Nach CoronaDEL-Spieler leidet an Herzmuskelentzündung – Ärzte glauben an Zusammenhang

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DEL-Profi Janik Möser, hier im DEB-Dress beim Spiel gegen die Schweiz am 6. Februar 2019, leidet aktuell an einer Herzmuskelentzündung. 

Wolfsburg – Janik Möser (25),  Eishockey-Profi der Grizzlys Wolfsburg, hat aktuell mit einer Herzmuskelentzündung zu kämpfen, die laut seiner behandelnden Ärzte im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stehen könnte.

„Wir können das nicht mit 100-prozentiger Sicherheit, aber mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit sagen“, erklärte der Wolfsburger Manager Karl-Heinz Fliegauf (60) bestätigte damit einen Bericht der „Wolfsburger Nachrichten“.

Der Verein und sein Abwehrspieler hätten sich bewusst dafür entschieden, den Krankheitsverlauf öffentlich zu machen, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

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„Der Spieler fühlt sich topfit, aber die Untersuchungen sagen etwas anderes“, so Fliegauf.

DEL: Corona-Infektion wurde bereits im Sommer entdeckt

Möser wurde bereits im Oktober positiv auf das Coronavirus getestet und in eine zweiwöchige Quarantäne geschickt. Damals hielten Spieler und Verein dieses Testergebnis noch geheim.

Vor seiner Rückkehr ins Training führten die Wolfsburger unter anderem ein Belastungs-EKG bei ihrem Verteidiger durch, das deutlich andere Ergebnisse hervorbrachte als die vorangegangenen Untersuchungen im Sommer.

Möser wurde daraufhin von einem Spezialisten der Berliner Charité untersucht, der die Herzmuskelentzündung diagnostizierte und den Zusammenhang mit der Covid-19-Erkrankung herstellte.

„Außer Corona war bei Janik nichts festzustellen, was der Auslöser hätte sein können“, sagte Axel Gänsslen, der Teamarzt der Grizzlys, den „Wolfsburger Nachrichten“. 

Herz-Kreislauf-Komplikationen stehen schon länger im Verdacht

Mediziner gehen schon länger davon aus, dass eine Corona-Infektion selbst bei Leistungssportlern zu Herz-Kreislauf-Komplikationen führen kann. An der Universitätsklinik Tübingen wurde dazu bereits im Juli ein Forschungsprojekt gestartet. Auch der SPD-Politiker Karl Lauterbach (57) sagte in einem Interview: „Eine sehr wichtige Untersuchung im Journal of American Cardiology der Universität Frankfurt hat gezeigt, dass es auch bei jüngeren Corona-Kranken Monate danach noch Herzveränderungen gibt. In der Studie kam heraus, dass bei 78 Prozent der Erkrankten Herzveränderungen zu sehen waren.“

Ob das auch für Sportler gelte, „weiß man nicht. Das macht mir Sorgen“, sagte der Politiker und regte den Spitzensport dazu an, mit der Universität Frankfurt zusammenzuarbeiten.

Fliegauf: „Wir wollen das Risiko minimieren und die Sportler schützen“

Wolfsburgs Manager Fliegauf sieht das genauso und bestätigte, dass sein Klub nach dem Fall Möser bereits im Austausch mit der DEL steht.

Das Ziel ist zunächst, ein einheitliches Verfahren für die Profis auszuarbeiten, die nach einer Corona-Infektion in den Trainings- und Spielbetrieb zurückkehren: Was wird bei ihnen untersucht? Welche Erkenntnisse der Corona-Forschung fließen dort ein?

„Wir wollen das Risiko minimieren und die Sportler schützen“, sagte Fliegauf.

Möser selbst darf wegen seiner Herzmuskelentzündung vorerst nicht am Training teilnehmen. Im Januar wird er wieder untersucht. „Ich möchte mit meinem Fall andere Profi- und auch Hobby-Sportler darauf hinweisen, dass sie eine Corona-Infektion nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen“, sagte er den „Wolfsburger Nachrichten“. (dpa)