„Sollte lieber schweigen“Özil-Aus: Berater schießt heftig gegen Arsenal-Coach Arteta

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Arsenal-Coach Mikel Arteta (l.), hier bei einer Auswechslung gegen Everton im Februar 2020, setzt nicht mehr auf Mesut Özil.

von Martin Zenge (mze)

London – Mesut Özil (32) und der FC Arsenal – diese Geschichte findet kein Happy End mehr!

Der Weltmeister von 2014 wurde nicht mal mehr für den Premier-League-Kader der Londoner nominiert. Der nächste Tiefpunkt für Özil!

FC Arsenal streicht Mesut Özil aus Kader

Sein Klub musste bis Dienstagnachmittag 25 Spieler melden, die in der Hinrunde in der Liga zum Einsatz kommen dürfen. Der frühere deutsche Nationalspieler gehört nicht dazu – obwohl er mit einem Jahresgehalt von rund 20 Millionen Euro zu den absoluten Top-Verdienern zählt und erst vor zwei Jahren diesen Rekordvertrag unterschrieben hatte.

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Auf Instagram reagierte der Ex-Nationalspieler nun auf die Entscheidung der Gunners: „Ich bin wirklich tief enttäuscht über die Tatsache, dass ich vorerst nicht für die Premier League-Saison angemeldet bin. Bei der Unterzeichnung meines neuen Vertrags im Jahr 2018 habe ich dem Klub, den ich liebe, Arsenal, meine Loyalität und Treue zugesichert, und es macht mich traurig, dass dies nicht erwidert wurde.“

Berater von Mesut Özil schießt gegen Arsenal-Coach Mikel Arteta

Und auch Özils Berater Erkut Sögüt meldete sich zu Wort. In einem Interview mit dem Sender ESPN nahm er dabei kein Blatt vor den Mund. „Die Arsenal-Fans verdienen eine ehrliche Erklärung“, forderte Sögüt. An die Adresse von Arsenal-Trainer Mikel Arteta (38) schickte er eine klare Ansage: „Er hat es versäumt, fair, offen und ehrlich zu sein und jemanden, der einen Vertrag hat und die ganze Zeit loyal war, mit Respekt zu behandeln.“

Und Sögüt war noch lange nicht fertig. Er legte nach: „Jeder da draußen weiß, dass er ihn nicht fair behandelt hat. Er hat ihm in dieser Saison keine Chance gegeben, sich zu zeigen“, sagte er und ergänzte: „Alle sagen, dass er gut trainiert. Per Mertesacker (Ex-Profi und Leiter der Arsenal-Nachwuchsakademie, Anm. d. Red.) hat das ebenfalls öffentlich gesagt. Ich habe mit mindestens fünf Teamkollegen gesprochen, die sagen, dass er großartig trainiert. Sie sagen, Mesut ist einer der besten Spieler. Sie können nicht verstehen, warum er außen vor ist.“ Abschließend poltert Sögüt gegen Arteta: „Wenn Sie sprechen, sollten Sie die Wahrheit sagen, die die Arsenal-Fans verdienen. Sonst sollten sie lieber schweigen.“

Mesut Özil: „Meine Leistungen waren auf einem wirklich guten Niveau“

Özil weiter: „Vor der Coronavirus-Pause war ich mit der Entwicklung unter unserem neuen Trainer Mikel Arteta sehr zufrieden – wir sind auf einem positiven Weg, und ich würde sagen, meine Leistungen waren auf einem wirklich guten Niveau.“

Für die Fans der Gunners fand er am Ende aber auch noch versöhnliche Worte: „London fühlt sich immer noch wie ein Zuhause an, ich habe immer noch viele gute Freunde in dieser Mannschaft, und ich fühle mich immer noch stark mit den Fans dieses Klubs verbunden. Egal was passiert, ich werde weiter um meine Chance kämpfen und meine achte Saison bei Arsenal nicht so enden lassen.“

Özil ist in Englands Top-Liga bis einschließlich Januar nicht spielberechtigt. Sein bis dato letzter Einsatz für Arsenal liegt mittlerweile schon mehr als sieben Monate zurück: Am 7. März bereitete er beim 1:0-Sieg gegen West Ham den Siegtreffer von Alexandre Lacazette (29) vor. Es war das letzte Liga-Spiel vor der Corona-Pause. Anschließend saß Özil nur noch auf der Tribüne – offiziell wegen Rückenproblemen.

Mikel Arteta: „Ich möchte den bestmöglichen Mesut Özil“

Der Trainer des Ex-Nationalspielers äußerte sich vor Arsenals erstem Europa-League-Spiel der angebrochenen Saison zur Personalie – und zeigte sich keiner Schuld bewusst.

„Mein Gewissen ist rein, weil ich wirklich fair war“, erklärte der Mikel Arteta (38), der darauf bestand, immer „den bestmöglichen Mesut für das Team“ zu wollen. Manchmal sei er dem nahe gekommen, letzten Endes habe er jedoch das Gefühl, „gescheitert“ zu sein. 

Dass die Entscheidung, Özil nicht für den Kader zu nominieren, mit dessen Weigerung einem Gehaltsverzicht zuzustimmen zu tun haben könnte, wies der Gunners-Coach von sich.

Auch Sokratis nicht mehr in Arsenals Premier-League-Kader?

Die Regeln der Premier League besagen, dass jeder Klub maximal 17 Spieler melden darf, die nicht aus England kommen und älter als 21 Jahre sind. Coach Arteta, der früher noch an der Seite von Özil spielte, hatte 19 Akteure zur Auswahl. Neben den deutschen Mittelfeldregisseur soll es übrigens auch den früheren Dortmunder Innenverteidiger Sokratis Papastathopoulos (32) erwischt haben.

Bereits vor einigen Wochen wurden beide nicht für den Europa-League-Kader der Gunners nominiert. Das Liga-Aus ist gerade für den früheren Weltstar Özil eine noch heftigere Demütigung!

Der gebürtige Gelsenkirchener steht auf Arsenals Abstellgleis. Sein Vertrag läuft noch bis 2021 – möglich, dass die Londoner ihn mit der Nicht-Nominierung schon im Winter von der Gehaltsliste ekeln wollen.

Mesut Özil will FC Arsenal nicht vorzeitig verlassen

In der Sommerpause wurde Özil unter anderem mit Erdogan-Klub Istanbul Başakşehir in Verbindung gebracht. Zudem soll er ein Angebot aus Saudi Arabien ausgeschlagen haben – Al-Nasr soll ihm ein Jahresgehalt von 17 Millionen Euro geboten haben.

Özil schloss einen vorzeitigen Arsenal-Abgang aber aus: „Ich bleibe hier bis zum letzten Tag unserer Vereinbarung. Ich will nicht gehen, damit hat sich das.“

Mesut Özil von Real Madrid zum FC Arsenal

Der kreative Offensivspieler war 2013 für 47 Millionen Euro von Real Madrid in die englische Hauptstadt gewechselt. Insgesamt absolvierte er 254 Pflichtspiele für Arsenal, schoss dabei 44 Tore und bereitete 77 vor.

Gut möglich, dass keine weitere Partie dazukommen wird... (mze)