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Aktion zur Mehrwertsteuer-SenkungRossmann nimmt Mega-Rabattaktion vorzeitig zurück

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Rossmann hat eine große Rabattaktion vorzeitig abgebrochen. Unser Symbolfoto zeigt eine Filiale des Drogeriemarktes im Dezember 2014. 

Köln – Im Rahmen einer großen Rabattaktion wollte der Drogerieriese Rossmann seinen Kunden während der Corona-Pandemie einen Gefallen tun.

Doch dieser Plan ging mächtig nach hinten los, sodass die Drogeriekette die Aktion nun überstürzt abgebrochen hat – und so Einbußen in Millionenhöhe gerade noch abfangen kann...

Angefangen hatte alles mit von der Bundesregierung festgelegten Senkung der Mehrwertsteuer: Wegen der Corona-Pandemie beträgt der Mehrwertsteuersatz seit dem 1. Juli 2020 nur noch 16 statt 19 beziehungsweise 5 statt 7 Prozentpunkte.

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Das führt dazu, dass Produkte im Drogeriemarkt für Kunden etwas günstiger werden, weil die Steuerabgaben geringer sind: Umgerechnet entspricht eine Steuersenkung um drei Prozent einer Preisersparnis von 2,5 Prozent pro Produkt. Kunden müssen also 2,5 Prozent weniger für ihre Produkte ausgeben als gewohnt. Die Steuersenkung sollte ursprünglich dazu dienen, den Konsum anzukurbeln und im Gegenzug der Wirtschaft zu helfen.

Rossmann nimmt große Rabattaktion zurück

Die Marketing-Abteilung der Drogeriekette Rossmann entschied sich, die Mehrwertsteuersenkung mit einer speziellen Rabattaktion zu kombinieren: Anstatt den Preis der Produkte nur um 2,5 Prozent zu senken, entschied man sich, alle Produkte tatsächlich ganze drei Prozentpunkte günstiger zu machen. Mit dem Zusatzrabatt wollte man, wie die „Süddeutsche Zeitung” berichtet, vor allem Missverständnissen vorbeugen. 

Obwohl die Aktion ihren Zweck erfüllt haben mag, ging sie finanziell gesehen mächtig nach hinten los: Laut Raoul Roßmann, designierter Chef der Drogeriewarenkette, hätte der Rabatt in den verbleibenden drei Monaten die Marge des Unternehmens um einen höheren Millionenbetrag verringert. 

Rossmann-Chef: Kaum jemand nahm Rabattaktion wahr

Außerdem hätte kein Kunde überhaupt gemerkt, wie großzügig Rossmann mit der Mehrwertsteuersenkung umging: „Es ist kein Problem, etwas zurückzunehmen, was keiner wahrnimmt, uns aber viel Geld kostet”, erklärt Roßmann der Zeitung. Man habe den Rabatt schon in der letzten Septemberwoche zurückgenommen. 

Roßmann kritisiert die Reduzierung der Mehrwertsteuer darüber hinaus aufs Äußerste: „Die gesamte Mehrwertsteuersenkung ist abstrus. Sie ist sozial unausgewogen, sie hilft denen kaum, die unter der Krise leiden, und die erhoffte Konsumbelebung ist komplett ausgeblieben”, so der Drogerieketten-Chef.

„Es kann doch nicht sein, dass ein Land 20 Milliarden Euro, was dem Etat für Forschung und Bildung entspricht, für nichts investiert”, echauffiert er sich.

dm-Chef kritisiert Maßnahme der Bundesregierung

Ähnlich geht es Christoph Werner, Chef des Banchenprimus dm: „Wir bei dm geben unseren Kunden die Mehrwertsteuersenkung Artikel für Artikel vollständig weiter. Allerdings können wir auch beobachten, dass die von der Bundesregierung beschlossene Senkung der Steuer weitgehend verpufft und sicherlich effektivere Maßnahmen hätten beschlossen werden können”, kritisiert er im Gespräch mit dem Magazin. 

Ein gutes Beispiel seien da zum Beispiel Länder, die Konsumgutscheine eingeführt hätten, wie etwa Roßmann findet. Diese halte er für eine zielgerichtete Maßnahme, um den Konsum anzukurbeln. 

Eine Verlängerung der gesenkten Mehrwertsteuer über das Jahresende hinaus hält er dagegen für ein Fehler: „Es wäre fatal, das so weiter laufen zu lassen, weil die Neuverschuldung ungerecht gegenüber den folgenden Generationen wäre und am Ziel vorbeiführt.” (ta)