Eishockey-Star Ehrhoff„Ich mache mir Sorgen, ob alle Klubs überleben können“

Ehrhoff

Christian Ehrhoff, hier im Playoff-Viertelfinale gegen Nürnberg im März 2018, macht sich Sorgen um die deutschen Eishockey-Klubs.

von Uwe Bödeker (ubo)

Köln – Wie geht es weiter mit dem deutschen Eishockey? Kann ab 18. September tatsächlich die Saison starten? Derzeit haben die meisten Klubs ihre Spieler in Kurzarbeit geschickt.

Hinter vorgehaltener Hand gehen viele davon aus, dass erst im Dezember mit der Spielzeit begonnen werden kann. Dann würde der Meister nach der Hauptrunde gekürt, die Playoffs würden wegfallen. Wir sprachen mit Ex-NHL-Star und Olympia-Silbermedaillengewinner Christian Ehrhoff (37), der in der DEL mit Krefeld Meister wurde und seine Karriere bei den Kölner Haien beendete, über die Situation.

Wie sind Sie bisher durch die Corona-Zeit gekommen?

Ehrhoff: Eigentlich ganz gut. Meine Familie und ich sind alle gesund geblieben. Wir haben versucht, das Beste aus dieser schwierigen Zeit zu machen.

Sie sind Unternehmer, betreiben in Moers das Gesundheits-Zentrum CE10. Gab es große Einbußen?

In meinem Unternehmen war es nicht einfach, da war Krisenmanagement gefragt. Aber jetzt sind wir auf einem guten Weg und einigermaßen zurück in der Normalität. Einbußen gab es zuvor aber schon. Den Fitnessbereich mussten wir für zwei Monate komplett schließen. In der Physiotherapie war es auch schwierig. Gerade in der ersten Zeit waren die Leute sehr ängstlich. Das hat gedauert, bis die Menschen wieder gekommen sind. Wir halten uns nun an alle Hygienevorschriften, mehr können wir da auch nicht tun. Das Vertrauen der Menschen ist aber da, und es läuft in der Physiotherapie nun wie vorher.

Zum Eishockey: Machen Sie sich Sorgen um die Krefeld Pinguine und andere Klubs?

Ja, auf jeden Fall mache ich mir Sorgen. Da herrscht momentan eine große Ungewissheit, wie und wann es weiter geht. Das ist eine ganz schwierige Zeit, denn es berührt ganz viele Leute in unterschiedlicher Form, auch abseits des Profissports. Deshalb mache ich mir schon auch existenzielle Sorgen um die Vereine, ob die alle überleben können.

Christian Ehrhoff über Engagement bei den Krefeld Pinguinen

Ihr Namen fiel zuletzt immer wieder in Krefeld, können Sie sich ein Engagement bei den Pinguinen vorstellen?

Im Moment bin ich gut ausgelastet. Aber irgendwann passt es vielleicht mal. Nur gerade steht es nicht zur Debatte.

Wie geht die NHL um mit Corona-Krise um?

Dort wurde jetzt einen Plan entwickelt, wie sie zurück zum Spielen kommen und die Saison beenden können, in wenigen Arenen und ohne Fans. Es wäre natürlich schön, wieder ein bisschen Eishockey sehen zu können. Ich hoffe, dass sie das so umsetzen können und dann aber auch wieder zur Normalität zurück kehren können. Weil Eishockey in leeren Stadien kann ich mir nicht so recht vorstellen. Zuschauer gehören zum Eishockey einfach dazu. Deswegen hoffe ich, dass es schnell wieder normal wird.

In Deutschland sind Spiele ohne Fans finanziell kaum darstellbar, glauben Sie dass es im September mit Fans wieder losgehen kann?

Ich kann mir das schon vorstellen. Aber das hängt von den Entscheidungen in der Politik ab. Da muss man die Entwicklung abwarten.

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Christian Ehrhoff begeistert von Leon Draisaitl

Was sagen Sie zu dem gebürtigen Kölner Leon Draisaitl, der vor Corona die beste Saison seiner noch jungen Karriere spielte?

Die Leistungen, die er gebracht hat, waren einfach grandios. Er hat ja auch die Art Ross Trophy bekommen für den besten Scorer. Das finde ich super. Ich freue mich riesig für ihn, denn er hat es sich verdient. Und er ist mit 24 Jahren immer noch ein junger Spieler. Von ihm wird man noch viel sehen. Zusammen mit Connor McDavid (23, Anm. d. Red.) hat er eine großartige Zukunft vor sich bei den Edmonton Oilers.