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Muskeln brauchen PflegeFitte Oldies lassen Jüngere alt aussehen

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Hans-Willi Neubauer aus Krefeld ist Bodybuilder und will die Szene in Amerika erobern.

Köln – Gegen diese Senioren sah Christoph Cöln (42) alt aus. Willi (73) stemmte mehr Gewichte, Herbert (90) lief ihm davon. „Die sind fitter als junge Menschen“, staunte der Autor, der elf Senioren für sein Buch „Reife Leistung“ (Riva, 20 Euro) porträtierte.

„Messungen ergaben, dass sie es locker mit 40-Jährigen aufnehmen können. Auch geistig waren sie jung geblieben.“ Dennoch zählt man jenseits der 60 zum „alten Eisen“ – und derzeit auch noch pauschal zur Corona-Risikogruppe.

So wichtig ist Sport im Alter

Cöln führt das gute Allgemeinbefinden „seiner“ Senioren auch auf eine soziale Komponente zurück. „Sie schließen viele Kontakte durch den Sport, bilden Fahrgemeinschaften, fahren zu Turnieren.“ Deshalb frage er sich, warum es mittlerweile zwar Männer-, Frauen- und Inklusionsteams im Sport gäbe, aber keine Teams aus Alt und Jung?

Alles zum Thema Arnold Schwarzenegger

Wie wichtig Sport im Alter ist, erklärt auch Prof. Dr. Ingo Froböse (63) von der Sporthochschule Köln: „Von nix kütt nix. Regelmäßige Ausdauertrainings senken den Blutdruck, verringern das Thrombose-Risiko, kräftigen die Atmung, verringern Stressempfinden, heben die Stimmung.“

Muskeln brauchen Pflege

Aber auch die Muckis brauchen Pflege, schließlich werde keine Muskelzelle älter als 15 Jahre – egal wie alt wir auch sind. Sein Tipp: „Stärken Sie Ihre Muskeln, verbessern Sie Ihre Reaktionsfähigkeit und senken so das Risiko für Stürze.“

Weil es ihn stört, dass Senioren in Corona-Zeiten pauschal zur Risikogruppe gezählt werden, diskutiert Froböse jetzt online im Rahmen des Projekts #wirlebenjetzt (becker-stiftung.de) mit Promis wie Uschi Glas (76) oder Franz Müntefering (80) über Fitnessrituale.

Bodybuilder-Dino Willi (73) macht noch immer Wettkämpfe

Willi ist ein Tier. Auf seiner Bein-Maschine im selbst gebauten Fitnessstudio drückt er zehnmal 100 Kilo. Noch mal. Und noch mal. Dabei grinst ihn Arnold Schwarzenegger vom Poster gegenüber aus an. Hans-Willi Neubauer (73) aus Krefeld hat mit Arnie 1967 schon mal auf der Bühne gestanden, beim Mr. Germany-Contest in München. Abends sind sie gemeinsam um die Häuser gezogen.

Arnie wurde kurz darauf Mr. Universum und machte Karriere in Hollywood, Willi wurde Friedhofsgärtner in Krefeld – und konnte seine Bodybuilderkarriere erst als Rentner so richtig in Angriff nehmen: Deutscher Seniorenmeister, Vierter bei der EM in Barcelona, mit 70 ging’s ab zur Senioren-WM nach El Salvador.

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„Außer mir war bei der Weltmeisterschaft keiner sauber“, vertraute er Autor Christoph Cöln an. „Aber wennste damit einmal anfängst, biste im Arsch.“ Und das ist Bodybuilder-Dino Willi echt nicht. Jede Wette, da müsste Arnie sich heute schon verdammt in Pose werfen, um da mithalten zu können!

Inge (72): Alter ist keine Leistung, Triathlon-Titel schon

Inge Stettner (72) hatte 20 Jahre lang keinen Sport gemacht, kam erst mit Mitte 50 ans Laufen. Erst fing sie ganz langsam an, startete mit kurzen Strecken, dann der erste Marathon. Längst ist der Triathlon ihre große Leidenschaft. Dafür gehen viel Zeit und Ersparnisse drauf. Egal, offensichtlich gut angelegt, die Fitnesswerte der Berlinerin sind sensationell.

Kein Wunder: Der Tag ist streng durchgetaktet. Morgens macht sie sich schon vor 6 Uhr auf den Weg ins Schwimmbad, krault drei Kilometer. Nach dem Frühstück übt sie Klavier, lernt Englisch oder malt, nachmittags stehen ein hochintensives Intervalltraining, Ausdauerläufe, Sprints und Krafttraining mit Gewichten auf dem Programm. Sie leistet sich Fitnesstrainer, Triathloncoach und Physiotherapeuten.

Wenn man der Seniorsportlerin ein Kompliment über ihr Alter macht, winkt sie ab. Alter allein sei keine Leistung. Komplimente für ein gutes Rennen nimmt sie aber gerne an. Bisher wurde sie bei der WM Zweite, Dritte und Vierte, Siegerin bei der EM. Ihr Ziel: „Der Weltmeistertitel.“

Christa (79) und Manfred (83) hängen immer noch in den Seilen

Gut, die großen Touren, so wie früher auf die Vier-, Fünf- und Sechstausender, schaffen sie nicht mehr. Und bis zum Einstieg ins Gebirge nutzen sie mittlerweile das E-Bike. Aber in die Berge zieht es Christa (79) und Manfred (83) noch immer.

Oder in die Kletterhalle, die längst ihr zweites Zuhause geworden ist. Mag sein, dass einer von den Hipstern spöttisch lächelt, wenn das grauhaarige Pärchen neben ihm die 18 Meter hohe Kletterwand inspiziert. 6+, eine anspruchsvolle Route. Was wollen die Alten denn da?

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Aber wenn der junge Kerl dann abrutscht und wie ein Käfer im Sicherungsseil hängt, während seine Christa behände wie ein Äffchen an ihm vorbeiklettert, kann Manfred sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Die Burschen klettern heutzutage zu sehr aus dem Oberkörper heraus. Dabei ist Klettern doch aus dem Gehen entstanden, es muss aus den Beinen kommen.“

Herbert läuft und läuft: Mit 90 noch elf Bestzeiten gesammelt

Ob Herbert E. Müllers Joggingschuhe wohl mit einem Düsenantrieb ausgestattet sind? Der Grevenbroicher (90) geht ab wie Schmitz’ Katze. In mehr als 150 Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften hat er mittlerweile unzählige Laufrekorde aufgestellt, allein im vergangenen Jahr hat er in seiner Altersklasse – Männer 90 – elf Bestzeiten gesammelt. Gut, das Feld hat sich im Laufe der Zeit ziemlich ausgedünnt – aber keiner kommt an Müller ran.

Auch nicht sein Kumpel Fred Ingenrieth (85), mit dem er gemeinsam auf der Tartanbahn in Dormagen seine Runden dreht. Dabei ist Fred noch fünf Jahre jünger. Aber eben nicht ganz so ehrgeizig wie der drahtige Senior.

Wenn der „Poster-Star“ der Laufgilde nicht beim Training ist, macht er Ausdauersport, Laufen, Schwimmen, Radfahren, Aqua Jogging, Walking und Seniorengymnastik. Aufzüge nutzt er nur selten, er ernährt sich bewusst, trinkt selten Alkohol und raucht natürlich nicht. Aber sonntags, da gönnt er sich ein Päuschen – für seine Helga.