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Wie geht das denn?Dieser Riesen-Müllschlucker soll unser Meer von Plastik befreien

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Plastik-Müllschlucker: Pacific Garbage Screening.

Aachen – Marcella Hansch verfolgt ein hehres Ziel: Die junge Architektin will das Plastikproblem der Weltmeere lösen. Eine gigantische Aufgabe: Schließlich landen nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) mehr als acht Millionen Tonnen Plastik pro Jahr im Meer.  Dabei braucht eine PET-Flasche nach Angaben des Umweltbundesamts 450 Jahre, bis sie abgebaut ist. Wenn wir so weitermachen wie bisher, könnten Schätzungen zufolge im Jahr 2050 mehr Plastikpartikel als Fische im Meer schwimmen.

Marcella Hansch hat einen überdimensionalen Müllschlucker für die Weltmeere entwickelt

Doch im Gegensatz zu vielen anderen hat Marcella Hansch einen ausgeklügelten Plan, wie unsere Ozeane wieder sauber werden. Die junge Frau hat einen überdimensionalen Müllschlucker erfunden, der Plastikpartikel aus dem Wasser filtern kann.

„Pacific Garbage Screening“ (PGS) lautet der Name der schwimmenden Plattform, die Hansch als Teil ihrer Masterarbeit an der RWTH Aachen entwickelte. Bei dem Modell, das auf Deutsch etwa „Müllüberwachung des Pazifiks“ heißt, macht sich die Architektin das Prinzip des Auftriebs zunutze: Denn Plastik hat eine geringere Dichte als Wasser und würde normalerweise an der Oberfläche schwimmen. Die Strömungen im Meer sorgen jedoch dafür, dass die Plastikteile bis zu 30 Meter in die Tiefe geraten.

Die Strömung wird beruhigt und das Plastik gelangt durch den Auftrieb an die Wasseroberfläche

Hanschs Erfindung, die wie ein riesiger Kamm aussieht, ragt mit seinen Zacken 35 Meter tief ins Meer hinein. Nur 15 Meter sind oberhalb der Wasseroberfläche zu sehen.  Durch diese Bauform gelinge es, die Strömung zu beruhigen, sodass das Plastik durch den eigenen Auftrieb an die Wasseroberfläche steige und abgeschöpft werden könne, heißt es auf der Homepage zum Projekt.

Der Clou der 400 Meter langen und 400 Meter breiten Plattform: Sie kommt ohne Netze aus. Fische und Meerestiere werden also nicht bedroht und können einfach durch die Kanäle der Plattform hindurchschwimmen.

Das gesammelte Plastik lasse sich durch die vom Salzwasser zerstörte Struktur nicht mehr recyceln. Die Plastikpartikel sollen deshalb in ihre Grundmoleküle zersetzt werden: Der so gewonnene Wasserstoff wird als Energieträger für die Brennstoffzellen dienen, die die gesamte Plattform betreiben sollen. Das entstandene Kohlenstoffdioxid wird zur Züchtung von Algenkulturen genutzt, aus denen schließlich Biokunststoff entstehen soll.

Die jungen Forscher arbeiten an einem Prototyp für Flussmündungen

Hanschs Vision existiert bislang nur auf dem Papier. Damit sie umgesetzt werden kann, hat sie zusammen mit anderen Wissenschaftlern einen gemeinnützigen Verein gegründet.  Die Forscher – unter anderen Ingenieure, Meeresbiologen und Maschinenbauer – treiben ihre Idee nun neben ihren Vollzeitjobs ehrenamtlich voran und arbeiten an einem Prototyp für Flussmündungen, damit das Plastik gar nicht erst in die Meere gelangt. Über eine Crowdfunding-Plattform haben sie inzwischen schon mehr als 231.00 Euro Spenden als Starkapital für die Realisierung von „Pacific Garbage Screening" gesammelt.

Doch wie kommt es, dass sich eine Architektin aus Arnsberg so sehr für die Weltmeer einsetzt? „Die Problematik der Verschmutzung der Meere war mir grob bekannt – die Ausmaße und Folgen waren mir jedoch nicht bewusst“, schreibt die 32-Jährige auf der Projektseite. Doch bei Tauchgängen im Urlaub sei sie selbst Zeugin der Verschmutzung geworden: „Als ich dort die Unmengen von Plastik am Strand liegen sah und mir Plastiktüten vor der Taucherbrille rumschwammen … da wollte ich unbedingt etwas dagegen tun!“ Ein globales Problem lösen? Diese Aufgabe scheint für Marcella Hansch gerade groß genug zu sein.

(rer)