche Zeit und haben Hervorragendes geleistet in den letzten zwei Jahren und können das feiern - gemeinsam.“

Dass sein Team durch die Abschieds-Verkündung nun vom Erfolgsweg abkommen könnte, glaubt der (Noch-)Trainer nicht. „Die Mannschaft hat eine herausragende Mentalität. Die Verletztenliste war zuletzt lang. Trotzdem ist die Mannschaft wahnsinnig fokussiert. Das zeichnet sie aus. Sie hat Mentalität und Qualität.“

Leon Goretzka kehrt zurück, Robert Lewandowski noch nicht

Gegen die Werkself wird übrigens Leon Goretzka wieder zur Verfügung stehen. „Für Robert Lewandowski kommt das Spiel zu früh“, sagte Flick. „Er macht einen hervorragenden Eindruck. Wir hoffen natürlich, dass er am Samstag mit dabei ist“.

Hannes Wolf: „Traue Hansi Flick alles zu“

Bei Bayerns Gegner Bayer Leverkusen wurde das Trainer-Beben natürlich auch registriert. Der offiziell noch beim DFB als U18-Trainer angestellte Hannes Wolf hält Hansi Flick offenbar für eine ideale Besetzung als Bundestrainer. „Das ist nicht mein Thema, aber ich halte Hansi für einen überragenden Trainer und Menschen“, sagte Wolf: „Ich finde ihn top. Er ist ein sensationeller Typ und ein großartiger Charakter. Ich traue ihm alles zu.“

Bayer Leverkusen setzt gegen Bayern auf Rückenwind durch Derby-Sieg

Dass die Unruhen den Fast-schon-wieder-Meister negativ beeinflussen, glaubt Wolf nicht. Im Gegenteil. „Die Situation mit Hansi scheint sie sportlich nicht zu treffen, sondern eher noch mal zu vereinen“, sagte der 40-Jährige: „Wenn du bei Bayern spielst, brauchst du eh eine starke Mentalität.“

Dennoch rechnet sich Bayer, das wohl auf den am Samstag gegen den 1. FC Köln (3:0) ausgefallenen Jungstar Florian Wirtz zurückgreifen kann, in München etwas aus. „Wir haben auch unsere Fähigkeiten und Waffen. Mit dem Rückenwind des Derby-Sieges und den Fähigkeiten unserer Spieler trauen wir uns was zu“, sagte der Trainer: „Also gilt: Vollgas voraus!“