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„Gehälter umschichten“Haie und DEL suchen Weg aus der Liquiditäts-Krise

Philipp Walter Innenraum

Geschäftsführer Philipp Walter hofft, im September wieder in einer gut gefüllten Lanxess-Arena die Spiele der Kölner Haie zu verfolgen.

von Arno Schmitz (schmi)

Köln – Gehaltsverzicht bei den Kölner Haien? Die Verhandlungen laufen – diese Geschichte kursierte am Freitag.

EXPRESS hakte nach und erfuhr: Es geht nicht um die aktuellen Gehälter, die April-Gelder fließen nach unseren Informationen wie ursprünglich vereinbart.

Corona-Krise: Kölner Haie prüfen verschiedene Szenarien

Doch die Situation ist natürlich angespannt und die Zukunft in Zeiten der Corona-Pandemie weiterhin fraglich. Deshalb prüfen die Haie „verschiedene Szenarien“, wie Geschäftsführer Philipp Walter (45) erklärt: „Dabei geht es nicht nur um uns, da geht es um die gesamte Liga. Es ist ein großer Gemeinschaftssinn im Sport spürbar – auch im Eishockey. Wir haben eine Verantwortung dem KEC gegenüber.  Aktuell haben wir schon Einnahmeverluste alleine durch die Schließung der Eishalle und es drohen weitere. Alle Lösungen müssen plausibel und nachvollziehbar sein – auch für die Spieler.“

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Es gehe darum, als Liga „gemeinschaftlich und solidarisch“ für die fragile Zukunft gerüstet zu sein. „Es gibt ein Best-Case-Szenario, auf das ich immer noch hoffe“, sagt Walter: „Die Saison startet im September mit Zuschauern und kann bis zum Ende der Playoffs in vollen Hallen gespielt werden.“

DEL-Klubs wollen alle Corona-Szenarien absichern

Doch das ist alles andere als sicher, das weiß natürlich auch Walter: „Deshalb gibt es nun verschiedene Überlegungen, wie die weniger schönen Szenarien bis hin zum »Worst Case« aussehen könnten.“ Diese gelte es abzusichern, man müsse mit der DEL einen Weg für die verschiedenen Fälle finden.

„Und es geht ja auch nicht nur um die Spieler“, führt Walter aus: „Sondern auch um unsere Partner und Sponsoren. Was ist, wenn die Saison ohne Fans startet, oder später startet und wir fünf Heimspiele weniger haben – dann muss man dem Sponsor möglicherweise zugestehen, anteilig etwas weniger zu zahlen. Wir müssen da partnerschaftliche und faire Lösungen finden.“

DEL-Boss Gernot Tripcke interpretiert Stichtag positiv

Darauf setzt auch DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke (52). Doch der Liga-Boss will kein Trübsal blasen und deutet das von der Regierung bis zum 31. August verhängte Verbot für Großveranstaltungen positiv bezüglich des Eishockey-Kalenders.

„Ende August, das ist ja schon langfristig. Und man wird sich ja etwas bei diesem Datum gedacht haben – ich interpretiere das so, dass sie davon ausgehen, dass es danach, wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt, wieder losgehen kann", erklärt Tripcke. „Über eine mögliche Verlängerung des Verbots dürfte frühestens im August wieder diskutiert werden, und sollte es überraschend vorher aufgehoben werden, wäre ohnehin alles gut. Wir planen mit dem üblichen Spielplan ab Mitte September und Spielen vor Zuschauern.“

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DEL: Gernot Tripcke schließt Geisterspiele für Profis aus

Aktuell gelte es, das Liquiditätsproblem über den Sommer in den Griff zu bekommen, erklärt Tripcke: „Etwa 80 Prozent der Spieler haben bereits Verträge für die neue Saison, und ein Großteil davon läuft über die Sommerpause weiter. Wir müssen versuchen, Zahlungen umzuschichten, sprich über den Sommer nur einen Teil der Gehälter zu zahlen und dann nachzuzahlen, wenn die Saison tatsächlich startet. Da versuchen wir, die Spieler mitzunehmen.“

Sollte dann doch der »Worst Case« eintreten, könne man es eh nicht ändern, sagt Tripcke: „Aber daran denken wir jetzt nicht.“ Geisterspiele schließt er mit Verweis auf die im Vergleich zum Fußball kleinen Spielergehälter aus: „Geisterspiele wären im Jugendbereich denkbar, aber die Profis werden über Zuschauer finanziert. Wenn wir jetzt sagen würden, du musst auf 70 Prozent verzichten, dann könnte ein Erstligafußballer vielleicht damit klarkommen – aber bei uns kann für den Rest niemand mehr spielen.“