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LidlEx-Managerin enthüllt: So dreist trickst der Discounter seine Kundschaft aus

Auf einem Plakat wirbt der Discounter Lidl für seine Bioprodukte mit „Gut. Besser. Bioland“. Eine ZDF-Doku wirft dem Discounter Täuschung beim Verkauf der Bio-Produkte vor.

Auf einem Plakat wirbt der Discounter Lidl für seine Bioprodukte mit „Gut. Besser. Bioland“. Eine ZDF-Doku wirft dem Discounter Täuschung beim Verkauf der Bio-Produkte vor.

Hohe Inflation, steigende Preise und eine Kundschaft, die jeden Cent umdreht – für die Supermärkte ist es schwerer geworden, bestimmte Waren an die Käuferinnen und Käufer zu bringen. Eine ZDF-Doku zeigt nun, auf welch fragwürdige Tricks da mitunter zurückgegriffen wird.

Eigentlich sind die Discounter die Gewinner der Krise: Die Lebensmittel werden immer teurer, die Kundinnen und Kunden haben immer weniger für ihr Geld im Einkaufswagen – und schauen viel mehr auf die Preise. Die Discounter profitieren vom aktuell hohen Preisniveau – und bewerben gleichzeitig wesentlich aggressiver ihre günstigeren Eigenmarken. 

Dennoch sind es auch die Discounter, die sich einiger Tricks bedienen, um ihre Ware an die Kundschaft zu bringen. Darunter seien auch einige fragwürdige Kniffe, wie eine ehemalige Mitarbeiterin in der ZDF-Doku „Lidl: Die Insider“ erklärt. Gleich mehrere einstige Lidl-Angestellte packen hier über versteckte Fallen im Discounter aus. Sie sagen, sie seien mehrere Jahre lang dort gearbeitet.

Lidl: Ex-Mitarbeiterin erklärt Trick bei den Bio-Produkten

Ein besonders raffinierter Trick wird laut Aussagen einer ehemaligen Mitarbeiterin in der Bio-Abteilung angewandt, hier wirft die ZDF-Doku dem Unternehmen ein Täuschungsmanöver vor.

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Die Schwarz-Gruppe wirbt seit Jahren damit, teurere Bioland-Produkte im Angebot zu haben. Bei Bioland handelt es sich um den größten ökologischen Anbauverband Deutschlands und die Richtlinien hier sind streng: Auf Gentechnik, Massentierhaltung, chemische Dünger wird komplett verzichtet, die Regeln für die Bäuerinnen und Bauern gehen weit über den gesetzlichen hinaus. 

Doch: Bioland hat seinen Preis, Produkte mit dem Siegel sind teurer. Ein Problem für das Niedrigpreis-Image. Laut ZDF würde Lidl nur wenige Bioland-Produkte unter die günstigere Eigenmarke mischen: „Bio Organic“. Wer nicht richtig hinsieht, könnte beide Siegel schnell verwechseln. Denn sie würden sich ähnlich sehen. Zudem ist in der Doku bei den Produkten neben den Bioland-Siegeln ein zusätzliches, größeres „Bio Organic“-Siegel von Lidl zu sehen – um die Verwirrung komplett zu machen.

Das Problem: Die Eigenprodukte, die nur das „Bio Organic“-Siegel tragen, würden in der Regel unter weniger strengen Auflagen hergestellt als Bioland-Produkte, so der Vorwurf. Es würden die „Bio-Mindeststandard der EU“ gelten, nicht die strengeren Bioland-Richtlinien. Eine Ex-Lidl-Marketingmanagerin erklärt: „Die ganzen ‚Bio Organic‘-Produkte sind so gemacht, dass sie nahe an Bioland dran sind.“ Nur wer genau hinschaut, erkennt hier den Unterschied.

Es scheine so, als wollte Lidl, dass das gute Bioland-Image auch auf die eigenen Produkte abfärbt. Zudem sei die Marge für die eigenen „Bio Organic“-Produkte viel höher als für Bioland-Produkte, die höhere Abnahmepreise haben, erklärt die Ex-Managerin.

Lidl: ZDF-Doku zeigt weitere Tricks des Discounters

In der ZDF-Doku werden auch weitere Tricks aufgezeigt, so erklärt etwa ein anderer Insider, dass die Preisschilder in den Lidl-Filialen bewusst anders angeordnet seien: In der Regel befindet sich das Schild unter der Ware, so sind es Kundinnen und Kunden gewöhnt. Im Discounter hänge es aber über der Ware, so würde die Kundschaft verleitet zu denken, das teurere Markenprodukt sei günstiger – obwohl das Schild den Preis der günstigeren Eigenmarke anzeigt.

Auch der Recycling-Kreislauf wird unter die Lupe genommen: Lidl wirbt mit „100 Prozent recycelt aus alten Flaschen“ bei seinen Eigenmarken „Freeway“ und „Saskia“. Allerdings sei solch ein vollständiger Kreislauf gar nicht möglich, erklärt Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, gegenüber dem ZDF. Er nennt das Versprechen „Greenwashing“.

Lidl hat auf die Kritik reagiert und erklärt, dass zur Herstellung auch zurückgenommene PET-Einwegpfandflaschen von Kaufland verwendet werden. „Auch Flaschen anderer Hersteller finden damit Eingang in den Kreislauf.“ Fischer findet, das sei „Verbrauchertäuschung“, denn das Material wiederum fehle bei anderen Produzenten und müsse neu eingekauft werden. (mg)