Harte WorteNowitzki-Kumpel wird NBA-Coach – und tritt hitzige Rassismus-Debatte los

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Dirk Nowitzki (r.) und Steve Nash (M.), hier 2003 mit Teamkollege Nick van Exel, verbindet seit der gemeinsamen Zeit in Dallas eine tiefe Freundschaft.

von Thomas Werner (tw)

New York – Die nächste Rassismus-Debatte in der amerikanischen Basketball-Liga NBA: Ende August hatten die Teams als Reaktion auf die Polizei-Schüsse auf den Afro-Amerikaner Jacob Blake angedroht, die Saison sofort beenden zu wollen. Jetzt geht es weiter – und diesmal steht Steve Nash (46), einer der besten Freunde des deutschen Ex-Superstars Dirk Nowitzki (42), im Mittelpunkt.

Nash wird Coach in Brooklyn: Rassismus-Debatte in der NBA

Nash wurde am Donnerstag (3. September) als neuer Trainer des NBA-Teams Brooklyn Nets vorgestellt. Es ist seine erste Trainerstation in der besten Basketball-Liga der Welt. Der Kanadier wurde zwar zweimal als bester NBA-Spieler ausgezeichnet (2005 und 2006), als Coach betritt er aber Neuland.

Und genau das geht Stephen A. Smith (46), einem der bekanntesten Sport-Experten der USA, mächtig gegen den Strich. „Das ist eine der härtesten Meinungen, die ich jemals vertreten musste”, beginnt Smith sein Statement auf dem Fernsehsender ESPN. „Aber es führt kein Weg daran vorbei. Das ist ein Privileg der Weißen. So etwas passiert Schwarzen nicht.”

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Steve Nash erhält in Brooklyn den Vorzug vor Trainern mit mehr Erfahrung

Was er meint: Mit Tyronn Lue (war 2016 mit Cleveland NBA-Champion) oder Mark Jackson (55, baute die legendären Golden State Warriors mit auf) wären weitaus erfahrenere, bessere – aber eben dunkelhäutige – Trainer aktuell ohne Team und damit für Brooklyn verfügbar gewesen.

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Steve Nash, hier 2015 auf Kuba, wird Coach des NBA-Teams Brooklyn Nets.

Ist die Entscheidung für Nash also tatsächlich eine mit rassistischem Hintergrund, wie Smith behauptet? Diese Frage hat nun für große Diskussionen gesorgt.

ESPN-Experte Stephen A. Smith sorgt mit Aussage für mächtig Wirbel 

Selbst Jay Williams (38), Ex-NBA-Spieler und nun als ESPN-Experte Kollege von Smith, trat bei Twitter auf die Bremse. „Komm schon, Stephen. Das hat nichts mit Privileg der Weißen nichts zu tun”, schrieb er. „Zwei schwarze Superstars haben die Entscheidung getroffen.” Gemeint sind Kevin Durant (31, Meister 2017 und 2018 mit Golden State) und Kyrie Irving (28, Meister 2016 mit Cleveland), die nun gemeinsam für Brooklyn spielen. Die Spieler sind in der NBA durchaus mächtig, die Besten dürfen bei Entscheidungen über Coaches mitreden.

Würden zwei dunkelhäutige Spieler eine Entscheidung mit rassistischem Hintergrund treffen, um einen Weißen zum Coach zu machen? Sehr unwahrscheinlich.

Hat sich ESPN-Experte zu emotionaler, falscher Aussage hinreißen lassen?

Weitaus wahrscheinlicher: Stephen A. Smith, in den USA bekannt für seine wütenden Ausbrüche, hat sich mal wieder von Emotionen leiten lassen. Denn auch seine Aussage, so etwas passiere Schwarzen nicht, lässt sich relativ einfach widerlegen: Seit der Saison 1978/79 gab es laut „New York Post”, 16 Trainer, die ohne Vorerfahrung in der NBA Trainer wurden – neun von ihnen waren dunkelhäutig.

Übrigens: Für einen Job als Co-Trainer hatte Nash bei seiner Vorstellung auch Ex-Kollege Nowitzki im Blick, der hat ihm allerdings abgesagt. Die beiden Stars hatten von 1999 bis 2004 gemeinsam für die Dallas Mavericks gespielt. Nash wechselte dann für seine größten Jahre zu den Phoenix Suns, das vermeintliche Traum-Duo war gesprengt. Ihre innige Männer-Freundschaft ist geblieben, ein Comeback des Duos auf der Trainerbank gibt es (vorerst) aber nicht.