„Dramatische Rückgänge“Lidl zieht die Reißleine – Kundschaft muss mit Einschränkungen rechnen

Der Absatz stockt, die Umsätze sinken – die steigende Inflation macht nicht nur den Kundinnen und Kunden zu schaffen, die schwindende Kaufkraft schlägt sich auch auf den Handel nieder. Lidl hat nun angekündigt, sein Angebot in einigen Bereichen deutlich zu reduzieren.

Benzinpreis-Schock, Preisrally bei Lebensmitteln, hohe Energiekosten – und eine Verschnaufpause scheint nicht in Sicht. Auf die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland könnten noch harte Zeiten zukommen: Im Oktober könnte die Inflationsrate auf mehr als 10 Prozent steigen, eine neue Teuerungswelle könnte im Herbst auf uns zu rollen.

Nachdem die Inflationsrate im Mai auf 7,9 Prozent gestiegen war, ist sie zuletzt im Juli auf 7,5 Prozent gesunken. Eine kleine Entlastung. Allerdings ist der Anstieg der Nahrungsmittelpreise von Monat zu Monat stärker geworden, sie lag im Durchschnitt auf Jahressicht bei zuletzt 14,8 Prozent. Vor allen Dingen Brot- und Getreideerzeugnisse, Quark, Sahne, Eier wurden teurer.

Aldi, Lidl, Rewe & Co.: Kundschaft hat weniger Geld in der Tasche

Die Kundinnen und Kunden von Aldi, Lidl, Rewe, Penny & Co. haben weniger Geld in der Tasche – und weil sie an Nahrungsmitteln kaum sparen können, schränken sie ihren Konsum an anderer Stelle ein. Das hat Folgen für Aldi, Lidl & Co. Sie müssen jetzt einige Angebote einschränken.

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Das 9-Euro-Ticket fällt weg, der Tankrabatt ebenso – ab September könnte die Inflationsrate wieder nach oben steigen, warnen Ökonomen gegenüber der „FAZ“. Ab Oktober kommt die Gasumlage hinzu. Auf die Bürger komme massiver Inflationsschub zu, heißt es. Einige Expertinnen und Experten rechnen bereits mit einer Inflationsrate um die 10 Prozent von September an. 

Eine Entwicklung, die auch der Handel zu spüren bekommt. Lidl hat daher bereits Konsequenzen angekündigt.

Lidl: Discounter zieht die Reißleine und kündigt Einschränkung an

Wie die „Lebensmittelzeitung“ schreibt, wird der Discounter im kommenden Jahr seine Nonfood-Waren drastisch reduzieren. Nicht nur logistische Probleme, sondern auch sinkende Umsatzzahlen seien der Grund dafür. „Bei allem über 20 Euro gibt es dramatische Rückgänge“, wird ein Discount-Manager zitiert. Die Kundschaft muss eben sparen.

Zu den Nonfood-Waren gehören alle möglichen Produkte, die keine Lebensmittel sind, zum Beispiel jene, die in den Grabbeltischen zu finden sind: Werkzeuge, Kleidung, Fernseher etwa. 

Verantwortliche aus 30 Lidl-Ländern haben laut Medienbericht ihre Nonfood-Bestellung für das Jahr 2023 abgegeben – die soll laut Insidern „drastisch geringer“ ausfallen als erwartet. Die Nonfood-Waren machten demnach aktuell nur noch zehn Prozent des gesamten Umsatzes in allen Läden aus – das Ziel sei aber 15 Prozent. In Deutschland ist die Lage noch angespannter, hier liegt der Discounter bei unter zehn Prozent. 

Aldi kämpft ebenfalls mit Nonfood-Waren

Laut Insidern sei eine Besserung der Situation im kommenden halben Jahr kaum absehbar. Die Folge: Das Angebot an den Grabbeltischen wird schlanker, es könnte auch weniger Aktionsangebote bei den Nonfood-Waren geben. 

Der Discounter bleibt aber optimistisch, will sich vermehrt auf die Produkte des täglichen Bedarfs konzentrieren. „Wir sehen uns durch ein vielfältiges Angebot an Produkten des täglichen Bedarfs zu einem herausragenden Preis-Leistungs-Verhältnis, schlanken Prozessen sowie einem gut frequentierten Online-Shop auf die aktuelle Situation gut vorbereitet“, kommentierte Lidl gegenüber der „Lebensmittelzeitung“.

Auch Aldi kämpfe mit seinen Nonfood-Waren. Dem Medienbericht zufolge sei der Umsatzanteil unter 20 Prozent gesunken. Der Discounter wolle ebenfalls auf aktuelle Entwicklungen eingehen, da die Situation mehr Flexibilität einfordere. Ob Aldi wie auch Lidl den Nonfood-Bereich deutlich verkleinern wird, ist nicht bekannt. (mg)