Achtung, peinlich!Die größten Fehler bei Videotelefonaten im Homeoffice

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Wer mit seinen Kollegen per Videotelefonie spricht, kann in so manches Fettnäpfchen treten (Symbolbild).

Köln – Wer im Homeoffice mit den Kollegen Themen besprechen will, kann sich nicht mit ihnen im Konferenzraum treffen. Ein guter Ersatz sind Videotelefonate. Pünktlich sein oder sich während des Telefonats nicht nebenbei mit anderen Dingen zu beschäftigen, gehört wie in einer Konferenz vor Ort zu den Grundlagen. Doch lauern vor der Kamera ein paar weitere Fettnäpfchen.

Bea Uhlenberg und Jan Ollig nutzen für ihre Arbeit häufig Videotelefonie-Programme. Das Paar arbeitet schon seit Jahren ortsunabhänig und befasst sich mit diesem Thema auch im eigenen Blog. Beide wissen deshalb, was man in Videotelefonaten besser nicht machen sollte und wie der digitale Ausstausch gut klappt.  

Der Hintergrund

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Wer mit seinen Kollegen per Videokonferenz Themen bespricht, sollte daran denken, dass er ihnen auch immer einen Einblick in sein Wohnzimmer, in sein Arbeitszimmer, in die Küche oder sogar das Schlafzimmer gewährt. Wichtig: Darauf achten, dass der Hintergrund ordentlich ist. „Man sollte daran denken, zum Beispiel den Wäscheständer wegzuräumen, um Kollegen oder Kunden nicht seine rosa Unterhosen zu präsentieren“, sagt Jan Ollig.

Manchmal ist es jedoch nicht der Hintergrund, der die Gesprächspartner belustigt, sondern Kinder, die plötzlich ins Arbeitszimmer kommen. Vor ein paar Jahren ging das Video des Südkorea-Experten Robert Kelly um die Welt, in dessen Live-Schaltung mit dem Studio des TV-Senders BBC plötzlich die beiden Kinder im Hintergrund auftauchen.

Wer seine eigene Wohnung nicht zeigen möchte, hat bei manchen Videotelefonie-Programmen (zum Beispiel bei Zoom) die Möglichkeit, den Hintergrund durch ein Foto zu ersetzen. Das ist aber eher eine Funktion für den Spaßfaktor. Oft lenke ein Foto nämlich ab. Problematisch kann auch sein, dass die eigene Bewegungen nicht schnell genug wiedergegeben werden und die Übertragung dann komisch aussieht. „Es sieht eher künstlich aus und wirkt wenig authentisch“, sagt Jan Ollig.

Die Technik

Ein verpixeltes Bild oder abgehackte Stimmfetzen können Hindernisse für eine Videokonferenz sein. Deswegen besser die Technik vorher mit Freunden testen. „Jeder, der schon mal ein Videotelefonat geführt hat, kennt es, dass man alles vorher geprüft hat und die Technik im entscheidenden Moment hakt“, schildert Bea Uhlenberg. Wichtig: In solchen Momenten ruhig bleiben und nicht in Panik geraten. Für eine bessere Tonqualität sollte man Kopfhörer (mit eingebautem Mikrofon) benutzen, dazu reichen auch solche, die bei Smartphones dabei sind, sagt Jan Ollig.

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Die Hose

Was spricht dagegen, bei einem Videotelefonat in Jogginghose oder Unterhose vor dem Bildschirm zu sitzen? Schließlich sehen die Kollegen ja nur den Oberkörper im Bild. „Wir haben auch manchmal bei der Arbeit im Homeoffice eine Jogginghose an und handhaben das etwas lockerer“, verrät Bea Uhlenberg. Doch für das Gefühl ist eine Jeans die bessere Wahl: „Ich persönlich fühle mich wohler und produktiver, wenn ich eine Jeans trage und mich so anziehe, als würde ich rausgehen“, sagt Jan Ollig.

Der Kamerawinkel

Ein großes Doppelkinn oder zu tiefe Einblicke für die Kollegen können sich bieten, wenn man einen ungünstigen Kamerawinkel wählt. „Der Klassiker ist wohl, den Laptop auf dem Schoß zu haben und die Kamera so zu positionieren, dass sie das Gesicht von unten zeigt und man bei seinem Gesprächspartner die Nasenhaare zählen kann.“ Man fühle sich dann als Gesprächspartner nicht so ernst genommen, sagt Bea Uhlenberg. Ihr Tipp: Den Laptop auf Bücher oder einen großen Kochtopf stellen, um ihn zu erhöhen. Wie bei einem Gespräch vor Ort, sollte man außerdem seinem Gesprächspartner in die Augen schauen. Dafür sei es gut, das eigene Bild in klein anzeigen zu lassen und es nicht zu häufig anzugucken.

Das Licht

Vorsicht vor Fenstern – ist es draußen sonnig, kann es sein, dass der Gesprächspartner nur Umrisse zu sehen bekommt, statt das Gesicht, wenn man ein Fenster im Rücken hat. Optimal ist Tageslicht von der Seite. Wer bei einem Videotelefonat nicht aussehen möchte, als ob er eine Geistergeschichte erzählen würde, sollte sich nicht von unten anleuchten lassen, sagt Bea Uhlenberg.

Die Hintergrundgeräusche

Die Waschmaschine schleudert im Hintergrund gerade die 60-Grad-Wäsche, der Wasserkocher rauscht oder die Kinder streiten sich lautstark im Nebenzimmer – all das hören auch die Kollegen, wenn man über Lautsprecher mit ihnen spricht. Besser: In einen ruhigen Raum zurückziehen. „Bei Gesprächen mit mehreren Teilnehmern bietet es sich an, den Ton auszuschalten, wenn man gerade nicht spricht“, rät Jan Ollig. Das vermeide unerwünschte Hintergrundgeräusche wie zum Beispiel den Benachrichtigunston, wenn mal wieder eine E-Mail ankommt.

Doch auch echten Homeoffice-Profis passieren manchmal Pannen: Direkt hinter der Wand zu ihrem Arbeitsbereich befindet sich das Badezimmer in der Wohnung von Bea Uhlenberg und Jan Ollig. „Wir haben es schon mal gehabt, dass der Gesprächspartner im Videocall fragte, was für ein komisches Geräusch bei uns im Hintergrund zu hören sei. Es stellte sich heraus, es war die Spülung der Toilette.“

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Das Sprechen

Wer kennt sie nicht, die Menschen, die förmlich in ihr Telefon schreien? Auch Videokonferenzen verleiten dazu, zu laut zu sprechen. „Ich bin auch prädestiniert für zu lautes Sprechen bei Videotelefonaten – das haben sogar schon unsere Nachbarn mitbekommen“, sagt Bea Uhlenberg. Eine normale Lautstärke reicht für ein Videotelefonat vollkommen aus.

Je größer die Teilnehmerzahl, desto wichtiger ist es, den anderen nicht ins Wort zu fallen und zu schauen, dass nicht alle gleichzeitig sprechen, erklärt Jan Ollig. Bei sehr großen Runden biete sich deshalb ein Moderator an.