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EM 2021 auf ARDKeeperin Schult über Babypause, DFB-Hahnenkämpfe und Löws Kader

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DFB-Keeperin Almuth Schult wird für die ARD bei der EM 2021 als TV-Expertin fungieren.

Köln. – DFB-Keeperin Almuth Schult (30) hat nach zweijähriger Bundesliga-Abstinenz im April 2021 ihr Comeback für den VfL Wolfsburg gegeben. Ihre lange Ausfallzeit hatte aber keinesfalls nur mit ihren Schulter-Problemen zu tun, an denen die Gold-Medaillen-Gewinnern von 2016 zuletzt laborierte. Die Nationaltorhüterin fehlte so lange, weil sie zu Hause gebraucht wurde: Almuth Schult wurde Mutter von Zwillingen!

  • Almuth Schult gibt Bundesliga-Comeback
  • Almuth Schult fehlte wegen der Geburt ihrer Zwillinge
  • DFB-Keeperin Schult ist ARD-EM-Expertin

Bei der EM 2021 soll Almuth Schult nun erstmals als TV-Expertin für die ARD fungieren. Wie sie sich zwischen Schwangerschaft und Comeback fit gehalten hat, was sie vom Machtkampf der DFB-Spitze hält und ob ihre Zwillinge schon im eigenen Wölfe-Trikot mitfiebern, verriet sie im EXPRESS-Interview.

Frau Schult, Sie waren nun satte zwei Jahre raus aus dem Fußball-Geschäft. Grund dafür ist etwas Erfreuliches: Sie sind Mutter geworden! Wie haben Sie die vergangenen zwei Jahre erlebt?

Im Großen und Ganzen liefen die vergangenen Jahre natürlich erstmal total anders. Es war eine neue Erfahrung für mich und das ist immer wichtig, denn diese Erfahrungen zeigen einem neuen Blickwinkel. Diese lange Pause hat ein Stück weit meine Zufriedenheit in meinem Job als Fußballerin geprüft. Ich muss wirklich sagen, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich fühle mich total wohl mit meiner Familie und ich bin froh nun wieder auf dem Platz stehen zu können, denn ich liebe meinen Beruf.

Im April feierten Sie Ihr Bundesliga-Comeback mit dem VfL Wolfsburg gegen den MSV Duisburg. Was war das für ein Gefühl, endlich wieder Bundesliga-Luft schnuppern zu können?

Ich war vor dem Spiel total aufgeregt und angespannt, weil ich immer den Anspruch an mich selbst stelle, eine gute Leistung abzurufen. Es waren nach dieser langen Ausfallzeit viele Augen auf mich gerichtet.

Als ich dann aber den Platz dann betreten hatte, kehrte sofort ein Gefühl der Normalität zurück. Es fühlte sich so an, als sei ich niemals weg gewesen – zumindest in meinem Kopf – dabei waren es zwei Jahre.

Haben Ihre Zwillinge im Wölfe-Trikot mitgefiebert?

Nein, allerdings haben die Kinder haben schon Trikots des VfL Wolfsburg bekommen. Leider gibt es sie noch nicht in ihrer Größe, deshalb sehen die Trikots derzeit noch aus wie Kleidchen, was absolut süß ist. Aber ich bin mir sicher, dass sie da schon reinwachsen werden. (lacht)

Wie haben Sie sich während Ihrer langen Ausfallzeit versucht fit zu halten?

Ich habe während der Schwangerschaft in meinem eigenen Fitnessraum trainiert, um fit zu bleiben. Den Raum hatte ich mir ein paar Jahre zuvor vorausschauend eingerichtet. Als meine Schulter noch kaputt war, hab ich natürlich zunächst nur Joggen oder Radfahren können, aber als ich wieder voll belastbar war, hab ich mit den Kraftübungen begonnen. Ich hab sogar am Tag der Entbindung noch trainiert (lacht). Wochen nach der Entbindung hab ich nach vielen Stabilisationsübungen dann wieder langsam mit dem Joggen begonnen und bin nach und nach zu meinem ganz normalen Trainings-Rhythmus zurückgekehrt. Sport ist mein Job und deshalb auch ein Stück weit ein Mittelpunkt in meinem Leben.

Bei der EM 2021 werden Sie erstmals als TV-Expertin für die ARD fungieren. Wie möchten Sie an diese neue Aufgabe herantreten?

Mir ist es sehr wichtig authentisch zu sein. Ich habe diese Aufgabe angenommen, weil ich denke, dass sie mir Spaß macht. Ich werde versuchen in diese neue Aufgabe gemeinsam mit dem ARD-Team hineinzuwachsen und den Zuschauern hoffentlich das vor die Kamera bringen, was sie sehen möchten. Für mich ist das auch ein bisschen eine Prüfung für das Leben nach der Fußball-Karriere. Ich möchte sehen, ob mir diese Arbeit Spaß macht und prüfen, ob ich mit meinem Fachwissen andere Leute begeistern kann.

DFB-Coach Joachim Löw (61) hat die zuvor aussortieren Routiniers Thomas Müller (31) und Mats Hummels (32) zurück an Bord geholt. War das der richtige Schritt?

Für mich stellt sich die Nationalmannschaft nach dem Leistungsprinzip auf. Warum soll man einen Spieler, der eine gute Leistung in der Saison gezeigt hat, nicht mitnehmen, weil er vermeintlich zu alt oder zu jung ist?

Für mich hat Thomas Müller eine herausragende Saison gespielt, deswegen hab ich auch schon vorab gesagt, dass er auf jeden Fall dabei sein muss. Auch Mats Hummel ist für Borussia Dortmund in dieser Saison extrem wichtig gewesen. Er hat im Großen und Ganzen konstant gute Leistungen gebracht und auch abseits des Platzes eine Führungsposition eingenommen. Gerade in der Abwehr ist es wichtig, auf ein gewisses Maß an Erfahrung zurückgreifen zu können.

Zuletzt hatte sich Ex-DFB-Präsident Fritz Keller verbal massiv vergaloppiert. Wie bewerten Sie seinen Rücktritt und die Machtkämpfe beim größten Verband der Welt?

So eine verbale Entgleisung darf sich ein DFB-Präsident nicht leisten, egal was zuvor vorgefallen ist. Nun hat er die Konsequenzen aus seinem Fehltritt gezogen. Es ist der Höhepunkt eines Machtkampfes, der mich ziemlich traurig stimmt. Warum wird im DFB so ein Hahnenkampf ausgetragen, obwohl man doch eigentlich gemeinsam den größten Sportfachverband der Welt führen sollte. Ebenso sollte man die Diversität, die man in den Mannschaften hat, abbilden und ein Stück weit für die gesamte Gesellschaft arbeiten. Ich hoffe, dass der DFB wieder eine Vorbilds-Funktion übernimmt und zu einem Verband wird, zu dem alle fußballliebenden Menschen aufschauen.

Wer kommt für seine Nachfolge infrage?

Es wurden in diesem Zusammenhang schon unzählige potenzielle Nachfolger gehandelt. Ich denke, dass man sich bei der Auswahl nicht nur auf einen Namen konzentrieren sollte. Es müssen mehrere Leute gefunden werden, die zusammenarbeiten. Da muss natürlich auch Diversität eine Rolle spielen. Ich finde, dass es im Präsidium nicht nur, wie aktuell mit Hannelore Ratzeburg, eine Frau geben darf, sondern mehrere Frauen geben muss, um diese Diversität zu schaffen. Ob es dann Schlussendlich ein Präsident oder eine Präsidentin ist, ist mir relativ egal. Es geht nicht immer um die einzelne Person, sondern um das Führungsgremium.