55. Super BowlKampf der Generationen – Alles was Sie zum Mega-Event wissen müssen
Tampa – Ein Spiel mit komplizierten Regeln, vielen Pausen, verschiedenen Mannschaftsteilen, die nie gemeinsam auf dem Feld stehen – und dazu noch ein Ball, der ein Ei ist. American Football ist außergewöhnlich, fristete bei uns lange ein Nischendasein. Inzwischen aber laufen Spiele (nicht nur der Super Bowl am 7. Februar 2021) auch bei uns in der Primetime auf großen Sendern.
- Alles Wissenswerte zu Teams, Stars, Trainern und dem Drumherum
- Tom Brady oder Pat Mahomes: Wer ist der bessere Quarterback
- Was erwartet die Fans in der Halbzeitshow?
Super Bowl: Football auch bei uns immer beliebter
Die Supermärkte sind voll mit US-Leckereien und nicht wenige werden sich die Nacht zu Montag um die Ohren schlagen. Warum eigentlich?
Weil Football zwar kompliziert aussieht (und es mit unzähligen englischen Fachbegriffen auch ist), aber einfach auch megaspannend sein kann. Trotz nerviger Kurzwerbepausen. Trotz elendig langer Schiri-Unterbrechungen.
Selbst wenn ein Team anfangs krass hinten liegt, kann sich jederzeit alles drehen. Binnen weniger Spielzüge. Die muss man aber nicht alle kennen, was einem Neuling die Angst nehmen sollte. Das Ei muss in die gegnerische Endzone mit Pässen oder durch Läufe – und dabei ist niemand auf dem Spielfeld zimperlich. Die Show drumherum ist auch nett, sowas können Amerikaner. Der 55. Super Bowl ist da keine Ausnahme.
Super Bowl: Los geht es um 0.30 Uhr nachts
Kick-Off ist um 0.30 Uhr, den Super Bowl Countdown gibt es im TV ab 20.15 Uhr auf Pro7Maxx, ab 22.40 Uhr geht es auf ProSieben weiter (gucken kann man auch bei DAZN). Zur Beliebtheit der Sportart bei uns trägt sicher auch die Kommentatoren-Runde des ranNFL-Teams bei.
Beim Spiel sind auf ProSieben Jan Stecker (61), Patrick „Coach“ Esume (47), Ex-NFL-Profi Björn Werner (30) sowie Christoph „Icke“ Dommisch (34) am Start. Die Berichterstattung hat inzwischen Kultstatus.
Große Super-Bowl-Partys fallen dieses Jahr flach
Eigentlich würden heute auch bei uns in Kneipen Super-Bowl-Partys steigen. Und private Feten mit Bier und Chicken Wings. Jetzt sind es coronagerecht eher nächtliche Videokonferenzen. Geht auch. Auf dem Spielfeld tobt ein Kampf der Generationen, mit zwei sehr unterschiedlichen Stars.
Ein bisschen ist es auch der Kampf der zwei Amerikas. Aber man muss das Spiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Kansas City Chiefs gar nicht politisch aufladen. Es ist auch sportlich ein Highlight. In den USA werden über 90 Millionen zuschauen, in Deutschland wohl eher 2,5 Millionen. Tendenz aber Jahr für Jahr steigend...
55. Super Bowl: Das Stadion
Gespielt wird im Raymond James Stadium in Tampa/Florida, der Heimat der Buccaneers. Es ist das erste Mal, dass ein Team im Super Bowl ein Heimspiel hat, der Austragungsort wechselt jedes Jahr. Das Stadion gibt es seit 1998, es trägt den Namen einer Investmentbank (noch bis 2028).
Witzig: Über der Tribüne in der Nord-Endzone schwebt ein Piratenschiff, das Kanonenschüsse abfeuert, wenn die Bucs einen Touchdown machen. Offizielle Kapazität: maximal 75000, wegen der Corona-Regeln dürfen aber nur 22000 Zuschauer rein. 7500 Karten wurden an geimpftes Krankenhauspersonal verschenkt.
Super Bowl: Das sind die Tampa Bay Buccaneers
- Gegründet: 1974 (erste Saison 1976)
- Heimatstadt: Tampa (Florida)
- Nach dem Super Bowl im Jahr 2002 haben sie nichts mehr groß gerissen, erst mit Tom Brady kam der Erfolg zurück.
- Name: Bedeutet übersetzt Freibeuter und soll an Pirat José Gaspar erinnern, der bis ins 19. Jahrhundert im Golf von Mexiko aktiv war
- Stärken: Offense mit dem erfolgreichsten Quarterback aller Zeiten, geniale Passspiele
- Schwächen: Laufspiel der Offense, Defense hat Hänger.
Super Bowl: Buccaneers-Quarterback Tom Brady
Er ist nicht nur der Star seines Teams, er ist DER Star seines Sports. Buccaneers-Quarterback Tom Brady (43) hält schon den Rekord mit sechs Super-Bowl-Siegen, kann ihn auf sieben ausbauen. Er gilt vielen als GOAT – als Greatest of All Time (Größter Spieler aller Zeiten). Der Erfolgreichste ist er auf jeden Fall. Er hat vergangenes Jahr zum ersten Mal das NFL-Team gewechselt, kam von den erfolgsverwöhnten New England Patriots zu den Underdogs nach Tampa – und machte aus ihnen gleich einen Titelanwärter (während sein altes Team in der Versenkung verschwand).
Brady ist ein kalifornischer Sunnyboy (Jahresverdienst: 25 Millionen Dollar), der mit Topmodel Gisele Bündchen verheiratet ist. Trotzdem mag ihn nicht jeder. Er verließ für Gisele seine schwangere Freundin, immer wieder gab’s Skandale um unlauteren Wettkampf, lange war die Football-Ikone zudem glühender Trump-Fan. Mit 43 gilt er in seinem Sport als „alter Mann“. Ans Aufhören denkt er trotzdem nicht, nicht mal bei einer Niederlage heute Nacht.
Tampa Bay Buccaneers: Trainer Bruce Arians
Noch nie standen sich in einem Super Bowl zwei so alte Trainer gegenüber. Bei den Buccaneers führt Bruce Arians (68) als Head Coach (also Cheftrainer) die Geschicke. Als Cheftrainer hat er noch nie den Super Bowl gewonnen, als Assistent gelang ihm das schon mit den Pittsburgh Steelers 2005 und 2008.
Super Bowl: Das sind die Kansas City Chiefs
- Gegründet: 1960 (bis 1962 als Dallas Texans)
- Heimatstadt: Kansas City, liegt nicht in Kansas, sondern in Missouri
- Titelverteidiger, könnten als achtes Team zwei Mal hintereinander im Super Bowl siegen
- Name: „Chief“ (Häuptling) geht auf den aus Kansas City stammenden Pfadfinder H. Roe Bartle zurück, der von der Weisheit indianischer Häuptlinge fasziniert war und einen Beitrag zur lokalen Völkerverständigung leistete.
- Stärken: Offense mit sehr gutem Quarterback, vor allem für gute Passspiele bekannt
- Schwächen: Defense ist eher Mittelmaß
Super-Bowl: Chiefs-Quarterback Pat Mahomes
Patrick Mahomes (25) gilt als DER Quarterback der Zukunft. Der Texaner ist 18 Jahre jünger als sein Kontrahent Tom Brady, letztes Jahr gewann er als zweitjüngster Quarterback aller Zeiten den Super Bowl mit den Chiefs. Athletisch, wurfgewaltig, nervenstark – er gilt als unheimlich kompletter Spieler auf der wichtigsten Position im Football. Letztes Jahr wurden seine Leistungen mit der MVP-Trophäe (Most Valuable Player, wertvollster Spieler der Liga) ausgezeichnet. Er kriegt stolze 503 Millionen Dollar für seinen Zehnjahresvertrag.
Viele halten ihn für besser als Brady, aber eben noch nicht so erfolgreich (ist ja noch jünger). Als Sohn eines schwarzen Vaters und einer weißen Mutter ist er in den USA eine positive Integrationsfigur. Mit seiner Verlobten Brittany Matthews (25) erwartet er gerade seine erste Tochter.
Kansas City Chiefs: Trainer Andy Reid
Seit 2013 ist Andy Reid (62) Head Coach bei den Chiefs. Beim letzten Super Bowl holte er seinen ersten Titel mit den Chiefs. Zuvor scheiterte er mit den Philadelphia Eagles 2005 gegen die New England Patriots. Insgesamt stand er schon fünf Mal im Super Bowl, zwei Mal als Assistent, drei Mal als Cheftrainer.
Die legendäre Super-Bowl-Halbzeitshow
Der kanadische Musiker The Weeknd (30) übernimmt in diesem Jahr den musikalischen Part in der Halbzeitpause (um ca. 2.30 Uhr nachts bei uns). Manche schalten gar nur wegen der legendären Halbzeitshows beim Football rein. Was The Weeknd genau geplant hat, ist noch ein großes Geheimnis, auch ob Gaststars auftreten.
Sein bisher größter Hit „Blinding Lights“ wird aber auf jeden Fall dabei sein. Es ist schwer, die heiße und sehr politische Halbzeitshow aus dem letzten Jahr von Jennifer Lopez (51) und Shakira (44) zu toppen. Davor traten in den vergangenen Super Bowls Maroon 5, Justin Timberlake (40), Lady Gaga (34), Coldplay, Katy Perry (36), Bruno Mars (35), Beyoncé (39) und Madonna (62) beim Super Bowl auf.
Super Bowl: Die Trophäe
Sie wiegt 3,5 Kilogramm, ist 55 Zentimeter groß: Die Vince Lombardi Trophy ist die begehrteste Trophäe im Football-Olymp. Sie besteht aus Sterlingsilber, Hersteller Tiffany & Co. gibt an, dass sie umgerechnet rund 17.000 Euro wert sein soll. Der Name des Sieger-Teams wird später eingraviert. Vince Lombardi (†57) war Trainer der Greenbay Packers und gewann mit ihnen fünf Meisterschaften in sieben Jahren.