Wegen Corona-PandemieDEL plant eine drastische Änderung für neue Saison

Haie-Berlin-Prügelei

Wie hier im Spiel zwischen den Kölner Haien und den Eisbären Berlin am 6. März 2020 soll es ab 13. Novemer wieder heiß auf dem Eis werden.

von Frank Neußer (neu)

Köln – Die Eishockeyvereine in Deutschland kämpfen ums finanzielle Überleben. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Saisonstart bereits vom 18. September auf den 13. November verschoben worden. Ob dann überhaupt gespielt wird, ist völlig unklar.

Denn die 14 Klubs der Liga sind dringend auf Zuschauereinnahmen angewiesen. Ob aber Fans zur schnellsten Mannschaftssportart zugelassen werden, ist derzeit nicht vorhersehbar.

Kölner Haie arbeiten an einem Hygienekonzept

Die Haie wollen dank eines professionell ausgearbeiteten Hygienekonzepts bei Heimspielen rund 7500 Besucher in der Lanxess-Arena begrüßen. Allerdings sind von Seiten der Politik aktuell nur 300 Fans an den einzelnen DEL-Standorten erlaubt.

Alles zum Thema Moritz Müller

„Es ist frustrierend, dass alle für uns relevanten Bundesländer immer noch sehr niedrige und pauschale Obergrenzen haben“, klagt DEL-Boss Gernot Tripcke. Der Sport werde „insbesondere in Bayern und NRW schlechter gestellt als andere Veranstaltungen, die vielerorts schon mit Zuschauern auf Basis von Hygienekonzepten arbeiten können“.

DEL plant, den Abstieg auszusetzen

Um das Risiko der Klubs ein wenig zu minimieren, plant die Liga, den wieder eingeführten Abstieg in der neuen Saison auszusetzen. Der Meister der DEL2 darf bei Erfüllung der wirtschaftlichen Voraussetzungen aber in die höchste Eishockey-Liga aufsteigen.

Tripcke bestätigte diese Überlegungen. „Wir haben Verträge. Wir werden sowohl intern als auch mit unseren Partnern diese Thematik im Rahmen der bestehenden Verträge beizeiten besprechen.“

Eishockey-Spieler zeigen Verständnis für DEL-Maßnahmen

Die Spieler hätten Verständnis für eine Ausnahmeregelung. „Dem einen oder anderen Verein würde man vielleicht die Sorge nehmen zu spielen“, sagte Haie-Kapitän Moritz Müller, Vorsitzender der neuen Spielervereinigung SVE.

Auch Wolfsburgs Stürmer Sebastian Furchner meinte, man könne damit ein Wettrüsten verhindern und „finanziell den Druck vom Kessel“ nehmen.

In Deutschland warten die Klubs auf die Vorschläge einer Arbeitsgruppe mit den Chefs der Staatskanzleien, die bis Ende Oktober erarbeitet werden sollen. Tripcke hofft, schon „im Laufe dieses Monats eine Perspektive“ zu bekommen, um mit Zuschauern in die neue Saison starten zu können.

Ungewiss ist auch, ob die Klubs tatsächlich Mittel aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung bekommen. Eine EU-Richtlinie sieht vor, dass der Antragsteller zum Jahresende 2019 kein negatives Eigenkapital aufweisen durfte – was bei mehreren DEL-Klubs aber der Fall war. „Es ist für uns existenziell, dass die vorgesehenen Förderungen in der avisierten Höhe auch ankommen“, betonte Tripcke. (fne, sid)