Dickes DeutschlandAlarmierende Zahlen – eine Altersgruppe sticht bei Fettleibigkeit besonders hervor

Ein übergewichtiger Mann sitzt auf einer Bank an der Strandpromenade an der Ostsee. Immer mehr Menschen in Deutschland sind einer Studie zufolge fettleibig.

In Deutschland gibt es immer mehr fettleibige älterer Menschen. Besonders hoch ist der Anteil in Ostdeutschland. Das Symbolfoto vom 15. Juni 2021 zeigt einen übergewichtigen auf einer Bank an der Strandpromenade an der Ostsee.

Deutschland platzt aus allen Nähten. Der Anteil der fettleibigen Menschen hat dramatisch zugenommen. Und diesmal ist es nicht die Gruppe der Kinder und Jugendlichen, die  die Waage ausschlagen lassen.

Berlin. Dickes Deutschland: Einer Studie zufolge ist der Anteil der fettleibiger Menschen stark gestiegen. Diese Aussage ist leider nicht neu. Was allerdings überrascht und Sorge bereitet: Bei den Fettleibigen handelt es sich um ältere Menschen.

Besonders in der Altersklasse der über 80-Jährigen stellen Mediziner immer häufiger die Diagnose Adipositas, teilte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in einem Bericht mit. Laut der Versorgungsatlas-Studie habe sich die Quote in einen Jahrzehnt nahezu verdoppelt.

  • 2009: etwa  6,4 Prozent fettleibige Männer zwischen 85 und 89 Jahren
  • 2018: rund 12,9 Prozent fettleibige Männer zwischen 85 und 89 Jahren
  • 2009: etwa 8,3 Prozent fettleibige Frauen zwischen 85 und 89 Jahren
  • 2018: rund 14,8 Prozent fettleibige Frauen zwischen 85 und 89 Jahren

Adipositas-Studie: Ostdeutsche sind häufiger fettleibig

Bei der Studie wurden auch geografische Unterschiede festgestellt. So seien in den östlichen Bundesländern mehr Menschen von Fettleibigkeit betroffen als im restlichen Deutschland. Spitzenreiter sei Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Inwiefern die Altersstruktur dabei eine Rolle spielt, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Das Institut hat Zahlen von gesetzlich Krankenversicherten in einem Zeitraum zwischen 2009 und 2018 erhoben. Im Jahr 2009 erhielten demnach insgesamt 9,2 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten die Diagnose Adipositas, 2018 waren es 11,2 Prozent.

„Als eine der großen Bevölkerungskrankheiten, nicht nur in der westlichen Welt, geht die Adipositas häufig mit komplexen Begleit- und Folgeerkrankungen einher“, sagte der Institutsvorsitzende Dominik von Stillfried. Diese würden nicht nur einen hohen Leidensdruck, sondern auch enorme medizinische Versorgungskosten verursachen.

Dick oder fettleibig? Ab wann bin ich adipös?

Als adipös gelte ein Mensch, wenn sich der Körperfettanteil stärker vermehrt als im Normalfall, schreibt das Institut. Laut Weltgesundheitsorganisation sind Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 fettleibig. Den BMI erhält man, indem man sein Gewicht durch die Körpergröße zum Quadrat teilt.

Übergewicht: Gute Nachrichten bei Kindern und Jugendlichen

Bei Kindern und Jugendlichen hingegen scheine sich die Diagnosehäufigkeit von Adipositas allmählich zu verlangsamen, teilte das Institut mit. 2018 seien bei 4,6 Prozent der Mädchen und 4,7 Prozent der Jungen im Alter von 3 bis 17 Jahren Adipositas diagnostiziert worden.

2009 waren es bei den Mädchen der Altersgruppe 4,3 Prozent und bei den Jungen 4,1 Prozent. In einigen Altersbereichen bei Kindern und Jugendlichen zeigte sich dem Institut zufolge seit 2014 eine Stabilisierung oder sogar ein leichter Rückgang der Prävalenz. (dpa)