Lilly, Herkules, FlockeSo geben Sie Ihrem Haustier den richtigen Namen

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Das neue Familienmitglied ist da: doch wie sucht man am besten einen Namen für die Katze aus?

Hamburg – Sie können klassisch sein wie bei Katze Lilly oder ironisch klingen wie beim kleinen Mops, der Herkules heißt: Bei Tiernamen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, und kein Standesamt kann ein Veto einlegen. Doch wie finden Halter den richtigen Namen? Und wie bringt man dem Tier bei, darauf zu hören?

Wer einen Hundewelpen beim Züchter kauft, bekommt häufig schon einen Namen mit auf den Weg. Der besteht aus zwei Teilen: Alle Tiere eines Wurfes bekommen Individualnamen, die in der Regel mit dem gleichen Buchstaben anfangen. Wer zum ersten Mal züchtet, verteilt nur Namen mit Anfangsbuchstabe A, später folgen dann der B- und der C-Wurf und so weiter. Hinzu kommt der Name des Zwingers – wie ein Familienname.

Allerdings sind die Namen, die in den Papieren eines Rassehundes stehen, in der Regel nicht gerade alltagstauglich. „Das sind sehr schöne, wohlklingende Namen, die aber in den seltensten Fällen auch die Rufnamen des Hundes werden“, sagt Petra Caspelherr, beim Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) verantwortlich für das Thema Zucht. Ihr eigener Australian Shepherd heißt zum Beispiel mit offiziellem Namen „Black Heart of Nashagak River“, doch gerufen wird er Goofy.

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Haustier: Zweisilbige Namen sind am besten

Natürlich können Käufer einen eigenen Namen für den Welpen auswählen. „Er sollte sich gut rufen lassen und für den Hund nachvollziehbar sein“, sagt Petra Caspelherr. Sie rät zu zweisilbigen Namen, weil man diese schneller aussprechen kann als drei- oder gar viersilbige. Zudem sollte man Missverständnisse oder Verwirrung vermeiden – die können zum Beispiel entstehen, wenn der Name des Hundes ähnlich klingt wie der eines Familienmitglieds.

Auch ein Name, der sich anhört wie ein Strafwort, ist wenig sinnvoll. „Ein Hund mit dem Namen Heini, der oft ein Nein hört, kann eventuell Probleme bekommen“, erklärt Barbara Schöning. Sie ist Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Tierschutz in Hamburg sowie Vorsitzende der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie. „Wenn es für den Hund angenehm sein soll, darauf zu reagieren, sollte der Name nicht mit negativen Erfahrungen verknüpft sein.“

Auch Vögel können auf ihren Namen hören

Einem Haustier einen Namen zu geben, ist nicht nur ein emotionaler Akt – denn wenn es sich damit zu sich rufen lässt, hat das auch einen praktischen Nutzen. Das funktioniert mit ein bisschen Training nicht nur bei Hunden, sondern auch bei Katzen, Kaninchen, Nagetieren und Vögeln. „Jedes Tier kann lernen, auf seinen Namen zu hören“, sagt Verhaltensexpertin Barbara Schöning.

Üben lasse sich das zum Beispiel so: Man spricht ein Tier mit dem Namen an und streichelt es. „Wichtig ist, dass das Tier entspannt ist und keine Angst vor Kontakt und Berührung hat“, erklärt Schöning. Bei Vögeln kann es sinnvoll sein, statt mit Berührungen zum Beispiel mit Futter zu arbeiten.

Erlebt das Tier die Situation, in der sein Name fällt, als angenehm, so verknüpft es den Namen mit etwas Positivem. Hat man auf diese Art ein paar Mal trainiert, wird das Tier schon bald darauf reagieren, wenn man den Namen sagt. Dann wird es den Menschen anschauen oder auch zu ihm kommen. Dieses Verhalten lässt sich am Anfang mit etwas Futter zusätzlich belohnen.

Früher bekamen Nutztiere Namen

Damaris Nübling ist Professorin für Historische Sprachwissenschaft des Deutschen an der Universität Mainz und beschäftigt sich seit dem Jahr 2012 immer wieder wissenschaftlich mit dem Thema. Zunächst hatten ihre Studierenden sie darauf aufmerksam gemacht, und Nübling griff die Anregung gerne auf. Schließlich verraten Namen viel über den menschlichen Umgang mit Tieren.

„Nach dem, was wir wissen, waren Rinder und Pferde die ersten Tiere, die Namen bekamen. Sie waren Arbeitstiere, denen man Befehle gab und um deren Wohlbefinden man sich kümmernmusste“, erklärt Nübling. Hunde und Katzen dagegen trugen noch vor 100 Jahren häufig gar keine Namen – zumindest wenn sie nicht in den Räumen von Adeligen lebten, sondern auf Höfen und Feldern umherstreunten.

Hunde bekommen oft menschliche Namen

Als auch Hunde und Katzen Namen erhielten, spielten diese zunächst auf ihre Körperform, Rasse oder Fellfarbe an. Später habe es ein ganzes Inventar typischer Tiernamen gegeben wie Lumpi, Fiffi oder Rex für Hunde. „Heute bekommen Hunde häufig menschliche Namen – auch solche, die ansonsten an Babys vergeben werden“, sagt Nübling. Das sage viel aus über die Mensch-Tier-Beziehungund einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel: „Wir docken den Hund an die Familie an.“

Menschennamen wie Paul, Emma oder Ludwig sind inzwischen bei vielen Tierarten beliebt. An manche Tiere – wie zum Beispiel Kaninchen – werden sie aber seltener vergeben als an Hunde und Katzen.

An Kaninchennamen lasse sich ablesen, dass sie noch stark als Tiere für Kinder wahrgenommen werden. Oft heißen sie Hoppelchen, Krümel oder Flocke. Das Geschlecht des Tieres lasse sich daran häufig kaum erkennen, spiele für Kinder aber auch kaum eine Rolle, sagt Nübling. (dpa)