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KommentarUrlaub trotz Corona? Diskussion über Reisen zeigt traurige Wahrheit über uns

Urlaub_Symbol

Wie wird der Urlaub im Sommer 2020 trotz Corona aussehen? Unser Symbolbild wurde am 19. Mai auf Mallorca aufgenommen.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus werden langsam gelockert. Dennoch hat sich Corona längst von einem „Thema zum Jahresstart 2020” zu einem „Thema für 2020 und darüber hinaus” entwickelt. Leider zeigt die Diskussion über Urlaub trotz Corona vor allem eine Wahrheit über unsere Gesellschaft. Und auf diese Wahrheit sollten wir alles andere als stolz sein. Ein Kommentar.

Urlaub 2020: Diskussion trotz Corona in aller Munde

Es gibt genügend Punkte rund um Corona, bei denen sich die breite Öffentlichkeit aktuell nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Verschwörungstheorien, zum Teil mangelnde Akzeptanz der Schutz-Maßnahmen, falsche Prioritäten in vielen Punkten.

Und je näher der Sommer 2020 rückt, desto deutlicher wird: Das Thema Sommerurlaub wird sich in diese Liste nahtlos einfügen. Denn die Frage „Kann ich 2020 Urlaub machen?” läuft so banalen Fragen wie „Wie viele Menschen sterben?”, „Wie viele Arbeitsplätze gehen verloren?” oder „Rutschen Familien langfristig in die Armut?” immer mehr den Rang ab.

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Urlaub 2020: Egoismus statt Sehnsucht nach Freiheit

Keine Frage: In einer Zeit, in der nach der großen Panik so langsam wieder Schritte in die Normalität gegangen werden, interessiert die Menschen, wann genau das Leben wieder so sein wird wie früher. Alles okay. Aber dass das Thema aktuell ganze Debatten bestimmt, Stoff für stundenlange Talkshows bietet und eine ziemliche Emotionalität in sich birgt, ist eher alarmierend.

Dadurch steht das Thema aktuell weniger für eine Sehnsucht nach Freiheit und Normalität, sondern eher für einen gepflegten Egoismus, der Corona vor allem dafür verteufelt, dass das Virus mein eigenes Leben einschränkt. Frei nach dem Motto: Urlaub für mich, Corona-Sorgen für die anderen. Dann ist die Welt doch schon wieder etwas mehr in Ordnung.

Urlaub 2020: Unsere Maßstäbe haben sich verschoben

Besonders traurig: Die Debatte zeigt auf eindringliche Art und Weise, wie sich unsere Maßstäbe verschieben. Wenn ein Gastronom wegen Corona vor der Pleite steht, hat er sich in den Augen vieler Menschen einfach den falschen Job ausgesucht („Berufsrisiko”). Das gleiche gilt offenbar für einen Facharbeiter, der wegen Corona seinen Job verliert. So läuft das halt. Pech gehabt, so heißt es.

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Aber: Wenn mein Urlaub 2020 ins Wasser fällt, ist Corona schuld. Das soll sich das Virus mal trauen. Verschobene Wahrnehmung lässt grüßen. Luxus-Probleme auf neuem Level.

Die Entspannung dürfte 2020 ohnehin übersichtlich bleiben: Abstands-Regeln am Strand, keine Schlangen am Buffet erlaubt, Mundschutz im Flugzeug – lohnt sich dafür die Diskussion überhaupt?