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Schnitzeljagd in Wald und FlurWarum Geocaching gerade in Corona-Zeiten ein Hit ist

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Geocacher haben am Weserdeich mit Hilfe ihres Navi ein in einer Röhre verpacktes Mini-Logbuch in einem Kanaldeckel gefunden. Am Ziel der Schatzsuche wartet immer ein kleines „Goodie“.

Köln – Codes entschlüsseln, auf Bäume klettern, Schilder abtasten – Geocaching bedeutet vollen Einsatz. Seit 20 Jahren machen sich Menschen weltweit auf die Suche nach geheimen Verstecken.

Ist das Vogelhäuschen ein Hinweis? Oder vielleicht der kleine Hubbel auf dem Straßenschild? Geocacher müssen immer aufmerksam sein. Was gerne als moderne Schnitzeljagd bezeichnet wird, ist oft anspruchsvoll.

Mit Hilfe von GPS-Geräten oder Navigations-Apps fürs Handy sucht man dabei nach dem „cache“ (Versteck). Wer fündig wird, trägt sich ins Logbuch ein, das am Ziel versteckt ist – und notiert online, wann er den Cache gefunden hat.

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Geocaching: Spielfreude für Jung & Alt

„Man sieht die Welt mit anderen Augen, wenn man das jahrelang macht. Manchmal bleibe ich irgendwo im Wald stehen, weil ich einen Trampelpfad sehe, wo eigentlich keiner hingehört, und dann liegt da eine Dose unter einem kleinen Holzstückchen“, sagt Uwe Stelzmann (57).

Er hat Geocaching vor elf Jahren das erste Mal mit seiner Familie ausprobiert. Der Rheinländer hat mittlerweile schon mehr als 10.000 Caches in über 20 Ländern gefunden – teilweise viele an einem Tag, sagt er. In verlassenen Gebäuden, auf dem höchsten Berg Schottlands, in einer Höhle auf Mallorca oder daheim in Nordrhein-Westfalen.

Geocaching ist auch im Team möglich, auch mit Abstand

Für manche Caches muss der Bankmitarbeiter vor allem gut zu Fuß sein, bei anderen muss er im Team Rätsel lösen. „Jeder Cache ist anders“, erzählt er. Gleichgesinnte sind für die Schatzsuche in Städten genauso unterwegs wie in der Natur.

Geocaching gibt es seit Mai 2000. Da veröffentlichte Dave Ulmer im Netz die Koordinaten des ersten Caches mit den Worten: „Nehmt etwas mit, lasst etwas da! Notiert alles im Logbuch! Habt Spaß!“

Abenteuer in der Natur

Um zu starten, braucht man nur ein GPS-Gerät oder eine Smartphone-App, dort werden die Koordinaten eingegeben, sagt Stelzmann. Die finden Geocacher entweder direkt im Internet oder sie müssen sie erknobeln.

Weltweit bekannte Internetseiten sind beispielsweise geocaching.com mit mehr als drei Millionen Geocaches in 191 Staaten oder auch die in Deutschland bekannte Seite opencaching.de.

Viele Verstecke: Genau hinschauen

Allein auf das Gerät sollte man sich bei der Suche aber nicht verlassen: „Wenn ich in die richtige Richtung gehe, zeigt mein Gerät eine immer kleinere Entfernung an“, erklärt Stelzmann, der auf seiner Webseite die beliebtesten Caches in Hessen und NRW aufführt.

„Wenn man bei fünf Metern angekommen ist, sollte man nicht mehr auf das Gerät gucken, sondern sich umschauen. Im Wald bieten sich Verstecke an einem Baumstamm oder an einer Wurzel oder in einem Astloch oder unter Laub an.“

Wie groß der gesuchte Container ist, wird im Netz erwähnt, erklärt Stelzmann. Von fingernagelgroßen, magnetischen Metalldosen bis hin zu Tupperdosen, Eimern oder Munitionskisten gebe es alles. Geocaching ist oftmals wie ein Puzzlespiel, bei dem sämtliche Hinweise zueinander geführt werden müssen: „Das ist wahnsinnig vielfältig. Ich gebe zu, am Anfang war ich auch etwas überfordert. Aber man wächst schnell rein.“

Geocaching mit pädagogischem Hintergrund

Routen kann auch jeder selbst legen. Mittlerweile verwenden auch Tourismusverbände oder Museen gerne GPS-gestützte Touren, um ihre Angebote bekannt zu machen und Besuchern nahe zu bringen. In der Pädagogik kommen sie ebenfalls zum Einsatz.

Die Brandenburger Naturfreunde zum Beispiel bieten seit 2012 geführte Geocaching-Touren an, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene Natur erleben zu lassen und ihnen Wissen zu vermitteln. Unterwegs messen sie etwa mit ihren Armen den Umfang eines Baumes und bestimmen so dessen ungefähres Alter oder beantworten Wissensfragen zu Pflanzen, erklärt die Landesvorsitzende Grit Gehrau.

„Da gibt es oft einen Aha-Effekt. Und die Kinder freuen sich, draußen zu sein und toben zu können.“ An der frischen Luft unterwegs zu sein, sei gut für Körper und Seele.

Geocaching ist auch gut in Corona-Zeiten

Auch während der Corona-Pandemie können sich Geocacher auf die Suche machen – wenn sie den nötigen Abstand zu anderen Menschen einhalten – und nur alleine oder mit der je nach Bundesland erlaubten Zahl an Begleitern unterwegs sind. Manche komplizierte Caches, bei denen große Teams losziehen, um die Aufgaben dann gemeinsam zu lösen, fallen in diesen Zeiten allerdings leider weg. (volk/dpa)