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Nicht mehr ewig grübelnWie Sie mit der 10-10-10 Regel immer richtig entscheiden

Frau denkt nach

Angst vor einer schwerwiegenden Entscheidung im Berufsleben? In einem solchen Fall kann es helfen, über die Folgen des Beschlusses in fünf Jahren nachzudenken. 

Berlin  – Cappuccino oder schwarzer Kaffee? Anzughose oder Jeans? Manche Entscheidungen gehen uns ganz leicht von der Hand, viele treffen wir sogar unbewusst. Andere stellen uns dagegen vor große Herausforderungen. Soll ich dem Chef die Kündigung in die Hand drücken? Das Jobangebot annehmen? Die Elternzeit verlängern?

Gerade im Berufskontext erscheinen uns Beschlüsse immer wieder so zukunftsträchtig, dass wir tagelang Gedanken dazu wälzen und uns im endlosen Abwägen verlieren. Was dagegen hilft? Philip Meissner leitet den Lehrstuhl für Strategisches Management und Entscheidungsfindung an der ESCP Europe Berlin und hat ein Buch zum Thema geschrieben. „Entscheidungen werden da besonders wichtig, wo sie die Zukunft beeinflussen“, sagt er.

In seinem Buch hat er drei große Bereiche ausgemacht, die jedem helfen sollen, die Entscheidungsfindung zu vereinfachen.

Über die richtige Frage nachdenken

Zunächst muss man sich damit auseinandersetzen, ob man denn über die richtige Entscheidung nachdenkt. „Wenn jemand zum Beispiel überlegt zu kündigen, weil er oder sie in dem Job unzufrieden ist, könnte das erste offensichtliche Symptom der Unzufriedenheit die Firma selbst sein“, sagt Meissner. „Tatsächlich ist die Ursache aber vielleicht der Chef, mit dem man nicht klarkommt.“ Deshalb müsse man der Ursache des Problems auf den Grund gehen. Bringt ein Jobwechsel wirklich die erhoffte Veränderung? „Ansonsten triff man oft eine Entscheidung, die das Problem nicht löst“, sagt Meissner.

Sie sind hin- und hergerissen und können einfach keinen Entschluss fassen? Probieren Sie doch mal, im Dunkeln darüber nachzudenken. Im Podcast „Mimimi mit Mehrwert“ erklärt unsere Expertin, warum das helfen kann.

Unterschiedliche Sichtweisen integrieren

Wer eine strategisch kluge Entscheidung treffen will, sollte sich nicht nur auf sich selbst verlassen. „Ich höre mir am besten unterschiedliche Sichtweisen an, auch die von Kritikern“, sagt Meissner. Denn oft habe man von sich und seinen Einschätzungen ein allzu positives Bild. Meissner rät, zum Beispiel Freunde darum zu bitten, eine andere Perspektive einzunehmen, sich alle erdenklichen Gegenargumente für eine Entscheidung zu überlegen und diese vorzubringen. Dadurch werde man am Ende gezwungen, stärker und offener über ein bestimmtes Thema nachzudenken.

Den richtigen Ratgeber findet derjenige, der auch die Interessen des Gegenübers im Kopf hat. Das heißt etwa: Wer darüber nachdenkt, für den Job von Berlin nach London zu ziehen, sollte bedenken, dass die Berliner Freunde bei ihren Ratschlägen ein Interesse daran haben, dass man in der Stadt bleibt. Vielleicht wendet man sich für einen unabhängigen Rat daher eher an jemand anderen. „Idealerweise sucht man sich Ratgeber, die auf eine ähnliche, eigene Erfahrung zurückgreifen können und das Problem, vor dem man steht, bereits gelöst haben“, empfiehlt Meissner.

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Die Angst vor der Entscheidung überwinden

Am Ende hilft alles nichts, wenn man nicht auch tatsächlich eine Entscheidung trifft. „Davor haben viele Angst“, sagt der Strategie-Professor. Er empfiehlt eine einfache Denkübung, um das zu überwinden: „Man sollte über die Folgen seiner Entscheidung in fünf Jahren nachdenken.“ Viele hätten bei einem Jobwechsel erstmal das Worst-Case-Szenario im Kopf. Etwa: Wenn ich jetzt den Job wechsle, werde ich in der neuen Stadt bestimmt keine neuen Freunde finden, beruflich den Anschluss verpassen und todunglücklich sein.

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„Das sollte man realistischer angehen“, sagt Meissner. Und zwar mit der Überlegung: Wie viel Relevanz hat eine Entscheidung in fünf Jahren noch? Wie fühle ich mich 10 Minuten, 10 Tage oder 10 Monate nach einem Beschluss? Diese Herangehensweise nennt man die „10-10-10-Methode“. „Kurz nach der Entscheidung fühlt man sich relativ gut, nach 10 Tagen hat man vielleicht sogar schon vergessen, dass man die Entscheidung überhaupt getroffen hat, und 10 Monate später ist es überhaupt kein Thema mehr“, erklärt Meissner. Diese Gedanken relativieren die Bedeutung, die wir einer Entscheidung zuschreiben. 

Eine weitere Überlegung kann ebenso beruhigen, sagt Meissner: Man müsse immer bedenken, dass sich Entscheidungen in der Regel noch beeinflussen lassen und nicht für immer beschlossen sind. Sich das bewusst zu machen, nehme oft schon eine große Last von den Schultern der Entscheider. (dpa/tmn)