Appell an alle KölnerHaie-Boss Walter: „Unsere Identität wird uns derzeit verboten“

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Philipp Walter in der Kabine der Kölner Haie.

von Frank Neußer (neu)

Köln – Der Eishockeysport in Deutschland liegt aktuell still. Normalerweise würden die Kufencracks derzeit dem Puck auf dem Eis hinterherjagen und in der DEL um Punkte kämpfen, doch die Corona-Pandemie lässt den schnellsten Mannschaftssport der Welt nicht zu.

Philipp Walter: „Es geht um den Fortbestand des Kölner Eishockeys“

Die fehlenden Spiele und Einnahmen sorgen für große Unruhe bei den DEL-Vereinen. In den Klubs weiß man nicht, wie man finanziell überleben kann. Selbst bei den Kölner Haien bangt man um die Zukunft. „Es sind aktuell schwere Zeiten, es geht um den Fortbestand des Kölner Eishockeys“, betont Geschäftsführer Philipp Walter (46). „Unsere Identität ist, dass wir Eishockey vor Fans spielen und die wird uns derzeit verboten.“

So klafft ein riesiges Loch im Etat. Die Fallzahl gerade beim KEC ist hoch. In der vergangenen Saison pilgerten noch über 13.333 Besucher pro Partie in die Lanxess-Arena zu den Heimspielen, derzeit dürfte kein Fan rein. Das wären 300.000 bis 400.000 Zuschauer in der Spielzeit.

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Walter: „80 Prozent des Budgets generieren wir über die Spieltage mit Ticketverkauf, Fanartikeln, Sponsoren oder Catering. Aber wir bleiben kämpferisch und wollen die Haie erhalten.“

Auch Mitarbeiter der Kölner Haie fordern nicht den vollen Lohn

Deshalb richten die Haie-Verantwortlichen einen Appell an die Bürger. Die Haie werden ab der kommenden Woche 100.000 virtuelle Karten verkaufen, um eine Million Euro zu generieren. Heißt: Ein Ticket kostet 10 Euro. „Wir bitten um den Beitrag. Das ist ein entscheidender Baustein, damit es weitergehen kann", erklärt Walter. „Wir haben verschiedene Säulen schon gebaut. Unsere Gesellschafter, die Sponsoren und auch die Spieler, die stellenweise auf 60 Prozent ihres Gehaltes verzichten werden, wollen dabei helfen. Wir haben mit jedem Spielern einzeln über die Situation geredet, das waren beindruckende Gespräche.“

Auch die rund 35 Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle sowie Trainer und Klubführung fordern nicht den vollen Lohn, damit der Standort Köln nicht von der Eishockey-Landkarte verschwindet.

Dafür braucht der Klub die Unterstützung. Walter: „Durch die verschiedenen Fundamente haben wir schon einige Schwimmreifen im Wasser liegen, doch wir brauchen einen weiteren, gut aufgeblasenen Reifen, um unsere Aufgaben zu lösen.“ Deshalb nun die Bitte an die Bürger, den Haien zu helfen.

Uwe Krupp: „Es wäre ein unglaubliches Drama“

Denn es geht nicht nur darum, den nur Profisport zu retten, sondern auch die Jugendabteilung. „Es geht um Tradition und den Eishockey-Standort Köln. Wir haben über 300 Kinder und Jugendliche, die wir fördern. Es wäre ein unglaubliches Drama für die Sportstadt, für Köln und das Eishockey, wenn es bei uns nicht weitergehen sollte“, weiß Trainer und Ur-Kölner Uwe Krupp (55). Sollte die Saison Mitte Dezember starten, würden die Haie am 1. Dezember mit der Vorbereitung beginnen.

Krupp: „Die Jungs trainieren aktuell im Rahmen unserer Möglichkeiten und sind gut in Schuss. Aber wir können aktuell nicht zu 100 Prozent versprechen, dass wir zum Start dabei sein werden. Das geht nur, wenn die letztes Säule auch vollendet wird.“

Das Haie-Motto lautet: „Immer wigger“! Damit es wirklich weitergeht, müssen nun die Fans zeigen wie groß ihr Herz für die Kölner Haie ist!

Kölner Haie nicht beim Testturnier der DEL dabei

Die Kölner Haie treten zudem nicht beim Testturnier der DEL an. Der MagentaSport-Cup soll am 11. November starten, insgesamt nehmen acht von 14 DEL-Teams teil. Und warum die Haie nicht? „In unserer aktuellen Sitaution wäre es unverantwortlich für uns daran teilzunehmen“, erklärt Philipp Walter.