Nach Tod von Sat.1-ModeratorVerschleppte Erkältung: Gesundheitsexperte warnt

Haas

Sat.1-Moderator Martin Haas starb am 28. März 2018. Er wurde nur 55 Jahre alt.

Köln – Er war erkältet, hatte sich krankgemeldet, wollte aber möglichst schnell wieder arbeiten. „Bin bald wieder da“, informierte Sat.1-Moderator Martin Haas die Kollegen.

Ein tragischer Irrtum. Am 27. März verstarb der 55-Jährige. Jetzt kommt raus:  Ein verschleppter grippaler Effekt und eine Lungenentzündung hatte sein Herz zu sehr geschwächt (hier mehr zu dem tragischen Tod von Sat.1-Moderator Martin Haas lesen).

Martin Haas war schon als geheilt entlassen worden

Dabei war er vom Krankenhaus als geheilt entlassen worden. Immer wieder nehmen Menschen eine Erkältung nicht ernst, wodurch es zu sehr viel schwereren Krankheiten oder gar zum Tod kommen kann. Was also kann man tun?

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Wir sprachen darüber mit Professor Dr. med. Dietrich Andresen von der Deutschen Herzstiftung, Facharzt für Kardiologie und Notfallmedizin am Hubertus-Krankenhaus Berlin.

Grippe oder grippaler Effekt – was ist der Unterschied?

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Grippe“, „grippaler Infekt“ und „Erkältung“ fälschlicherweise oft gleichgesetzt. Grippe und Erkältung werden zwar jeweils durch Viren ausgelöst, die Grippe ist aber meist eine erheblich schwerere Erkrankung als ein grippaler Infekt. Die Symptome (zum Beispiel  Husten, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und auch  Gliederschmerzen) treten bei einer Grippe viel schneller auf, manchmal von einer Minute zur anderen.

Wie erkenne ich, dass ich eine Erkältung möglicherweise verschleppt habe?

Weil sich der Patient sehr viel länger krank, matt und müde  fühlt. Oft kommen Fieber, Kreislaufbeschwerden und Atemnot hinzu. Auch unregelmäßiger Herzschlag kann als Indiz gewertet werden. Halten diese Beschwerden länger als 7 bis 10 Tage an, sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen.

Was sind die Folgen einer verschleppten Erkältung?

Schlagen die Viren erst einmal aufs Herz, kann sie eine Myokarditis verursachen, also eine Herzmuskelentzündung. Das ist vor allem bei Kindern gefährlich. Influenzaviren besiedeln fast immer auch die Atemwege, von dort gelangen sie in die Blutbahn und somit zum Herzen. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Lungenentzündung oder einer Hirnhautentzündung kommen.

Was kann ich tun, um mich vor einer verschleppten Erkältung zu schützen?

Absolute körperliche Schonung! Jede Anstrengung vermeiden. Der Körper ist ja eh geschwächt. Einen Motor, der nur auf drei Zylindern läuft, dreht man ja auch nicht bis zum Anschlag auf. Auf Sport verzichten. Bei Fieber im Bett bleiben und viel trinken. Erst wenn man drei Tage fieberfrei ist, ist man auf der relativ sicheren Seite.

Und: Man muss die Krankschreibung ernst nehmen. Das bedeutet, dass man auf keinen Fall aus Ehrgeiz zu früh  zurück an den Arbeitsplatz kehrt. Bett- oder Sofaruhe und Tee!

(red)