Ex-Manager von Hertha und WolfsburgWas macht eigentlich Dieter Hoeneß?

Freizeit-Talk: Bruder Uli traf Dieter Hoeneß Anfang Oktober bei einem Spiel der Bayern-Basketballer.

Freizeit-Talk: Bruder Uli traf Dieter Hoeneß Anfang Oktober bei einem Spiel der Bayern-Basketballer.

München – Es war monatelang still um Dieter Hoeneß (58) geworden. Doch in dieser Woche klingelte sein Handy dann öfter als sonst.

„Viele wollen wissen, was ich zu diesem Spiel zu sagen habe“, erklärt der einstige Manager vorm Duell seiner Ex-Klubs Wolfsburg und Hertha BSC, „doch ich äußere mich nicht.“

Es ist 225 Tage her, als der frühere Nationalspieler den VfL Wolfsburg einvernehmlich nach 18 Monaten verließ. „Wann meine Auszeit endet, bestimme ich selbst. Gelegenheiten, in verschiedenen Funktionen in den Fußball zurückzukehren, gäbe es. Ich bin erst 58, mir geht es exzellent“, sagt er uns.

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Doch was macht der einstige Macher jetzt eigentlich? „Ich lebe wieder in München, verfolge die Bundesliga und besuche oft die Spiele der Bayern, an denen in München auch mein Herz hängt. Ich tausche mich oft mit meinem Bruder Uli aus“, sagt Hoeneß, der unter der Woche auch Augenzeuge beim 6:0 über Ingolstadt im Pokal war:

„Ich glaube an ihre Stärke und dass sie Meister werden. Es droht nur dann Gefahr, wenn Mario Gomez sich länger verletzen würde. Ich traue ihnen mindestens das Halbfinale in der Königsklasse zu, Bayern gehört zu den Top 5 in Europa.“

So gern er über die Bayern spricht, so ungern redet er über „die Wolfsburger Geschichte“ und das Kapitel Hertha BSC, auch wenn Hoeneß versichert, nicht verbittert zu sein. Seine Mission in der Hauptstadt endete im Sommer 2009, als er nach Meinungsverschiedenheiten den hoch verschuldeten Klub auf Platz 4 stehend verließ. Es folgte der Abstieg, der seine mühsame 13-jährige strukturelle Aufbauarbeit vernichtete – und im Januar 2010 der Amtsantritt in Wolfsburg.

Gerade die letzten Wochen dort machten seinen einst tadellosen Ruf in der Branche kaputt. Als Pleitegeier, der den Verein mit Panikkäufen in die 2. Liga gestürzt hätten, betitelten ihn wieder seine Kritiker. Tatsächlich wies die Bilanz durch den Transfer Edin Dzekos nach Manchester ein Plus von 20 Millionen Euro auf.

Doch Hoeneß weiß selbst, dass er nach den Absagen der Wunschtrainer Stanislawski und Slomka mit Steve McLaren den falschen Mann gewählt hatte. Die panische Abstiegsangst der VW-Bosse ließ sie Felix Magath zurückholen - das Aus für Hoeneß.

Denn die Konstellation mit zwei Alphatieren hätte nicht funktioniert, begründet er. An seiner Arbeit hätten die Fachleute dagegen keinen Zweifel gehabt. Bis heute.