Tierschutz im UrlaubHund oder Katze in Not gefunden – was tun?

Was tun, wenn man beim Reisen Tiere findet, die Hilfe brauchen? Hier kommen die wichtigsten Tipps für den Tierschutz im Urlaub.

Was tun, wenn man beim Reisen Tiere findet, die Hilfe brauchen? Hier kommen die wichtigsten Tipps für den Tierschutz im Urlaub. 

Im Urlaub stoßen Touristen oft auf abgemagerte Straßenhunde oder ausgesetzte Babykatzen. Doch wie geht man am besten vor, um den Tieren zu helfen?

von Nicola Pohl (npo)

Für viele Menschen ist es ein heiß erwarteter Moment und die Zeit des Jahres, in der sie mal so richtig entspannen können: der Sommerurlaub. Doch nicht selten werden wir im Ausland mit Tierleid konfrontiert und merken, dass wir gar nicht so richtig wissen, wie wir uns in so einer Situation am besten verhalten sollen.

Sollte man die Straßenkatzen an der Ferienwohnung füttern? Hilft es wirklich, wenn wir den Zirkusbetreibern Geld zur Versorgung ihrer Tiere geben? Dürfen Tiere aus dem Ausland mit nach Deutschland genommen werden? Und wie verhält man sich richtig, wenn man ein verletztes oder krankes Tier findet? Wir klären die wichtigsten Fragen rund ums Thema Tierschutz im Urlaub.

Das Wichtigste jedoch vorab: Jeder von uns kann Tierschutz im Urlaub leisten, indem touristische Angebote, die das Tierleid unterstützen, bewusst abgelehnt und gemieden werden. Dadurch wächst der Druck auf die Einheimischen, etwas an der Situation zu ändern. Und auch, wenn du ein streunendes Tier findest, kannst du immer etwas tun.

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Tierschutz im Urlaub: Sollte man Straßentiere während des Urlaubs füttern?

Das Leben auf der Straße ist für Tiere hart, denn anders als Haustiere in Deutschland bekommen sie nicht regelmäßig Futter hingestellt. Kein Wunder, dass viele Touristen den hungrigen Streunern helfen möchten und sie füttern. Doch ist das überhaupt sinnvoll?

Nein, denn auch, wenn die Verlockung groß ist, den Tieren schnell zu helfen, ist ihnen langfristig nicht geholfen. Das Problem: Wenn sich die Urlaubssaison dem Ende zuneigt und die Touristen langsam verschwinden, fallen plötzlich auch die Futterquellen weg.

Viele Streuner „verlernen“ während der Urlaubszeit, sich selber Nahrung zu suchen, da sie von den Touristen gefüttert werden. Sobald die Touristen weg sind, haben sie nichts mehr.

Ebenfalls problematisch ist es, dass das ausgeteilte Futter häufig noch mehr Straßentiere in die Gegend lockt. Und durch die zeitweise gute Versorgung vermehren sie sich meist noch stärker an einem Ort, was das Problem letztendlich nur vergrößert. Deshalb sollten Straßentiere niemals nur gefüttert werden, sondern es sollte lieber ein Tierschutzverein kontaktiert werden.

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Tierschutz im Urlaub: Hund oder Katze gefunden – was tun?

Man möchte den Urlaub genießen, doch wenn plötzlich ein herrenloses oder sogar verletztes Tier vor einem steht dann ist es schnell vorbei mit der Urlaubsidylle. Doch was tut man in diesem Fall am besten?

Verschaffe dir sich zunächst einen Überblick über die Umgebung. Sind Sie wirklich sicher, dass das Tier kein zu Hause hat? Falls ja, versuchen Sie herauszufinden, wie dringend das Tier Hilfe benötigt.

Ist die Situation akut und das Tier ist verletzt, schwanger, sehr abgemagert oder noch sehr klein und es ist kein Muttertier in der Nähe, bring es zu einem Tierarzt. Kontaktiere außerdem immer einen lokal tätigen Tierschutzverein, um weiteres Vorgehen zu besprechen.

In vielen Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland gibt es bereits ein gutes Netzwerk aus Tierschutzorganisationen, die helfen können. In anderen Ländern wie Montenegro, Albanien oder Serbien steckt der Tierschutz noch in den Kinderschuhen und es ist möglich, dass ein Verein keine konkrete Hilfe bei jedem Tier anbieten kann.

In diesem Fall musst du selber entscheiden, wie dringend das gefundene Tier auf Hilfe angewiesen ist und ob es wirklich von einer Pflegestelle aufgenommen werden sollte.

Wichtig: Sei geduldig. Häufig bekommen Tierschutzorganisationen während der Hochsaison fast täglich Anfragen von verzweifelten Touristen. Zudem machen sie ihre Arbeit in der Regel ehrenamtlich. Eine Spende ist daher immer eine gute Idee.

Adoption im Urlaub: Darf man Tiere mit nach Deutschland nehmen?

Helfen wir einem leidenden Tier ist es schnell um uns geschehen und viele Urlauber würden die süße Straßenkatze oder den streunenden Hund am liebsten mit nach Hause nehmen, um ihnen ein besseres Leben zu bieten. Doch geht das überhaupt?

Generell ja, allerdings gibt es einiges dabei zu beachten und vor allem kannst du ein Straßentier in der Regel nicht direkt mitnehmen. Doch vor der Adoption solltest du dir zunächst ernsthaft Gedanken darüber machen, ob du das Tier dauerhaft bei sich aufnehmen möchten.

Haustiere können bei guter Pflege ein hohes Alter erreichen und über 20 Jahre alt werden. Zudem kosten Futter, Versorgung und regelmäßige Check-ups beim Tierarzt Geld. Ganz zu schweigen von plötzlichen Kosten, die durch Krankheiten verursacht werden können und von mehreren Hundert bis Tausend Euro kosten können. Dieser Verantwortung solltest du dir bewusst sein.

Bist du sicher, dass du das Tier bei sich aufnehmen möchten, ist es wichtig zu wissen, dass du ein Tier niemals einfach mit nach Deutschland nehmen können. Es müssen die geltenden Einreisebestimmungen beachtet werden, die je nach Herkunftsland anders ausfallen können.

In der Regel braucht ein Tier für die Einreise nach Deutschland entsprechende Impfungen, einen Heimtierausweis und muss gechippt sein. Je nachdem muss es vor der Ausreise für eine Zeit von 3 Wochen bis zu 3 Monaten in Quarantäne, damit die Tollwutimpfung wirkt.

All das lässt sich nicht immer innerhalb der Urlaubszeit umsetzen, sodass das Tier gegebenenfalls zunächst bei einem Verein untergebracht werden muss bis es für den Transport nach Deutschland bereit ist.

Tierschutz im Urlaub: Straßentieren richtig helfen

Wenn Touristen im Urlaub auf ausgesetzte, kranke, hungernde oder gar verletzte Tiere oder Streuner stoßen, werden sie oft zum ersten Mal mit dem Thema Tierschutz konfrontiert.

Denn in vielen anderen Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Serbien, aber auch Griechenland, Italien oder Spanien ist die Situation für herrenlose Tiere eine ganz andere als bei uns in Deutschland. Doch wie verhält man sich richtig, wenn man ein Tier findet, was Hilfe benötigt? Hier kommen die wichtigsten Tipps.

1. Kontakt zu einer (örtlichen) Tierschutzorganisation aufnehmen

Der erste und wichtigste Schritt, um Straßentieren nachhaltige Hilfe anzubieten, ist es, so schnell wie möglich den Kontakt zu einem Tierschutzverein aufzunehmen. Die Tierschützer kennen sich am besten mit den lokalen Begebenheiten aus und können einschätzen, ob und wie Urlauber unterstützen können.

Viele Vereine sind dankbar für finanzielle Unterstützung – sowohl in der konkreten Situation als auch allgemein. Lokale Tierschutzorganisationen lassen sich in der Regel über Google oder auch Social Media wie Facebook oder Instagram ausfindig machen.

Wichtig: Ein öffentliches Tierheim ist in vielen Ländern nicht das, was wir darunter verstehen. Es handelt sich häufig um eine Tötungsstation.

Was bedeutet das? Herrenlose Tiere werden dort eingesperrt und nach einigen Tagen oder Wochen getötet. Oft verhungern die Tiere vorher sogar oder werden von anderen Tieren totgebissen. Deshalb solltest du Tiere niemals einfach bei einem Tierheim abgeben. Dort ist man nicht auf das Wohl und die Vermittlung von Tieren aus.

2. Das Straßentier zum Tierarzt bringen

Um verletzten und hilfsbedürftigen Tieren schnell zu helfen, empfiehlt es sich, mit ihnen zum Tierarzt zu gehen. Selbst, wenn du die Tiere anschließend bei einem Tierschutzverein abgeben oder wieder auf der Straße freilassen möchtest, werden es die Tierschützer zu schätzen wissen, wenn du die erste medizinische Versorgung bezahlst. Auch für die Kastration eines Tiers zu bezahlen, ist eine große Hilfe für viele Tierschutzvereine.

Tierschutz im Urlaub: Tierschutzvereine im Ausland unterstützen

Tierschutzorganisationen sind in der Regel auf Spenden angewiesen, um ihre laufenden Kosten für die Unterbringung, Verpflegung und medizinische Versorgung von Tieren zu decken. Möchtest du Straßentieren im Ausland langfristig helfen – auch nach ihrem Urlaub – dann sind Spenden eine tolle Möglichkeit.

Viele Tierschutzvereine setzen sich für eine nachhaltige Bekämpfung des Tierleids ein, indem sie nicht einfach nur die Tiere vor Ort versorgen oder sie nach Deutschland weitervermitteln, sondern auch in Kastrationsprojekte investieren, damit die Population der Streuner dauerhaft eingedämmt wird.

Einige Tierschutzorganisationen versuchen, ihre Schützlinge nach einer Behandlung oder Kastration in ein neues zu Hause zu vermitteln. Tierschutz im Urlaub kann dann zum Beispiel auch so aussehen, dass du als Flugpate beim Transport von bereits adoptierten Tieren helfen.

Dafür ist es lediglich nötig, dass du mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland reiset. Am Zielort werden die Tiere von ihren neuen Besitzern abgeholt. Die Kosten werden normalerweise vollständig vom Verein getragen.

Tierschutz im Urlaub: Wie verhält man sich richtig, wenn Tiere als  Touristenattraktionen benutzt werden?

Äffchen werden zum Tanzen gezwungen, der Zirkuslöwe hockt in einem viel zu kleinen Käfig oder uns wird ein Ritt auf einem Elefanten angeboten. Manchmal ist das Tierleid offensichtlich, manchmal wird es erst auf den zweiten Blick deutlich.

Doch die goldene Regel lautet hier: Niemals sollten wir Dinge unterstützen, die wir auch in Deutschland nicht gutheißen würden. Daher sollten du darauf verzichten, touristische Attraktionen zu besuchen, die Tierleid fördern und Wildtiere ausbeuten.

Tierische Touristenaktionen, die du meiden solltest sind zum Beispiel:

  • Elefantenreiten
  • Shows bei denen Tiere verkleidet und vermenschlicht werden
  • Attraktionen, die Selfies mit wilden Tieren wie Affen oder Tigern anbieten
  • Wasserparks mit Delfinen, Robben oder Haien
  • Delfinschwimmen
  • Tigerstreicheln
  • Tiershows mit dressierten Wildtieren

Alles in allem steht fest: In Sachen Tierschutz gibt es noch jede Menge zu tun. Doch die gute Nachricht lautet: Jeder von uns kann etwas tun und sogar Tierschutz im Urlaub betreiben, um die Welt für die Tiere im Ausland etwas besser zu machen.