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„Schreie von Millionen“Ist das tiefste Loch der Erde das Tor zur Hölle?

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Bohrturm der Uralmasch-15000 im Jahr 2007, die übrigen Gebäude der Bohrstation sind von Hügeln verdeckt.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bohrten russische Forscher auf der Halbinsel Kola ein tiefes Loch, um dem Inneren unserer Erde mehr Geheimnisse zu entlocken. Genau genommen, war es nicht nur ein tiefes Loch, sondern ein supertiefes – nein: das tiefste Loch der Erde.

Und es ging auch nicht allein um die Wissenschaft, mindestens genauso wichtig war es, das amerikanische Bohrloch „Bertha Rogers“ in Oklahoma zu übertrumpfen. Mit 9583 Metern galt es bis dato als das tiefste Loch der Erde. Neues Ziel der Sowjets: 15.000 Meter. Das hat nicht ganz geklappt – vorher stießen die Russen nämlich auf die Hölle – angeblich.

Kola Bohrung: Amerikaner übertrumpfen - Vorzeigeprojekt der Sowjets

Heute ist nicht mehr viel übrig vom ambitionierten Bohrvorhaben mit dem Namen „Supertiefe Kola-Bohrung“. An das einstige Vorzeigeprojekt der UdSSR erinnert noch eine verfallene Forschungsanlage in einer abgelegenen Gegend südwestlich der Stadt Sapoljarny und rund 160 Kilometer nordwestlich von Murmansk entfernt. 

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Wer ihr Inneres betritt, kann den verrosteten Metallverschluss leicht übersehen. Dabei muss sich unter ihm ein unglaublicher Anblick verbergen: nämlich ein etwa zwölf Kilometer tiefes Loch.

Unvorhergesehene Funde in 12.262 Metern Tiefe

Während der Bohrung stießen die Geologen auf zahlreiche unvorhergesehene Funde, so entdeckten sie nicht nur Gold, sondern auch eine Substanz, die der von Mondgestein fast völlig ähnlich war. Nach neun Jahren hatten sie auch die amerikanische Rekordmarke geknackt.

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In den Jahren danach wurde die Bohrung allerdings schwieriger. Als der Bohrer bereits bei 12.262 Metern Tiefe angelangt war, lag die Temperatur nicht bei den erwarteten 100 Grad Celsius, sondern bei 180 Grad, wie unter anderem der „Spiegel“ in einem Beitrag aus dem Jahr 2011 berichtet.

Merkwürdige Geräusche nach Bohrung in der Tiefe

Zum Abbruch der Bohrung kam es schließlich bei einer Tiefe von 14 Kilometern. Hier stieß der Bohrer auf einen Hohlraum, in dem Temperaturen von 1100 Grad Celsius geherrscht haben sollen. Mit Messgeräten und einem hitzeresistenten Mikrofon untersuchten die Wissenschaftler den Ort in der Tiefe, bis sie schließlich eigenartige Klänge einfingen. Zunächst ordneten sie die Töne als Störgeräusche ein.

Geologe äußert sich nach Bohrung unheimlich: „die Decke der Hölle angebohrt“ 

Doch nach dessen Auswertung soll der Projektleiter und Geologe Dr. Dimitri Azzacov dazu gesagt haben: „Wir hörten Menschen, die vor Schmerz heulten, die Stimmen von Millionen.“ Er glaube weder an den Himmel, noch an Gott, doch sei nun davon überzeugt, „die Decke der Hölle angebohrt zu haben.“ 

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Eine schaurige Legende, die es auf ihrem Weg durch zahlreiche christliche Newsletter und Leserbriefe schließlich bis in die USA geschafft hat und dabei noch reichlich ausgeschmückt wurde, wie der US-amerikanische Journalist Rich Buhler einmal rekonstruiert hat.

1992: „Tor zur Hölle“ soll abgerissen werden

Das Loch hielt sich weniger hartnäckig. Es ist zwar immer noch das tiefste der Welt, doch 1992 wurden die Bohrarbeiten endgültig eingestellt. Der technische Aufwand war durch die enorme Hitze in der Tiefe zu groß geworden. Bis 2008 war es das tiefste Loch der Welt, heute hält den Rekord ein Projekt im Pazifischen Ozean in Russland mit einer Tiefe von 12.443 Metern.

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Abgerissen wurde die Höhle damals nicht komplett. Der Abrisstrupp ließ „das Tor zur Hölle“ mit zersprungenen Fenstern und eingestürzten Türen einfach zurück. Bis heute.