Warnsignale erkennenWie man Suizidgefahr erkennt und Betroffenen hilft

Ein erhöhtes Risiko besteht grundsätzlich bei depressiven Menschen, vor allem wenn sie unter schweren Depressionen leiden.

Ein erhöhtes Risiko besteht grundsätzlich bei depressiven Menschen, vor allem wenn sie unter schweren Depressionen leiden.

Angehörige fühlen sich oft hilflos, wenn sie erkennen müssen, dass ein geliebter Mensch einfach nicht mehr leben möchte. Dabei kann die Unterstützung einer Vertrauensperson suizidgefährdeten Menschen helfen, den Glauben ans Leben zurückzufinden. Wichtig ist es dabei, dass man Warnsignale richtig deutet und angemessen reagiert.

Tatsächlich zählt Suizid aber zu den häufigsten Todesarten weltweit. Nach Schätzungen der WHO sterben jährlich etwa eine Millionen Menschen durch Selbstmord. Laut der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) ist die Zahl der Suizidtoten jährlich fast doppelt so hoch wie die Zahl der Verkehrstoten.

Trotzdem gilt Suizid in Deutschland immer noch als Tabuthema. Dabei kommen Selbstmorde in allen gesellschaftlichen Schichten vor.

Doch wie kann man gefährdete Personen erkennen und ihnen gegebenenfalls helfen? Die DGS hat zu diesem Thema ein Info-Schreiben herausgegeben.

Wer ist besonders gefährdet?

Ein erhöhtes Risiko besteht grundsätzlich bei depressiven Menschen, vor allem wenn sie unter schweren Depressionen leiden. Personen, die mit Suchtkrankheiten oder Psychosen zu kämpfen haben, können ebenfalls gefährdet sein. Zudem können ältere Menschen, die vereinsamt oder schmerzhaft erkrankt sind, anfällig für Suizidalität sein. Auch die Trennung vom Partner oder andere schwere Lebenskrisen können zu Selbstmordgedanken führen.

Woran erkennt man, dass ein Mensch an Suizidalität leidet?

Betroffene Menschen wirken oft interesse- oder teilnahmslos. Sie sprechen häufig von Gefühlen der Hoffnungs- oder Sinnlosigkeit. Wenn jemand sogar offen über Selbstmordgedanken spricht, Abschiedsbriefe schreibt oder persönliche Dinge verschenkt, sollten Angehörige diese Signale ernst nehmen. Auch der Rückzug von Aktivitäten oder schwindendes Interesse an Kontakten kann auf eine akute Gefahr hindeuten.

Nicht weniger alarmierend sind laut DGS Anzeichen wie eine plötzliche Stimmungsaufhellung nach einer schweren Krise oder wenn die Person plötzlich wenig bis kaum noch Nahrung zu sich nimmt.

Jugendliche, die von Zuhause weglaufen, könnten ebenfalls gefährdet sein.

Wie können Angehörige helfen?

Die Experten weisen darauf hin, dass eine offene Aussprache mit einem verständnisvollen Menschen in vielen Fällen helfen kann, zum Leben zurück zu finden. Wichtig sei es, eine Beziehung anzubieten, direkt und ernsthaft nach konkreten Suizidideen zu fragen. Warum spielt die Person ausgerechnet jetzt mit dem Gedanken, ihr Leben zu beenden? Wichtig sei es zudem, den Betroffenen und seine Sorgen ernst zu nehmen und geduldig zuzuhören, ihn unter Umständen sogar zu einer Hilfseinrichtung zu begleiten.

Vorwürfe oder Belehrungen sind in jedem Fall zu vermeiden, stattdessen sollte man versuchen, Zuversicht zu vermitteln und gegebenenfalls auch andere Angehörige oder Bezugspersonen über die Gefahr informieren.

Zudem ist es wichtig zu erkennen, wenn man als Helfer an seine Grenzen stößt und professionelle Unterstützung gefragt ist. Psychiater und Psychotherapeuten, Kliniken, Notrufeinrichtungen oder der eigene Hausarzt sind hier die geeigneten Anlaufstellen.

(jto)