Brüssel. Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmittelverpackungen könnte schon bald reformiert werden. Denn Fakt ist: viel zu viele Lebensmittel landen im Müll. Ein Problem, das auch in der Europäischen Kommission diskutiert wird. Kunden von Aldi, Lidl, Rewe und Co. könnten schon bald grundlegende Änderungen beim Einkaufen im Supermarkt oder Discounter sehen.
Aldi, Lidl, Rewe und Co.: Mindesthaltbarkeitsdatum soll reformiert werden
Die Zahlen klingen erdrückend: Jährlich werden 80 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, obwohl sie noch genießbar sind. Allein in der Europäischen Union. Im Schnitt wirft jeder EU-Bürger 170 Kilo an Speisen und Getränken einfach auf den Müll.
Die Hauptlast der Verschwendung tragen aber die Großkonzerne. Das Problem: Aufgrund eines abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums dürfen sie ihre Ware oft nicht mehr weiterverkaufen. Selbst, wenn sie wollten.
Eine Reform soll daran jetzt etwas ändern. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, werden dabei mehrere Ansätze verfolgt. Nach einer zentralen Überlegung der EU-Kommission sollen die Kennzeichnungen auf Lebensmittelverpackungen grundlegend verändert werden. Teilweise könnte das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) völlig von den Verpackungen verschwinden.
Rewe, Aldi, Lidl und Co.: MHD abschaffen? Verschwindet es komplett aus Supermärkten?
Bei extrem lange haltbaren Produkten wie Reis, Nudeln, Mehl oder Tee wird in Erwägung gezogen, das MHD komplett abzuschaffen. In einem zweiten Schritt könnte das Label dann auch für andere Lebensmittel abgeschafft werden.
Lediglich bei leicht verderblichen Produkten wie Fleisch, Fisch und Salat soll die Verbrauchsinformation erhalten bleiben, um den Kunden vor gesundheitlichen Folgen zu schützen. In diesem Fall würde ein „unbedingt verbrauchen bis“ den Verbraucher warnen.
Ein anderer Ansatz der EU-Kommission will die Begrifflichkeiten neu formulieren. Etwa wie die im englischen Sprachraum verwendete Angabe „best before, often good after“, was so viel heißt wie: „Mindestens haltbar bis, oft gut nach“.
Für den Kunden könnte das übrigens auch Effekte haben, die sich auf den Geldbeutel auswirken – und zwar zum Positiven. Denn bislang müssen Kunden indirekt auch für die ausgefallenen Einnahmen der Supermärkte bezahlen, die daraus resultieren, dass die Unternehmen ihre Bestände vernichten müssen. (jv)