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Nächtliche Schreie aus dem SumpfSpuken hier Moorleichen aus einem versunkenen Dorf?

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Unheimlich: Im dunklen Dickicht des Roten Moors vermuten manche Geister und Dämonen.

Rotes Moor, Rhön – Moore haben den Menschen seit jeher Angst eingejagt. Ein falscher Schritt und schon fürchteten Wanderer zu versinken. Nebelschwaden, dunkles Dickicht, kaltes Morast und vermeintliche Irrlichter trugen ihr Übriges zur Legendenbildung bei.

Das Rote Moor an der Hohen Rhön ist besonders sagenumwoben

Dabei ist das Rote Moor in der Hohen Rhön besonders sagenumwoben. Das größte Hochmoor Hessens soll einer Legende nach nämlich „ein Werk des Teufels“ sein: „Dieser wollte einst die Täler der Erde überfluten und leitete dafür Wasseradern vom Meer durch die Felsen hindurch in die Höhen der Rhön, um sie aufzustauen“,  heißt es im kürzlich erschienenen „Buch der unheimlichen Orte in Deutschland“ von Henning Aubel. Doch die Menschen hätten Gott um Hilfe gebeten und der Teufel habe seine Mission mittendrin abbrechen müssen, wodurch die Moorflächen entstanden seien, schreiben die Autoren um den Herausgeber Aubel.

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Wissenschaftler allerdings erklären die Entstehung des Hochmoores, das sich auf 103 Hektar zwischen den Bergen Wasserkuppe und Heidelstein erstreckt, naturgemäß anders: Ihnen zufolge ist es in der Nacheiszeit vor 12.000 Jahren entstanden und speist sich seither von Regenwasser. „Auch wenn die weite Stille dieser Sumpflandschaft es vermuten ließe, das Rote Moor ist nicht tot“, schreiben die Buchautoren. „Sein Inneres arbeitet ständig und bildet dabei immer neues Torfmoos“. Verwesung gibt es im Moor nicht, Tote werden sozusagen als Moorleichen „konserviert“. Ein Fakt, der den unheilvollen Ruf der Sümpfe als Landschaften der Wiedergänger, Geister und Dämonen sicher befeuert hat.

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Moorjungfrauen sollen im Roten Moor ihr Unwesen treiben

Das Rote Moor kann da als Paradebeispiel gelten: Dort sollen, insbesondere in der Dämmerung, Moorjungfrauen ihr Unwesen treiben. Der Legende nach schweben sie über ihrer einstigen Heimat, dem Dorf Poppenrode. Der Ort lag angeblich dort, wo sich heute das Moor befindet.

Seine Bewohner zeichneten sich durch besonders lasterhaftes Benehmen aus: „Sie überfielen eine Schar Nonnen, verhöhnten ihren Gottesglauben, raubten ihren Klosterschatz und ertränkten schließlich ihre Opfer im Dorfteich“, heißt es im Buch. Zu Strafe trat der Teich über die Ufer, überschwemmte das Dorf und zog den Ort und seine Bewohner in den Abgrund.

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„Furchtbare Schreie aus dem Sumpf“

Doch kurz darauf erhoben sich „drei bildhübsche Jungfrauen“ aus der Tiefe, um die Kirmes des Nachbarortes zu besuchen. Um Mitternacht zogen sie sich wieder ins Moor zurück. Von nun an gesellten sie sich jedes Jahr zum Tanz zu der Kirmesgesellschaft, um schließlich um 0 Uhr wieder zu verschwinden. In einem Jahr jedoch hinderten ein paar Halbstarke die Jungfrauen am Weggehen. „Mit großer Verspätung eilten die Frauen von Panik getrieben in den Sumpf“, schreiben die Autoren. „Von dort hörte man furchtbare Schreie.“ Als die jungen Männer am nächsten Tag im Moor nach ihnen suchten, war die Oberfläche des Sumpfs blutrot.

Wer aber glaubt, er sehe die Moorjungfrauen heute noch in den Nebelschwaden über dem Morast herumgeistern, sollte wissen: Auch andere „dunkle Flatterwesen“ haben hier ihr zu Hause, etwa die Fransen-, Eulen- und Bechstein-Fledermaus. Greifvögel wie Rotmilane, Mäusebussarde und Turmfalken jagen im Moor und Füchse und Hermeline durchstreifen das Gebiet. Nicht jede schattenhafte Gestalt muss also gleich eine Moorjungfrau sein. (rer)

Zum Weiterlesen: Henning Aubel (Hrsg.): Das Buch der unheimlichen Orte in Deutschland. Schaurige Plätze und Geschichten, Frederking & Thaler, 223 Seiten, 25,99 Euro.