Gegen den Januar-BluesWas der Seele an tristen Wintertagen guttut

Eine Frau sitzt auf einer Couch.

Sich Zeit für die eigenen Bedürfnisse und Gefühle nehmen - das hilft dabei, gut im neuen Jahr anzukommen. So wie diese Frau auf einem Symbolfoto aus dem Oktober 2020.

Rausgehen, (mehr) Sport treiben - diese Tipps gegen trübe Stimmung an trüben Wintertagen haben wir alle schon gehört. Es gibt aber noch andere Dinge, die unserer Seele jetzt zum Jahresbeginn guttun.

Rund um die Feiertage lassen wir es uns richtig gutgehen. Doch mit dem neuen Jahr wird das Leben wieder nüchterner. Die LED-Lichterketten wandern zurück in die Kisten, auf den Tisch kommt wieder Alltagskost. Bis der Frühling der Kälte, Nässe und Dunkelheit ein Ende setzt, dauert es noch Wochen.

Da überrascht es wenig, wenn sich im Januar und Februar ein kleines Stimmungstief einstellt. Sich damit abzufinden, muss aber nicht sein. Denn wir haben es oft selbst in der Hand, uns besser zu fühlen - zumindest ein bisschen. Hier kommen einige Ideen:

Sich einen Überblick über die eigenen Werte verschaffen

Nehmen Sie sich ganz bewusst Zeit für sich selbst. „Statt Trübsal zu blasen, kann gerade ein Jahresanfang eine gute Gelegenheit sein, sich innerlich zu sortieren und den eigenen Wertekatalog zu überprüfen“, sagt Nina Steffens, systemischer Coach in Berlin.

Das kann so aussehen: Sich mit einem Kaffee oder Tee, in eine warme Decke gehüllt auf das Sofa setzen und auf einem Blatt Papier aufschreiben, welche Werte im Leben einem wirklich wichtig sind. Vielleicht steht dann dort: Freundschaft. Oder: Liebe. Vielleicht aber auch Toleranz, Fairness, Nächstenliebe, Weiterentwicklung.

Im nächsten Schritt fragen Sie sich, ob Sie den notierten Werten genügend Priorität im Leben einräumen oder ob das im Alltagsstress untergeht.

Und vielleicht gelangen Sie zu dem Vorsatz, etwas zu ändern. Zum Beispiel, Freundschaften künftig mehr zu pflegen. „Wer den eigenen Prioritäten mehr Beachtung schenkt, sorgt für mehr Zufriedenheit bei sich selbst“, sagt Nina Steffens.

Aufräumen und aussortieren - auch im Außen

Aufräumen tut nicht nur im Inneren gut, sondern auch in der eigenen Wohnung. Sie können sich also vornehmen, alles auszusortieren, was Sie nicht mehr brauchen. Und worüber sich etwa Wohltätigkeitsorganisationen und andere Menschen noch freuen.

Durch das Aufräumen schafft man bei sich daheim bewusst die Grundlage für einen Neuanfang, der einem möglichen Stimmungstief weniger Platz lässt. Und in einen ordentlichen Kleider- oder Küchenschrank zu blicken, fühlt sich einfach gut an.

Pläne und Ziele abstecken - aber realistisch

Eine andere Möglichkeit, um einem Stimmungstief etwas entgegenzusetzen: „Pläne schmieden und sich Ziele setzen“, rät Fiona Waltraud Berle. Sie ist Life-Coach für Persönlichkeitsentwicklung in München und Stuttgart.

Pläne und Ziele bringen frischen Schwung im Alltag. Zumindest, wenn sie schaffbar sind. Wer nicht die Defizite in den Mittelpunkt stellt, sondern sich die Chancen vor Augen führt, kann sich noch besser motivieren.

Möchte man abnehmen, lenkt man die Aufmerksamkeit also besser nicht darauf, dass nun so einige kulinarische Genussmomente wegfallen. Stattdessen macht man sich das Positive an dem Vorhaben bewusst - dass man sich mit der Zeit fitter, gesünder und ausgeglichener fühlen wird.

„Auch täglich aufs Neue kann man sich ein Ziel setzen“, sagt Fiona Waltraud Berle. Das kann ein kleines Ritual werden. Schauen Sie sich morgens im Spiegel in die Augen und fragen Sie sich gedanklich: Was kann ich heute für Dich tun, damit es Dir gut geht?

„Dieses Bewusstmachen trägt dazu bei, dass die eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht im Alltag untergehen, sondern verstärkt werden zugunsten von mehr Zufriedenheit und Ausgeglichenheit“, sagt Berle.

Die Klassiker: Bewegung und Tageslicht

Allerdings - allzu viel bei sich selbst zu sein, ist auch keine gute Idee. „Man kann nicht andauernd nur meditieren, das ist kontraproduktiv“, sagt Fiona Waltraud Berle.

Um sich gut zu fühlen und gesund zu bleiben, führt an den Klassikern Bewegung und Tageslicht also kein Weg vorbei. Der Spaziergang in der Mittagspause etwa, die regelmäßige Joggingrunde, sich mit einem heißen Kaffee eine Viertelstunde auf den Balkon setzen.

„Wenn die dunkel-trüben Tage den Januar-Blues begünstigen, kann mitunter auch eine gute Tageslichtlampe Abhilfe schaffen“, sagt Nina Steffens.

Geht es nach Fiona Waltraut Berle, kann auch der Glaube an sich selbst dem Januar-Blues ordentlich was entgegensetzen. Wer davon überzeugt ist, dass das Kalt-Dunkle-Nasse zu Jahresbeginn einem nichts anhaben kann, lässt es womöglich von vornherein abperlen. „Ein solcher Glaube kann Berge versetzen.“

Kindheitshobbys aufleben lassen

Für Wohlfühlmomente an tristen Tagen kann man auch sorgen, wenn man sich daran erinnert, womit man als Kind Stunden verbringen konnte. „Damit schafft man eine gute Verbindung zwischen dem Heute und dem Damals in einem“, sagt Nina Steffens. Und womöglich tut es auch heute richtig gut, mal wieder die Buntstifte oder den Zeichenblock hervorzukramen.

Vorfreude zelebrieren

Sich schon morgens darauf freuen, dass man abends etwa zum Yoga geht, die beste Freundin trifft oder einen spannenden Film sieht. Vorfreude lässt uns beschwingter durch den Alltag gehen.

Der Advent war eine Zeit der Hoffnung und Vorfreude - auf Weihnachten. Dieses Prinzip können sie sich auch in den Januar und Februar holen. Und zwar indem Sie sich statt eines Adventskalender einen Frühlingskalender machen, wie Berle rät. „Letztlich vertreibt nur der Frühling den Winter. Machen Sie sich den Frühling.“

Für einen Frühlingskalender schreibt man Tag für Tag auf ein Zettelchen, was man Gutes an sich findet. Oder wofür man dankbar ist. Oder welche Pläne man hat. Dann täglich das Zettelchen an die Wand hängen und bei Bedarf nett verzieren. „Wer das macht, kommt unweigerlich in gute Stimmung“, sagt Berle. (mac/dpa)