Stressfrei zum JobSo gelingt das Pendeln möglichst entspannt

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Wer sich schon auf dem Hinweg aufregt, kommt bereits gestresst auf der Arbeit an.

Pendler kennen das: wieder ein Stau. Die Nerven liegen blank. Träge rollt das Auto durch den Berufsverkehr. Zahlreiche Arbeitnehmer und Auszubildende vor allem aus ländlicheren Regionen wie dem Rheinisch-Bergischen Kreis müssen das aushalten. Doch gegen den Stress lässt sich etwas unternehmen – zum Beispiel mit Heavy Metal.

Pendeln kann Stress auslösen

Der Blutdruck steigt, der Puls pocht, die Atmung wird schneller. Pendeln kann Stress auslösen oder verstärken. „Je weiter der Weg ins Büro ist, desto problematischer“, sagt Verkehrspsychologin Andrea Häußler vom TÜV Süd.Verschiedene Studien zeigen: Wächst die Pendelstrecke, sinkt bei vielen Menschen die mentale und physische Gesundheit, genau wie die Lebenszufriedenheit. „Eine aktuelle Studie findet für Personen mit langen Pendelstrecken beispielsweise erhöhte Risiken für Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes und Migräne“, erklärt Heiko Rüger vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden.

Abschalten während der Fahrt hilft

Doch nicht alle Pendler leiden unter ihrer Situation. Verkehrspsychologin Andrea Häußler sagt: Machen sie es für einen tollen Job, gehen Pendler in der Regel gelassener mit dem Stress um. Wer unterwegs bei guter Musik oder einem spannenden Buch abschalten könne, leide ebenfalls weniger unter der Fahrerei. „Alles, was entspannt, ist erlaubt“, sagt die Expertin. „Ob Heavy-Metal-Musik oder Hörspiele im Auto, stricken oder ein Smartphone-Spiel im Zug – Hauptsache man nimmt die Pendelzeit nicht als verlorene oder anstrengende Zeit wahr.“

Öffentliche Verkehrsmittel nutzen

Die gewählten Verkehrsmittel, Arbeitszeiten und die Fahrtdauer spielen ebenfalls eine Rolle. Andrea Häußler pendelt selbst jeden Tag eine Stunde – allerdings mit dem Zug. Ist die Verkehrsanbindung zum Arbeitsplatz gut, lässt sich die Pendelzeit in öffentlichen Verkehrsmitteln freier gestalten. Nur wer mit Bahn oder Bus lange unterwegs ist, öfter umsteigen oder mit häufigen Ausfällen und Verspätungen rechnen muss, fährt doch besser mit dem Auto.

Regelmäßige Pausen einlegen

Für Autofahrer sollten knapp geplante Termine vor Abfahrt oder hektisches Organisieren unterwegs tabu sein. „Wenn man ins Auto steigt, sollte man den beruflichen Stress hinter sich lassen, durchatmen und entspannen“, rät Häußler. „Sonst steigt das Unfallrisiko.“ Regelmäßige Pausen und gesunde Ernährung sind gleichfalls wichtig, sagt Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin vom Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte. „Obst und Wasser oder Tee sind gesünder als Fast Food und süße Limonade.“

Ausgleich durch Sport

„Pendler sollten gründlich planen, wann sie losfahren und wie sie Stress vermeiden können“, empfiehlt Heiko Rüger. „Wichtig ist, für Ausgleich durch Sport, Entspannung und ausreichend Schlaf zu sorgen. Falls möglich, lassen sich die Pendler bei Hausarbeit und Kinderbetreuung entlasten.“ Auch zu beachten: Pendler sollten ihre Wohn- und Lebenssituation gelegentlich infrage stellen. Die optimale Reiseroute könne sich genauso verändern wie die eigene Gesundheit oder berufliche Wünsche. Vielleicht ist ja die Zeit für einen Umzug gekommen?

Flexible Arbeitszeiten helfen

Ein Gespräch mit dem Chef oder dem Betriebsrat bietet sich außerdem an, wenn das Pendeln zur Belastung wird. Flexible Arbeitszeiten durch Gleitzeit oder Tage im Homeoffice reduzieren nicht nur Stress, sondern können sogar die Kreativität fördern. Außerdem könnten Arbeitgeber ihre Beschäftigten bei der Finanzierung der Pendelkosten unterstützen, ergänzt Marta Böning, Referatsleiterin Individualarbeitsrecht beim Deutschen Gewerkschaftsbund. „In vielen Unternehmen konnten Betriebsräte entsprechende Regelungen bereits durchsetzen.“