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20-Stunden-FlügeWieso das Qantas-Projekt quatsch ist und die Folgen dramatisch

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Qantas-Flug QF7879: Mit dieser Boeing ging es im November von London nach Sydney.

Köln – Die australische Fluggesellschaft Qantas – die mit dem Känguru auf dem Heckflügel – testet, ob es sinnvoll sein kann, Non-Stop-Flüge für Passagiere zum Beispiel zwischen London und Perth anzubieten. Dabei ist die Antwort völlig klar. Ein Kommentar.

Bei „Project Sunrise“ spielen Prestige und Medienwirksamkeit die Haupt-, die (wirtschaftliche) Sinnhaftigkeit die Nebenrolle. Mit Blick auf die klimatischen Auswirkungen muss dem Qantas-Vorhaben ohnehin schnellstmöglich der Stecker gezogen werden. Es ist unverantwortlich. Allein der Kerosinverbrauch liegt deutlich höher (in der Regel bis zu zehn Prozent) als bei einem Flug mit Zwischenstopp. Bei den CO₂-Emissionen sieht es sogar noch dramatischer aus.

Qantas Ultra-Langstrecke: CO₂-Emissionen sind indiskutabel

Dies zeigen Berechnungen des Unternehmens Atmosfair. Demnach verursacht schon ein Direktflug London-Perth 4,1 t CO₂e (CO₂-Equivalenten) pro Person, auf der gleichen Strecke mit Zwischenstopp in Dubai entstehen 3,7 t CO₂e pro Person. Für Hin- und Rückflug wäre der Unterschied etwa 800 kg CO₂.

Der simple Grund: Bei sehr langen Strecken muss sehr viel Treibstoff für das Ende des Fluges mitgetragen werden, ohne produktiv zu sein. Klimaschädlicher geht es nicht.

Qantas Project Sunrise: Kaum Zeitersparnis bei Ultra-Langstrecke

Und nebenbei bemerkt: Einen echten zeitlichen Vorteil gibt es für Reisende nicht. Die Zeitersparnis liegt bei lediglich bis zu zwei Stunden im Vergleich zu einem Flug mit Zwischenlandung in Dubai. Ein Witz.

Zur Erinnerung: Die oftmals kritisierten deutschen Inlandsflüge (z.B. Köln/Bonn-Leipzig/Halle, 360 Kilometer Luftlinie) sorgen bei einer deutlich geringeren Distanz für eine Zeitersparnis von ca. drei Stunden. Allerdings im Vergleich zur Deutschen Bahn. Wenn sie denn fährt...

Qantas und das „Project Sunrise“: Wer hat den Längsten?

Während Fluggesellschaften wie Lufthansa bei der Langstrecke mit Überlänge dankend abwinkt und mitteilt, sich am „Bedarf der Kunden“ sowie daran zu orientieren, „was wirtschaftlich sinnvoll“ ist, treibt Qantas das Image-Projekt weiter voran. Höher. Schneller. Weiter. Oder einfach nur: Wer hat den Längsten… Flug im Angebot?

Alles Infos zu Qantas und dem Projekt Sonnenaufgang / Project Sunrise

„Project Sunrise“ heißt das Experiment der australischen Airline Qantas. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen ist, nimmt aber immer mehr Konturen an.

Qantas Research Flight: Nummer eins ging von New York nach Sydney

Im Oktober 2019 haben 49 Passagiere bereits die die Verbindung zwischen New York und Sydney getestet, sie waren für die knapp 18.000 Kilometer 19 Stunden und 16 Minuten unterwegs. Qantas sammelte auf dem Flug wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Auswirkungen dieser langen Flugzeit auf Passagiere und Besatzung - vor allem mit Blick auf die Ermüdung von Piloten und Besatzung sowie auf die Vermeidung von Jetlag bei den Fluggästen. 

Qantas Research Flight: Von London nach Sydney

Einen Monat später ging es für 46 Passagiere von London nach Sydney. Die Boeing 787-9 (Registrierung: VH ZNJ) benötigte für 17.750 Kilometer 19 Stunden und 19 Minuten. Und war damit im Vergleich zu einem Flug mit Zwischenstopp in Singapur 1:57 Stunden schneller.

„Insgesamt sind wir mit dem Verlauf des Fluges sehr zufrieden und es ist großartig, einige der Daten gesammelt zu haben, die wir benötigen, um daraus einen regulären Linienflug zu machen“, sagte Sean Golding, einer von vier Piloten, die sich bei dem Testflug abwechselten.

Der dritte und letzte Testflug startete am 16. Dezember von New York erneut nach Sydney. Erneut kam ein Boeing Dreamliner zum Einsatz. Der Flug dauerte 19:31 Stunden.

Die nächsten Schritte: Jetzt will Qantas mit der australischen Zivilluftfahrtbehörde über eine Genehmigung der Ultra-Langstrecke sprechen. Mit der Pilotengewerkschaft AIPA steht Qantas ebenfalls in Verhandlungen, um die letzten noch offenen Fragen in Bezug auf Projekt Sonnenaufgang zu klären.

Qantas „Project Sunrise“: Airbus oder Boeing? Airbus!

Jüngst entschied sich Qantas, auf einen Airbus A350-1000 statt auf eine Boeing 777X zu setzen. Für die US-Amerikaner war dies nach dem milliardenschweren 737-Max-Desaster ein weiterer Tiefschlag, auch wenn eine verbindliche Bestellung erst bis März 2020 getätigt werden muss.

„Sie ist die richtige Wahl für die Sunrise-Missionen und sie bietet auch die Wirtschaftlichkeit, um andere Langstrecken zu befliegen, wenn wir dies möchten“, sagt Qantas-CEO Alan Joyce.

Bis zu zwölf Flieger dieses Typs sind bei Qantas vorgesehen. Airbus wird für die Ultra-Langstrecke einen zusätzlichen Treibstofftank einbauen und das Startgewicht erhöhen, damit der A350 die erforderliche Distanz schafft.