Haie-TrainerKrupp: „In dem Bereich bin ich das komplette Gegenteil von Poldi“

Uwe Krupp

Uwe Krupp, Trainer der Kölner Haie, vor der Lanxess-Arena in Köln.

von Uwe Bödeker (ubo)

Köln  – Uwe Krupp (55) hat derzeit keinen leichten Job. Die Vorbereitung auf die neue Saison zieht sich durch Corona wie Kaugummi. Die Eishockey-Klubs starten voraussichtlich erst Mitte November in ihre Spielzeit 2020/21. Wir sprachen mit dem Trainer der Kölner Haie über seine Rückkehr, Lukas Podolski und Ruhestand unter Palmen.

Es ist keine einfache Situation mit Corona. Haben Sie Angst sich zu infizieren?

Mit den Maßnahmen, die empfohlen sind, fahren wir ganz gut.

Alles zum Thema Corona

Zwei Spieler der Haie waren infiziert, ist das medizinisch ein Problem für Leistungssportler? Man hat keine Erfahrung mit Spätfolgen...

Wir haben das mit unserer medizinischen Abteilung abgesprochen und gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Es ist ein Virus, das die Lungenkapazität angreift. Unsere betroffenen Spieler haben wie viele Menschen keinerlei Symptome gezeigt. Das ist das tückische an Corona. Vor dem Wiedereinstieg ins Training wurden unsere Spieler umfassend gecheckt, auch was das Lungenvolumen angeht. Die Jungs sind in guter Verfassung.

Kölner Haie: Spieler trotz langem Sommer top motiviert

Wie gehen Sie mit dem späten Saisonstart um?

Das ist für uns keine normale Vorbereitung. Das Thema Management ist für mich momentan eher im Fokus als die Trainingseinheiten.

Wie schätzen Sie die Motivation der Spieler ein?

Gut, das ist schon ein wenig überraschend. Die merken natürlich auch, dass der Sommer unheimlich lang ist. Aber sie haben einen Plan von uns bekommen und hoffen alle, dass es am 13. November los geht. Bisher machen alle einen super Job.

Wann ist der Kader beisammen?

Offizieller Trainingsstart ist am 21. September, aber ich denke, dass wir alle Spieler ab 9. September hier verfügbar haben. Dann werden auch schon Konditions- und medizinische Tests durchgeführt.

Haben Sie eine schöne Heimat in Köln gefunden, wo Sie jetzt einziehen konnten?

Ja, ich bin sehr zufrieden. Ich wohne nur fünf Minuten weg von der Nachbarschaft wo ich aufgewachsen bin in Rodenkirchen.

Uwe Krupp: Rückkehr nach Deutschland war nicht geplant

Haben Sie in Köln Immobilien-Eigentum oder wie Lukas Podolski das Verlangen, in Köln etwas aufzubauen, wie eine Eisdiele?

Nein, in dem Bereich bin ich das komplette Gegenteil von Poldi. Ich habe damals alle Zelte in Köln abgebrochen. Es gab zwar Familienkontakt, aber mein Lebensmittelpunkt war hundert Prozent in Nordamerika. Es gab damals auch nicht den Plan, jemals wieder nach Deutschland zurück zu kommen.

Wie lange wollen Sie noch im Eishockey tätig sein? Gibt es schon den Traum, die Rente auf Hawaii zu genießen?

An Ruhestand denke ich jetzt noch nicht. Das wird sicher irgendwann kommen, aber noch habe ich ein paar Ziele, die ich erreichen will.

Als Trainer die Haie zur Meisterschaft zu führen...

Zum Beispiel. Aber es geht auch um mehr, um andere Aspekte. So ein Neuaufbau in Köln reizt mich. Es gibt einen gewissen Zeitraum, in dem die Weichen gestellt werden und eine Richtung definiert wird. Das heißt: erst aufbauen, dann angreifen! Dieser Prozess ist nachhaltiger und vielleicht fast wertvoller als wenn man irgendwie mal glücklich Meister wird. Aber in einem Weg, wie ich ihn mir vorstelle, steckt viel Arbeit.

Kölner Haie sammeln bei Golf-Cup Spenden für den Nachwuchs

Wieviele Jahre geben Sie sich für diesen Plan?

(lacht) Fünf Monate. Spaß beiseite. Es geht natürlich um Resultate, aber auch um eine gewisse Vision für die Haie. Und wir werden unseren Weg stetig betrachten und gegebenenfalls auch korrigieren. Nur wenn alles perfekt läuft, mit viel Arbeit im Detail, hat man die Chance Deutscher Meister zu werden.

Samstag werden die neuen Trikots der Kölner Haie präsentiert

Am Samstag werden die Haie um 14 Uhr ihre neuen Trikots präsentieren. Zudem gibt es den ersten Einblick in die zweite Staffel der Eishockey-Dokumentation „Unter Haien“ geben.