Gequält und vergewaltigtMissbraucht: Stephanies Leben nach der Hölle

Stephanie Rudolph (l.) ganz vertraut mit einem Seehund. RTL-Moderatorin Nazan Eckes durfte sie bei der Therapie auf Curacao begleiten.

Stephanie Rudolph (l.) ganz vertraut mit einem Seehund. RTL-Moderatorin Nazan Eckes durfte sie bei der Therapie auf Curacao begleiten.

Dresden - Sie war 13. Sie war doch noch ein Kind. Da schnappte sie ein schmieriger Sextäter von der Straße weg. 36 Tage Höllenqualen für die Dresdenerin Stephanie Rudolph. Ihr Peiniger Mario M. sperrte sie in eine kleine Holzkis te in seiner schäbigen Zweizimmerwohnung. Immer, wenn ihn die kranke Geilheit überkam, machte er sich über das kleine Mädchen her. Über 100-mal vergewaltigte er sie. Jetzt, drei Jahre nach ihrer Befreiung am 15. Januar 2006, spricht sie erstmals - über ihr neues Leben nach der Hölle.

Sie hatte sich selbst befreit. Die Polizei war Mario M. auf die Spur gekommen, weil Stephanie heimlich bei einem Spaziergang mit ihrem Entführer Hilferuf-Zettel fallengelassen hatte. Mario M. wurde im Dezember 2006 zu 15 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Er kommt nie mehr raus. Stephanie ist frei. Aber ist sie es wirklich?

Sie führt jetzt ein normales Leben. Sagt sie. Aber ist das auch tief in ihrem Inneren so? Ihre Familie tut alles dafür. Und eine Delfin-Therapie hat Stephanie auf der Insel Curacao gemacht. Was sie dort wieder spürte: Lebensfreude. „Nach einer Therapie habe ich immer das Gefühl, ich könnte Berge versetzen. Ich bin voller Energie und bin unendlich froh, auf der Welt zu sein und meine Familie zu haben.“

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Das zeigte sie auch bei einem Dreh mit mit RTL-Moderatorin Nazan Eckes für das Magazin „Explosiv Weekend“ auf der Karibik-Insel Curacao. Sie ließ sich unbefangen bei ihrer Therapie mit Tieren begleiten. Ihre Therapeutin Stefanie von Fallois: „Das Vertrauen zu einem Tier klappt schneller als zu einem Menschen. Hier hat sie das Gefühl, angenommen zu werden.“

Den Jahrestag ihrer Befreiung feiert Stephanie („Ich bin eine leidenschaftliche Tänzerin“) im Kreise der Familie - „Das ist wie ein zweiter Geburtstag.“ Dennoch spürt Stephanie noch „auf jeden Fall Hass“. Stephanie: „Manchmal zweifle ich auch an der Fähigkeit des Rechtssystems … Ja - und was tun sie für das Opfer? Nichts! Hätten wir das nicht alles selber in die Hand genommen, dann würde ich jetzt in der Klappse sitzen und mit Tausenden Medikamenten zugepumpt werden. Und ich wäre nicht mehr ich selbst.“

Ein ganz normales Teenager-Mädchen ist Stephanie aber noch nicht. An einen Freund etwa ist noch nicht zu denken. „Das interessiert mich momentan nicht wirklich.“

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