Aldi, Lidl, Rewe & Co.Wann wird das MHD auf Lebensmitteln abgeschafft?

Wann wird das Mindesthaltbarkeitsdatum abgeschafft? Das undatierte Symbolbild zeigt eine Kassiererin im Supermarkt.

Wann wird das Mindesthaltbarkeitsdatum abgeschafft? Das undatierte Symbolbild zeigt eine Kassiererin im Supermarkt.

Kann ich Lebensmittel noch essen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist? Diese Fragen stellen sich Verbraucher und Verbraucherinnen regelmäßig. Immer wieder gibt es in der EU daher Vorstöße, eine grundlegende Änderung der Kennzeichnungen auf Lebensmittelverpackungen zu verabschieden.

von Susanne Scholz (susa)

Wann wird das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf Lebensmittelverpackungen endlich reformiert? Eine Frage, die sich nicht nur Kunden und Kundinnen regelmäßig stellen.

Fakt ist: viel zu viele Lebensmittel landen im Müll. Fakt ist aber auch: Das MHD ist kein Wegwerfdatum. Es gibt vielmehr den Zeitpunkt an, bis zu denen Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen ihre spezifischen Eigenschaften behalten.

Dazu zählen unter anderem:

  • der Geschmack
  • der Geruch
  • die Farbe
  • die Konsistenz

Das ist der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum

Seit Jahren wird über eine Reform des MHD diskutiert – doch darüber werden selbst die haltbarsten Lebensmittel schlecht. Dabei sind die Zahlen erdrückend: Etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle werden in Deutschland jedes Jahr entsorgt, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mitteilt. Bitter: Ein Großteil dieser Lebensmittel ist noch essbar.

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Anders verhält es sich beim Verbrauchsdatum! Damit werden leicht verderbliche Lebensmittel gekennzeichnet. Dazu zählt zum Beispiel Hackfleisch oder roher Fisch. Sie könnten nach Ablauf des Verbrauchsdatums mikrobiologische Risiken bergen. Durchfall, Übelkeit und Erbrechen wären die „harmloseren“ Folgen. Verbraucher sollten Lebensmittel nach Ablauf des Verbrauchsdatums daher auf keinen Fall mehr verwenden.

Diese Bezeichnungen müssen beim Verbrauchsdatum auf Lebensmitteln stehen:

  • „Verbrauchen bis …“
  • Kühltemperatur

Lebensmittel dürfen nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verkauft werden.

Ware mit abgelaufenen MHD darf nicht verkauft werden

Auch wenn inzwischen die meisten Verbraucher und Verbraucherinnen den Unterschied zwischen MHD und Verbrauchsdatum kennen – noch immer werden viel zu viele Lebensmittel ohne Not weggeworfen.

Aber warum ist das so? Ein Problem: Selbst wenn sie wollten – Aldi, Lidl, Rewe und Co. dürfen Ware mit abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum oft nicht mehr weiterverkaufen.

Doch eine Reform, die die sinnlose Verschwendung von Lebensmitteln verhindert, lässt noch immer auf sich warten. Immerhin: Lebensmittel, bei denen sich auch bei langer Lagerungsdauer die Qualität nicht verändert, sind seit Dezember 2014 EU-weit durch die geltenden sogenannte EU-Lebensmittel-Informationsverordnung davon befreit. Dazu zählen:

  • Frisches Obst und Gemüse (sofern nicht geschält, geschnitten, oder ähnlich behandelt)
  • Kartoffeln (sofern nicht geschält, geschnitten, oder ähnlich behandelt)
  • Wein, Likörwein, Schaumwein, aromatisiertem Wein und ähnliche Erzeugnisse aus anderen Früchten als Weintrauben sowie aus Weintrauben oder Traubenmost gewonnenen Getränken des KN-Codes 2206 00
  • Getränke mit einem Alkoholgehalt von 10 oder mehr Volumenprozent
  • Backwaren, die ihrer Art nach normalerweise innerhalb von 24 Stunden nach der Herstellung verzehrt werden
  • Essig
  • Speisesalz
  • Zucker in fester Form
  • Zuckerwaren (sofern sie fast nur aus Zuckerarten mit Aromastoffen und/oder Farbstoffen bestehen)
  • Kaugummi

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Bei extrem lange haltbaren Produkten wie Reis, Nudeln, Mehl oder Tee soll das MHD komplett abgeschafft werden.

Für den Kunden könnte das übrigens auch Effekte haben, die sich auf den Geldbeutel auswirken – und zwar zum Positiven. Denn bislang müssen Kunden indirekt auch für die ausgefallenen Einnahmen der Supermärkte bezahlen, die daraus resultieren, dass die Unternehmen ihre Bestände vernichten müssen. (susa)