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Urlaub im Corona-Jahr 2020Was die Deutschen wollen, was sie jetzt lieber lassen

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Urlaub sieht wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr für viele anders aus als sonst.

von Marie Schäfers (mjs)

Köln – Der Sommer ist fast da, bis zum Start der großen Ferien dauert es keinen Monat mehr – heißt: Es ist Urlaubshochsaison. Aber dieses Jahr irgendwie doch nicht – die Corona-Pandemie ist schließlich noch nicht ausgestanden, in Deutschland nicht – weltweit schon gar nicht.

Planungssicherheit? Pustekuchen! Das hat Auswirkung aufs Reiseverhalten. Was die Deutschen jetzt planen, ob sie überhaupt planen, was sie stattdessen zu Hause machen...

Corona bringt viele Reisepläne durcheinander

Es hätte alles so schön sein können, wenn es normal gelaufen wäre: Einer Studie des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Versicherung CosmosDirekt zufolge hatte für 2020 fast jeder zweite Deutsche schon konkrete Reisepläne – und mindestens einen Urlaub fest gebucht. Dann kam Corona.

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Und jetzt? Machen es sich die meisten erstmal daheim gemütlich. Das legt die enorm starke Nachfrage nach Grills, Pools, Sandkästen und Schaukeln in Baumärkten nahe. Neu ist der Trend nicht: Auch in den vergangenen Jahren seien zunehmend Produkte aus dem Bereich Garten und Freizeit verkauft worden, „aber dieses Jahr ist die Nachfrage noch einmal deutlich stärker“, so ein Sprecher der Hornbach-Baumärkte.

Auch toom-Baumarkt verzeichnet derzeit eine verstärkte Nachfrage u. a. nach Sonnenschutz wie Markisen und Pools. Viele Menschen, die keinen eigenen Garten haben, bewerben sich jetzt für einen Schrebergarten. „Wir haben mindestens eine Verdopplung der Nachfrage“, sagt Stefan Grundei, Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Gartenfreunde. In Großstädten habe sich die Nachfrage sogar vervierfacht.

In Corona-Zeiten lieber Urlaub auf Balkonien

Mehr als ein Drittel der Deutschen will laut aktueller ZDF-Politbarometer-Umfrage in diesem Jahr gar nicht in den Urlaub fahren. 37 Prozent bleiben auf Balkonien und Co. – nicht so sehr aus Angst vor dem Coronavirus, sondern weil man finanziell vorsichtig sein will.

Etwas weniger als ein Drittel (31 Prozent) möchte zwar in den Urlaub fahren, will diesen aber auf jeden Fall in Deutschland verbringen. Nur gut jeder Zehnte plant den Sommerurlaub im europäischen Ausland.

Wird Urlaub in Deutschland teurer?

Fakt ist: Generell verbringt ein Drittel aller Reisenden den Haupturlaub im Inland, sagt Jürgen Schmude, Professor für Tourismuswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft. Dass der Urlaub im Inland nun viele teurer zu stehen komme als die Schnäppchen-Reise auf die Kanaren, glaubt er nicht.

Hier lesen Sie mehr: Ferien für Deutsche wieder möglich – Nächstes beliebtes Urlaubsziel öffnet seine Grenze

Laut Ferienwohnungsportal „FeWo-direkt“ wird derzeit vor allem nach Unterkünften an Nord- und Ostsee gesucht. Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern und Nordfriesland in Schleswig-Holstein stünden besonders hoch im Kurs.

Auch Urlaub auf Bauern- und Ferienhöfen ist stark gefragt. Nach einigen Wochen der Unsicherheit sei die Nachfrage nun „exorbitant“, sagt Susanne Wibbeke, Geschäftsführerin vom Landesverband Bauernhof- und Landurlaub Bayern, in dem sich 1400 Ferienhöfe zusammengeschlossen haben.

Camping boomt jetzt noch mehr

Der Megatrend Campingurlaub bekommt durch Corona einen weiteren Schub. Die Buchungsanfragen sind stark gestiegen, sagt Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbands der Campingwirtschaft. „Insbesondere gilt dies für die klassischen Ferienregionen.“ Er empfiehlt, in diesem Jahr keine Reise ohne Vorausbuchung anzutreten.

Kein Witz: Wer schon vor längerer Zeit ein Wohnmobil zum Kauf bestellt hat, bekommt bisweilen jetzt 5000 Euro und mehr vom Händler geboten, wenn er das Fahrzeug doch nicht abnimmt. Der Händler kann es derzeit für so viel mehr Geld an andere Käufer loswerden, dass er den Ursprungskunden lieber eine Warteprämie zahlt.

Urlaub daheim: Radfahren und Wandern

Und was macht man im Urlaub daheim, egal ob wirklich zu Hause oder in einer deutschen Ferienregion? Wandern und Radfahren. Die Pandemie beschert Fahrradhändlern einen ungeahnten Boom, so der Zweirad-Industrie-Verband.

Ute Dicks, Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbands: „Jetzt wandern auch Menschen, die das bisher nicht oder nur selten gemacht haben.“ Damit es nicht zu eng wird, rät der Verband, überlaufene Wege zu meiden.

Auch auf lange Sicht könnte Corona den Tourismus verändern. Jürgen Schmude rechnet damit, dass Urlaub und Erholung künftig generell outdoor- und naturorientierter werden. Städtetourismus oder Kreuzfahrten werden es künftig schwer haben.