XBB.1.16 auf dem VormarschNeue Corona-Variante „Arcturus“ sorgt für Aufsehen – Nachweis auch in Deutschland

Ein Medizinischer Mitarbeiter wird im All India Institute of Medical Science von einer Krankenschwester mit dem Corona-Impfstoff geimpft.

Ein medizinischer Mitarbeiter wird in unserem Archivbild (2021) in Neu Delhi mit dem Corona-Impfstoff geimpft. Das Land wurde in den vergangenen zwei Jahren schwer von Corona getroffen. Nun sorgt eine neue Variante für Aufsehen.

Gibt es jetzt die nächste Corona-Variante, die uns Sorgen bereiten könnte? In Indien sorgt XBB.1.16 bereits für Aufsehen, mittlerweile ist die „Arcturus“ genannte Variante weltweit auf dem Vormarsch. Auch in Deutschland wurde sie nachgewiesen. Für Panik gibt es allerdings keinen Anlass.

von Martin Gätke (mg)

Die Corona-Pandemie ist in Deutschland unter Kontrolle: Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 31,6 und einer Hospitalisierungsrate von 5,71 (Stand 29.03.), scheint die Pandemie einigermaßen gebannt zu sein. Allerdings: Verschwunden ist das Virus nicht. 

Noch immer sorgen Meldungen von Varianten und Subvarianten für Schlagzeilen – vor allen Dingen dort, wo sich das Virus weiterhin vermehren kann. Zuletzt sind die Infektionszahlen in Indien rasant in die Höhe geschossen – dort sorgte eine Untervariante von Omikron mit der Bezeichnung XBB.1.16 für einen massiven Anstieg. 

Arcturus: Corona-Variante XBB.1.16 sorgt für massiven Anstieg

Vor allen Dingen in und um die großen Metropolen des Landes, das eine Impfquote von rund 67 Prozent hat, hat sich die Lage zuletzt verschärft. Laut „Indian Express“ haben sich die Zahlen innerhalb eines Monats verzehnfacht. Betroffen seien vor allem auch Großstädte wie Mumbai, Pune und Thane – das Virus breite sich immer weiter auch in die Bezirke außerhalb aus. 

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Um einen medizinischen Notstand zu verhindern, wie es in vorigen Corona-Wellen der Fall war, wolle die indische Regierung dem Bericht nach sogar vorsorglich im April eine Übung zur Bereitschaft der Krankenhäuser durchführen. So soll ermittelt werden, ob es genug Betten, Medikamente, Sauerstoffflaschen & Co. gebe. 

Die indischen Medizinerinnen und Mediziner glauben allerdings nicht, dass mit XBB.1.16 zu einer neuen großen Welle wie im Januar 2022 oder im Januar 2021 kommt. Damals kamen Omikron und Delta in das Land. Im April und Mai 2021 gingen schreckliche Bilder aus Indien um die Welt von Menschen, die auf den Fluren der Krankenhäuser erstickten, weil kein Sauerstoff mehr da war und Covid-Tote auf Parkplätzen verbrannt wurden. 

Diesmal soll es nicht so schlimm werden, sagt ein Mediziner der Zeitung. „Es könnte zu einem leichten Anstieg der Fälle beitragen, wird aber das Gesundheitssystem nicht überfordern, wie es in den letzten Wellen zu sehen war.“

Corona-Variante XBB.1.16 (Arcturus): Nachweis auch in Deutschland

Auch in Deutschland ist XBB.1.16 bereits nachgewiesen worden, allerdings selten. In dem jüngsten Wochenbericht des RKI vom 23. März (immer donnerstags) wird auf die Berichte aus Indien eingegangen: „In Indien zeigte sich zuletzt ein wachsender Anteil dieser Sublinie, parallel zu einem Anstieg der dortigen Covid-19-Inzidenzen“, so das RKI. 

In der Zeit vom 30. Januar bis zum 12. März seien in Deutschland sechs XBB.1.16-Nachweise übermittelt worden, wie das RKI weiter mitteilt. Allerdings werden hierzulande auch nur wenige Proben auf Varianten untersucht: Nicht mehr alle Infizierten lassen einen PCR-Test machen, der für die Sequenzierung nötig ist. 

Der Gesamtanteil der Omikron-Variante XBB.1 einschließlich aller Sublinien liegt in Deutschland bei 61 Prozent. Das RKI erwartet in den kommenden Wochen weiterhin steigende Anteile von XBB.1-Sublinien, für die aktuell vorherrschende Sublinie XBB.1.5 deuten vorläufige Daten demnach nicht auf eine erhöhte Krankheitsschwere hin.

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XBB.1.16 zeichne sich laut RKI durch drei zusätzliche Mutationen im sogenannte Spike-Protein aus. Zu einem möglichen Einfluss dieser Veränderungen auf Krankheitsschwere oder Ansteckungen macht die Behörde aber keine Angaben. Fachleute sehen jedoch keinen Grund zur Panik, es gebe schlicht kaum belastbare Daten. 

Corona-Variante XBB.1.16: Zu früh für Alarmstimmung bei Arcturus

Auch der Virologe Martin Stürmer mahnt im ZDF, es sei zu früh für Alarmstimmung. Die neue Variante scheine anhand der Mutationen eine zu sein, die sich äußerst effektiv verbreiten könne. Vermutlich verfüge sie auch über Mechanismen, die die Immunantwort des Körpers blockieren könne. „Es wird also wichtig sein zu sehen, ob bzw. wie sich diese Variante im Kontext der bestehenden Grundimmunität weiter ausbreiten kann“, so Stürmer. Bisher seien weltweit noch keine Todesfälle aufgrund der „Arcturus“-Variante gemeldet worden.

Inwieweit die Variante aggressiver ist und zu mehr Todesfällen führen könnte, lasse sich aber noch nicht abschließend bewerten, so Stürmer. Dazu gebe es zu wenig Infektionen. „Da es auch schon Fälle in Deutschland gibt, wäre auch hier ein breiteres Monitoring wieder sinnvoll, jedoch haben wir kaum noch Test- und entsprechend Varianten-Analyse-Ergebnisse“, so der Virologe.