Katy Perry hat's getan, Sandra Bullock auch und Madonna sowieso: Spontane Knutschereien mit dem gleichen Geschlecht haben viele Frauen schon erlebt.

Doch was, wenn es nicht bei dem Kuss auf einer Party bleibt? Wenn sich plötzlich mehr zwischen den Frauen entwickelt – obwohl sie doch eigentlich Männer lieben?

In „So zarte Lippen, so weiche Haut” (Schwarzkopf & Schwarzkopf, 9,90 Euro) berichten zwölf Frauen von ihren ersten sexuellen Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht. Sie beschreiben ihre Ängste, ihre Unsicherheit – und die Überraschung darüber, wie gut es ganz ohne Männer sein kann.

Die Sexualforscherin Andrea Burri und Autorin Prica Hintermann haben für ihr Buch Vertreterinnen verschiedener Generationen interviewt: Die Jüngste war 24, die Älteste stolze 65 Jahre – auch ihre erste Erfahrung mit einer Frau ist noch gar nicht so lange her...

Lesen Sie hier, was die interviewten Frauen über Küsse, Zärtlichkeiten und Sex mit dem gleichen Geschlecht schreiben:

Ana, 24 Jahre

Plötzlich spürte ich, wie Seraina ungeduldig zuerst meine Bluse, dann meine Hose aufzuknöpfen begann. Ich wehrte mich, ging mir das alles doch ein wenig zu schnell. Doch sie ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen und schälte mich mit geschickten Handgriffen aus meinen Kleidern. Meine Nacktheit beschämte mich. Ich fühlte mich ausgeliefert. Das erste Mal von meinesgleichen begutachtet. Würde ich, würde mein Körper ihren Anforderungen standhalten?... Plötzlich kam die Unsicherheit zurück. Ich begann teils aus Erregung, teils aus Angst zu schwitzen.

Celia, 33 Jahre

Die Augen immer noch geschlossen, spürte ich, wie Melanie immer näher kam. Ihr Atem wurde wärmer und schneller, und als ihre Lippen die meinen trafen, explodierte es in mir. Es fühlte sich an, als wäre eine sandgefüllte Vase in tausend Teile zersprungen. Die feinen Körner bombardierten jeden Zentimeter meines Körpers und lösten ein schier unerträgliches Kribbeln aus. Ich erwiderte ihren Kuss und gierte nach mehr... Melanie fühlte sich besser an, als ich es mir je erträumt hatte. Besser als alles, was ich je gefühlt hatte.

Yolanda, 42 Jahre

Sie führte mich ins Schlafzimmer, wo sie bedächtig meine Bluse aufknöpfte. Sie streichelte minutenlang meine Brüste, meinen Bauch und meine Arme. Dabei schaute sie mich die ganze Zeit an. Lächelnd. Ich fühlte mich das erste Mal seit Jahren wieder begehrt und geliebt. Ich fühlte mich schön. Barbara gab mir das Gefühl, die vollendetste Person der Welt zu sein. Ich war bereit, mich ihr vollständig hinzugeben. Ich sog all ihre Berührungen auf, mir wurde fast schwindelig. Barbara liebkoste jeden Zentimeter meines Körpers, und ich begann, ihren zu erforschen.

Diana, 38 Jahre

Mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit ließ ich mich von ihr an die Vorrichtung am Ende des Raumes ketten. Es war ein aufgestelltes latexüberzogenes Bett, an dessen Enden sie mich mit den daran befestigten Eisenketten festband. An beiden Händen und Füßen. Die Beine leicht gespreizt. Ich genoss das Gefühl, dieser Frau vollkommen ausgeliefert zu sein. Keinen einzigen Moment lang fühlte ich Unbehagen oder Angst... Alles, was ich wusste, war, dass ich das erste Mal in meinem Leben wahre Lust empfand.

Edith, 65 Jahre

Auf dem Weg zurück zu unseren Autos, die wir ein wenig abseits des Restaurants in der Nähe eines mittlerweile dunklen Parks abgestellt hatten, riss sie mich stürmisch zu Boden und fing halt- und hemmungslos an, mich mit Küssen zu bedecken. Ich ließ es nach anfänglichem Zögern geschehen, blendete alles andere aus und konzentrierte mich nur noch auf Sandras Berührungen. Es war fantastisch! Sandras offene, zügellose Lust nahm mir jegliche Gehemmtheit. Und so erlebte ich mich knapp sechzig Jahren mein erstes Mal mit einer ziemlich jungen Frau – auf dem Rasen eines Seeparks.

Rebecca, 29 Jahre

Nachdem mein Körper endlich aufgehört hatte zu zittern, überkamen mich auch schon die Scham und ein wenig ein schlechtes Gewissen. Wieso genau, wusste ich nicht, aber in dem Moment fühlte ich mich einfach nur schlecht. Nach anfänglicher Begeisterung konnte ich jetzt nicht mal mehr sagen, ob mir das gerade eben Geschehene gefallen hatte. Ich fühlte mich schmutzig, als hätte ich etwas extrem Verbotenes getan.