Nervosität und leichter SchmerzWie ich (28) endlich gegen Corona geimpft wurde

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In der Praxis meines Hausarztes habe ich im Januar 2021 meine erste von zwei Corona-Impfungen erhalten.

von Mirko Wirch (wir)

Zürich – Das Coronavirus legt seit Frühjahr 2020 auch das Leben in der Schweiz lahm. Seit dem 4. Januar 2021 gibt es aber einen Lichtblick für viele Menschen – besonders für diejenigen, die wie ich zur Risikogruppe in dieser Pandemie gehören.

  • Seit dem 4. Januar impft die Schweiz gegen das Coronavirus
  • Wie ich als Risikopatient an eine Corona-Impfung gekommen bin
  • Warum mein erster Impftermin kurzfristig abgesagt wurde und wie ich an einen neuen gekommen bin

Nervosität, ein leichter Schmerz, kurz warten – und schon habe ich die erste von zwei Impfungen gegen das Coronavirus hinter mich gebracht. Endlich! Denn bis zu meinem Termin habe ich echt gezittert und den ein oder anderen Nerv fast schon verloren...

EXPRESS-Volontär lässt sich gegen Corona impfen

Mein Name ist Mirko, ich bin 28 Jahre alt und habe einen angeborenen Herzfehler. Zusätzlich habe ich, seit ich 18 Monate alt bin, eine halbseitige Lähmung der rechten Körperseite, die vor allem mein Handgelenk und meinen Fuß betrifft.

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Aufgrund meines angeborenen Herzfehlers gehöre ich, der seit März 2020 ein Volontariat beim EXPRESS absolviert, zur Corona-Risikogruppe – und konnte deshalb glücklicherweise bereits früher geimpft werden als andere.

Coronavirus: Wie ich an meinen ersten (entfallenen) Impftermin kam

Doch bis ich die erste von zwei Spritzen bekommen habe, war es ein langer Weg. Vor allem emotional.

Die häufigste Frage, die mir gestellt wurde: “Bist du sicher, dass du dich so früh schon impfen lassen möchtest?” Es herrscht bei einigen doch Skepsis über mögliche Nebenwirkungen – auch in meinem engeren Schweizer Freundeskreis.

Meine Antwort war aber klar. Natürlich möchte ich mich impfen lassen. Auch mein bester Freund, den ich seit 27 Jahren kenne und dessen Mutter meine Patentante ist, war heilfroh, als ich ihm von meinem Impftermin erzählt habe. 

Als Corona-Risikopatient bin ich froh darüber, dass ich schnell einen Termin bekommen habe, und dass ich in Kürze auch meinen zweiten Termin haben werde. Bis zu diesem ist es nicht mehr lang.

Angefangen hat das Impfprozedere für mich Anfang Januar. Meine Mutter, die als Pflegefachfrau in einem Altersheim angestellt ist, arbeitet beruflich mit meinem Hausarzt zusammen. Dadurch erfuhr ich von ihr bereits einen Tag vorher, dass der Kanton Zürich, den ich meine Heimat nenne und in den ich  während der Homeoffice-Zeit aus Köln zurückgekehrt bin, ab dem 4. Januar mit dem Impfen gegen das Coronavirus beginnen sollte.

Hoffnung auf schnellen Corona-Impftermin zunächst zerschlagen

Als ich in der Praxis anrief, in der Hoffnung, möglichst schnell einen Termin zu bekommen, hieß es, dass mein Hausarzt im Urlaub sei.

„Unglaublich“, dachte ich mir. „Jetzt kann ich warten, bis mein Hausarzt wieder da ist, und dann werden alle Termine schon belegt sein.“ Innerlich verzweifelte ich.

„Das kann ja lange dauern“, sagte ich zu mir selbst. Doch weit gefehlt. Wenige Tage später rief mein Hausarzt zurück und hatte gute Neuigkeiten für mich. Drei Tage später um 16.20 Uhr hätte ich einen Termin für die Corona-Impfung im Impfzentrum des „Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Präsentation“, besser bekannt als „Zentrum für Reisemedizin“, in Zürich.

Ich war aufgeregt, froh und hoffungsvoll zugleich, als ich meinen Impftermin hatte.

Coronavirus: Wo ich in der Schweiz erfahre, wie ich an einen Impftermin komme

Zwar hat die Schweizer Regierung den aktuellen Lockdown und die dazugehörenden Maßnahmen wie beispielsweise die Schließung von Restaurants und Läden, in denen keine Güter des täglichen Bedarfs angeboten werden, per Verordnung seit dem 18. Januar verlängert (sie gelten bis Ende Februar).

Doch gleichzeitig hatten bestimmte Gruppen das Glück, sich für eine Corona-Impfung anzumelden.

In der Schweiz gibt es wie in Deutschland eine Prioritätenliste bei der Verteilung des Corona-Impfstoffs (sinkende Priorität).

  • Besonders gefährdete Personen (Personen über 75 Jahre, Personen ab 16 mit einer chronischen Krankheit mit höchstem Risiko (wie einer Herzerkrankung in meinem Fall), Personen im Alter von 65 bis 74 Jahren, Personen ab 16 mit einer chronischen Krankheit mit höchstem Risiko, die noch nicht geimpft wurden)
  • Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt und Betreuungspersonal von besonders gefährdeten Personen
  • Enge Kontakte von besonders gefährdeten Personen (Haushaltsmitglieder)
  • Erwachsene in Gemeinschaftseinrichtungen mit erhöhtem Infektions- und Ausbruchsrisiko
  • Andere Erwachsene, die sich impfen lassen wollen und nicht durch Priorität 1 bis 4 abgedeckt sind

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Schweizer Pendant zum deutschen Bundesgesundheitsministerium, hat auf seiner Website eine Übersicht mit den wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Coronavirus-Impfung gestellt. Dort erfährt man auch, wie man sich für eine Corona-Impfung anmelden kann und wo man sich überall impfen lassen kann.

Schweizer Kantone entscheiden über Start der Corona-Impfungen

Wie in Deutschland ist es auch in der Schweiz so, dass der Zeitpunkt des Impfstarts und die Art und Weise, wie und wo geimpft wird, den einzelnen Kantonen (Bundesländern) überlassen ist. Da ich im Kanton Zürich lebe, musste ich mich bei der Gesundheitsdirektion (Gesundheitsamt) des Kanton Zürich über einen möglichen Impftermin und den Ablauf der Impfung informieren.

Auf der Website der Gesundheitsdirektion Zürich steht auch, dass ich im Impfzentrum im „Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Präsentation“ der Universität Zürich mit dem Impfstoff von „Pfizer/BioNTech“ geimpft werden würde, der in der Schweiz am 19. Dezember 2020 die Zulassung erhalten hatte.

Neben eingerichteten Impfzentren und Krankenhäusern können sich interessierte Personen in der Schweiz in ihrem Heimatkanton auch in sogenannten Impfapotheken und seit dem 19. Januar bei ihrem Hausarzt impfen lassen. Dafür haben 165 Hausärzte je 100 Impfdosen mit dem Corona-Impfstoff von „Moderna“ erhalten.

Coronavirus: Warum mein Impftermin entfiel und wie ich an einen Neuen kam

Als ich mich am Tag meiner geplanten Impfung auf den Weg machte, war ich aufgeregt und gespannt. Muss ich lange warten, bis ich an der Reihe bin? Wird die Impfung weh tun? Welche Nebenwirkungen wird die Impfung haben?

Mitten auf dem Weg zu meinem Impftermin bekam ich allerdings einen Anruf von der Praxis meines Hausarztes. Bei meiner Terminvergabe habe es beim Impfzentrum einen Fehler gegeben – ich müsse doch noch weiter warten.

Ich war sauer und niedergeschlagen. Statt mit einer Impfung musste ich mit einer weiteren ungewissen Wartezeit auf einen neuen Termin warten.

Corona-Impfung: Neuer Impftermin und die Vorbereitungen darauf

Eine Woche später bekam ich aber einen erneuten Anruf von der Praxis. Man teilte mir mit, dass ich einen neuen Termin hätte und vorab das Infoblatt zur Impfung auf ihrer Website durchlesen und ein Dokument mit einer Einverständniserklärung ausgefüllt und unterschrieben mitbringen solle.

In dem Infoblatt stehen allgemeine Informationen über das Coronavirus und das Impfen:

  • Wie man sich gegen eine Corona-Infektion schützen kann
  • Wem eine Corona-Impfung empfohlen wird
  • Welche Impfstoffe zurzeit zur Verfügung stehen. (Ich wurde mit dem „Moderna“-Impfstoff geimpft)
  • Was in den Impfstoffen enthalten ist
  • Wie der Impfstoff wirkt
  • Wie lange es dauert, bis man gegen das Coronavirus geschützt ist
  • Ob man sich nach der Impfung noch vor dem Coronavirus schützen muss (Maskenpflicht, Hygiene-Maßnahmen, Abstandsregel etc.)
  • Wie lange der Impfschutz hält
  • Welche Risiken die Impfstoffe haben
  • Welche Personen nicht mit dem Impfstoff geimpft werden können
  • Wie hoch die Kosten einer Impfung sind und wer sie bezahlt (In der Schweiz ist die Corona-Impfung für die Patienten gratis und werden von den Krankenkassen, dem Bund und den Kantonen gemeinsam getragen)
  • Woher die Empfehlung für eine Impfung kommt

Coronavirus-Impfung: Ablauf des Impfens

Zu meinem Impftermin, auf den ich insgesamt 16 Tage warten musste, ging ich schließlich zu Fuß. Bei dem kurzen Spaziergang dorthin wurde ich ein bisschen nervös. Allerdings nicht wegen der Impfung, sondern lediglich wegen der Frage, ob ich auch alles dabei habe, um nicht wieder ohne Impfung heim zu müssen.

Als ich in die Praxis eintrat, musste ich zunächst in den Warteraum. Dort saßen drei weitere, wesentlich ältere, Patienten. Alle sollten noch geimpft werden, wir alle trugen den obligatorischen Mund-Nasen-Schutz.

Wenig später wurde ich aufgerufen und eine Praxisassistentin bat mich in einen Raum. Dort wurde ich zunächst gefragt, ob ich mich fiebrig oder krank fühlen würde, was ich verneinte.

Impfung gegen Corona wie Impfung gegen Grippe

Danach folgte das mir bekannte Impfritual, was ich bereits von der jährlichen Grippeimpfung kannte: Arm locker lassen und warten bis der Stich kommt. Ich hatte kaum was gespürt, da war es auch schon wieder vorbei.

Nach der Impfung musste ich 15 Minuten nochmals in den Warteraum. Diese Zeit haben die Ärzte eingeführt, falls kurz nach der Impfung heftige, schmerzliche Symptome oder Unwohlsein beim Patienten auftreten. Bei mir war das nicht der Fall. So konnte ich eine Viertelstunde nach der Corona-Impfung die Praxis wieder verlassen und mich mit einem guten Gefühl wieder auf den Heimweg machen.

Corona-Impfung: Nebenwirkungen des Impfens und zweiter Impftermin

Meinen nächsten Termin für die zweite Corona-Impfung habe ich bereits. Am Mittwoch (17. Februar) muss ich erneut in die Praxis meines Hausarztes und mir die zweite Impfung geben lassen. Laut Informationen des Infoblattes der Hausarztpraxis muss die zweite Impfung binnen drei bis vier Wochen nach der ersten Impfung stattfinden.

Der Schutz gegen das Coronavirus beginnt laut dem Infoblatt „ca. 2 Wochen nach der ersten Dosis und ist eine Woche nach der 2. Dosis vollständig“.

In den ersten drei Tagen nach der Impfung verspürte ich lediglich einen leichten Schmerz im Oberarm, bei dem die Impfung vorgenommen wurde. Diese Art von Schmerz kannte ich aber bereits von der Grippeimpfung, daher beunruhigte mich das nicht. Und ich bin weiterhin froh, dass ich mich in meiner Schweizer Heimat gegen das Coronavirus habe impfen lassen können.