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Krise vor DEL-StartKrefeld-Legende: „Wusste nicht, dass es noch einen Keller gibt“

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Die Krefeld Pinguine hatte ein sehr turbulentes Jahr. Jetzt richten sich besorgte Fans an die Verantwortlichen. Das Foto zeigt KEV-Coach Mihails Svarinskis und sein Team beim Magenta Sport Cup im November 2020.

Krefeld – Die Woche startet nun endlich die Deutsche Eishockey Liga (DEL).

Während es die Fans des Eishockeys kaum erwarten können, wurde einigen Anhängern der Krefeld Pinguine allerdings angst und bange.

In einem offenen Brief wandten sich die Fans des deutschen Meisters von 2003 an die Verantwortlichen, weil in den vergangenen Monaten Personal in rasantem Tempo kam und ging. Die KEV-Fans beklagten sich unter anderem darüber, dass „Anhänger der anderen Vereine Mitleid mit uns hatten“. Von „Hohn und Spott“ war die Rede. Dafür sorgte der Klub teils gar selbst.

„Wir sind für die uns vorliegende Situation verantwortlich und möchten sie nun lösen, um uns wieder auf Eishockeyspielen zu konzentrieren – weg vom EC Hollywood“, schrieben die Pinguine selbst in einer Stellungnahme, nachdem sich die gesamte Liga verwundert über die Personalmeldungen aus Krefeld gezeigt hatte.

Krefeld Pinguine sorgen seit einem Jahr für negative Schlagzeilen

„Ich dachte, wir waren im Februar ganz unten und wusste nicht, dass es noch einen Keller gibt“, sagte KEV-Ehrenkapitän Uwe Fabig (59).

Der seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten steckende Klub stand in der vergangenen Saison monatelang vor der Insolvenz. Dann wurde man den ungeliebten Investor Michail Ponomarew los, und alles sollte seriöser und besser werden.Geschäftsführer Matthias Roos (40) ging dann im Frühjahr ebenfalls und leitete eine irre Personalfluktuation ein.

Roos-Nachfolger wurde Roger Nicholas (62), der ist allerdings schon längst wieder weg. Der neue Investor, der Schweizer Stefano Ansaldi, setzte den erst 24-jährigen Letten Sergej Saveljev als neuen Geschäftsführer ein.

Nicholas' Meinung über seinen Nachfolger lässt tief blicken. „Ich drücke ihm die Daumen. Bescheidenheit ist nicht seine Stärke, aber er hat seine Stärken. Er konnte Ansaldi davon überzeugen, dass er für die Aufgabe geeignet ist. Eigentlich braucht er einen Fachmann an seiner Seite. Den können die Pinguine aber nicht bezahlen“, sagte Nicholas der „Rheinischen Post“.

Nachdem der neue Investor Ansaldi zuletzt ein finanzielles Loch in sechsstelliger Höhe schloss, soll finanziell nun alles unter Kontrolle sein. „Dennoch ist die Finanzlage bei den meisten Vereinen nicht so wie geplant und wir rechnen mit weiteren Einschnitten, für die wir allerdings gewappnet sind“, teilten die Pinguine mit.

DEL-Start: Wundertüte Krefeld Pinguine

Eigentlich sollte der renommierte Trainer Glen Hanlon (63) die Pinguine in die neue Saison führen, doch der ist schon wieder weg. Er ging freiwillig. Notgedrungen coacht nun das Duo Mihails Svarinskis (37) und Ex-Profi Boris Blank (42).

„Dass der Trainer abgehauen ist, das war die Bombe“, sagte Herberts Vasiljevs (44), eine Legende des Krefelder Eishockeys aus besseren Tagen. Was folgte, war eine Spielerflucht.

Vor einigen Wochen zählten noch Nationalspieler wie Torsten Ankert (32) oder Ex-Internationale wie Kai Hospelt (35) zum Kader, die sind jetzt weg. Bei den Profis kam es gar nicht gut an, dass Saveljev in unsicheren Zeiten jede Menge neuer Akteure akquirierte, die bisherigen Spieler aber angesichts der bevorstehenden Saison ohne Zuschauereinnahmen zu einem weiteren Gehaltsverzicht aufforderte.

Gefühlt verging kein Tag ohne Meldung mindestens eines Abgangs. Einer von ihnen war Eugen Alanov (25), der zum Nachbarn Düsseldorfer EG wechselte. „Vielleicht kann ich jetzt wieder besser schlafen“, sagte er anschließend.

Aus sportlicher Sicht dürfte es den Krefeldern wohl entgegenkommen, dass die eigentlich zu dieser Saison geplante Rückkehr zum Auf- und Abstieg verschoben wurde. (jh / dpa)