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„Man kann´s hier aushalten“Ex-Leverkusen-Star ist jetzt der König von Albanien

brdaric

Große Freude: Thomas Brdaric im Kreis seiner Truppe nach einem Sieg in der Kabine.

von Markus Krücken (krue)

Skhodra – Als Spieler war er weit oben im europäischen Vereinsfußball. Als Trainer ging es für ihn in niedrigeren Regionen los. Doch im Alter von 45 Jahren feiert er in der Ferne große Erfolge.

  • Thomas Brdaric stand mit Bayer Leverkusen im Champions-League-Finale 2002
  • Der frühere Nationalspieler ist heute Trainer in Albanien
  • Mit FK Vllaznia Shkodra ist er Tabellenführer – trotzdem gibt es noch viel Arbeit

Thomas Brdaric gehörte zur Startelf von Bayer Leverkusen 2002 im Endspiel der Königsklasse gegen Real Madrid. Er trug auch achtmal in Länderspielen den DFB-Adler auf der Brust. Doch als Coach backt die Frohnatur kleinere Brötchen. Nach seiner Demission bei Regionalligist Erfurt heuerte Brdaric in Albanien an.

Dort findet er momentan sein Trainer-Glück. Mit dem FK Vllaznia Shkodra steht der Ex-Angreifer von Fortuna Köln derzeit (22. Januar) an der Spitze der Liga. Und das, obwohl der Klub in der Vorsaison nur knapp dem Abstieg entging. Das EXPRESS-Interview.

Alles zum Thema Rudi Völler

Herr Brdaric, warum sind Sie in Albanien gelandet?

Für mich ist es ein Schritt nach vorne. Man bekommt die Chance in einem fußballverrückten Land einen Erstliga-Verein zu führen, der hohe Ansprüche hat. Es zählen nur Resultate. Wir bauen hier was auf. Aber das wollen die Leute nicht hören. Deswegen ist es wichtig unter schwierigen Bedingungen zu liefern und sich nichts vorzumachen.

Wie stark ist die Liga, wie sieht Ihre Arbeit aus?

Natürlich gibt es Hürden. Corona, wie ja für alle. Dann aber auch infrastrukturelle Dinge. Hier ging es darum eine komplett neue Mannschaft aufzubauen. Man muss sich Ziele setzen und so arbeiten wie viele Profiklubs arbeiten, um mal europäisch zu spielen.

Welche Eindrücke haben Sie bisher vom Land?

Drei Millionen Menschen leben hier, quasi wie in Berlin. Das meiste spielt sich in Tirana ab. Eine moderne und für junge Menschen tolle Stadt, tolles Essen, super Restaurants. Skhodra ist von der Natur her ein schöner Fleck, umrahmt von hohen Bergen, das Meer ist nur eine halbe Stunde entfernt. Man kann es hier aushalten. Hier haben die Menschen es geschafft trotz Crona alles aufrechtzuerhalten, nicht komplett alles zuzumachen.

Wie stark ist diese albanische Liga?

Du hast gute Kicker hier, die können sich aber nur dann zeigen, wenn die Infrastruktur stimmt. Und das ist noch das Problem: Die Trainingsbedingungen kann man sich teilweise nicht vorstellen.

Wie lautet Ihr Ziel: der Titel?

Wir sind demütig. Wir kamen aus der Relegation. Jetzt haben wir einen Riesenerfolg mit Platz eins. Den zu halten ist eine Riesenherausforderung. Keiner hat an uns geglaubt, aber jetzt spricht ganz Albanien über uns.

Stimmen die Vorurteile mit dem unseriösen Schiedsrichterwesen in Südosteuropa?

Ich sage meinen Jungs immer: Wir sollten zwei, drei Tore schießen, um solchen Fragen aus dem Weg zu gehen.

Verfolgen Sie noch Ihre Ex-Klubs in Deutschland?

Klar. Ich sehe jeden Tag jede Liga. Ich hab noch enge Drähte zu Bayer Leverkusen und immer ein Auge drauf. Sie haben einen sehr guten Trainer, ich habe ähnliche Ansichten wie er. Ich sage meinen Spielern eins zu eins das gleiche. In Leverkusen haben die Verantwortlichen um Rudi Völler gute Entscheidungen getroffen.

Was ist für die Werkself drin in dieser Saison?

Der Weg von Bayer geht steil bergauf. In die Richtung dahin, wo wir mal waren. Völler selbst sagt, Bayern sei meilenweit weg, aber dafür macht es Bayer sehr gut.