„Hör auf zu jammern, Alter“Müller-Kommandos, Kimmich-Anpfiff für Sané

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Thomas Müller und Joshua Kimmich diskutieren mit Leroy Sané vor der Ausführung eines Freistoßes.

Innsbruck – Auf dem Weg zur ernstzunehmenden Turnier-Mannschaft ist eins schon mal gelungen: Das deutsche Team lebt, kommuniziert und scheut auch keinen Streit. Joachim Löw (61) registrierte die „verbesserte Kommunikation“ zufrieden. Reibung erzeugt bekanntlich Leistung.

  • In der Nationalmannschaft geht es wieder lauter zu
  • Thomas Müller gibt ununterbrochen Kommandos
  • Zoff zwischen Joshua Kimmich und Leroy Sané

Dass „Radio“ Thomas Müller (31) in seinem Comeback-Spiel nach 926 Tagen quasi 90 Minuten lang Sendebedarf hatte, verwundert wenig. Der alte Leitwolf gab beim 1:1 gegen Dänemark am Mittwoch (2. Juni) „die Kommandos und Anweisungen“, wie der Bundestrainer hervorhob. Müller gab den Ton an. „Leroy, Einsatz“, brüllte er in Richtung von Leroy Sané (25). „Komm in die Mitte, Klosti“, lautete seine Anweisung an Lukas Klostermann (24).

Müller war nicht der einzige Lautsprecher auf dem Platz. Joshua Kimmich (26), der sich ohnehin in den vergangenen Monaten zum hyper-ehrgeizigen Führungsspieler entwickelt hat, nahm sich auf dem Feld Sané vor. Als der Offensiv-Dribbler in einer Szene in der 56. Minute nicht zum Gegenpressing ansetzte, gab es einen Einlauf vom Bayern-Kollegen.

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Leroy Sané mit zu wenig Einsatz beim Gegenpressing

„Leroy, geh drauf“, brüllte Kimmich spürbar genervt Richtung Sané. Der pestete etwas zurück und leistete sich lieber ein Frustfoul gegen Daniel Wass, wofür er die Gelbe Karte sah. Als Sané weiter mit Kimmich diskutieren wollte, entgegnete der: „Hör auf zu jammern, Alter!“ Selbst der zweite Rückkehrer Mats Hummels (32) musste sich Kritik anhören, als er einen Ball falsch spielte. Keine Frage: So lebhaft muss es in einem Team zugehen.

„Verbessert waren Kommandos und Anweisungen. Das war auf jeden Fall sehr positiv“, hob Löw hervor. Es sei nicht „so ruhig wie sonst“ gewesen. Wie heiß Müller wieder ist, im Kreise der Nationalmannschaft zu sein, verdeutlichte sogar sein Versprecher nach der Partie, als er sagte, dass es „echt ärgerlich“ sei, „dass wir das Spiel verlieren“.

Der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann (56) fand für das Müller-Comeback lobende Worte. „Er hat eine herausragende Saison bei Bayern München gespielt, ist ein Teamplayer und ein Leader. Er kann die Jungen da vorne wie Gnabry und Sane führen. Er ist ein Siegertyp“, schwärmte Klinsmann bei ESPN.

Für Müller sei extra die Kadergröße von 23 auf 26 erhöht worden, „damit er seine Lieblingsnummer 25 übernehmen kann“, scherzte Klinsmann. Sein Fazit: „Es war sehr wichtig, ihn und Mats Hummels wieder zu integrieren. Sie scheinen gut in Form zu sein.“