Überraschende AussageSex-Autorin: „Wenn mein Mann sich mit einer anderen trifft...“

Anna_Zimt

Anna Zimt beschreibt in „Leck Mich“, wie sie zu sich und ihren Wünschen fand.

Köln – Weil man in einer Beziehung nicht immer aufeinander hocken möchte, sieht ein typischer Samstagabend vielleicht so aus: Er geht mit seinen Kumpels in die Kneipe Bier trinken, sie trifft sich mit ihren Mädels auf einen Cocktail.

Anna Zimt (34) und ihr Ehemann Max gestalten ihren Abend gern anders. Sex mit anderen? Für die beiden ist das völlig normal.

Anna und Max sind mit Unterbrechungen seit 16 Jahren zusammen. Seit acht Jahren leben Sie in einer offenen Beziehung – und sind glücklicher denn je.

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Anna Zimt schreibt über offene Beziehung und ihre Selbstfindung

„Ich weiß, wann mein Mann sich mit einer anderen Frau trifft. Er verabschiedet sich dann von mir und ich sage: 'Viel Spaß' – so, als ob er zum Fußball gucken mit Freunden gehen würde“, sagt Anna, als wir sie zum Gespräch in einer Kölner Bar treffen.

Für die meisten Paare ist das natürlich undenkbar. Bis Anna wusste, was sie will und wie sie es bekommt – im Bett, in der Liebe und im Leben – brauchte auch sie Zeit. Und lernte Männer kennen, die ihr halfen, zu sich selbst zu finden. 

Den aufregenden Weg hat sie in ihrem Buch „Leck Mich“ (mvg Verlag, 14,99 Euro) verarbeitet.

„Leck mich“: Von Anpinkeln bis Scheidenpilz

Da war zum Beispiel der verrückte Yannik, der von Sadomaso über Dildo-Spielchen bis Anpinkeln alles ausprobiert hatte.

Der unerfahrene Luca, bei dem Anna es nicht schaffte, dessen sexuelle „Handbremse zu lösen“. „Dann muss ich irgendwann sagen: Ich will nicht die Sozialarbeiterin im Bett sein, darauf habe ich keine Lust“, sagt sie offen über die Affäre.

Oder Schulschwarm Tim, dessen ungeschicktes Fingerspiel („Ich war so trocken untenrum – wer sollte es mir bei seinem wilden Herumgestochere verübeln?“) Anna mit 16 ihren ersten Scheidenpilz bescherte. Harter Stoff, aber offen und ehrlich.

„Du musst Vertrauen aufbauen und gleichzeitig die Wut im Zaum halten“

Doch es geht es nicht nur um Sex. Anna spricht auch über die gescheiterte Ehe ihrer Eltern.

Ihren ehemaligen Job als Familienhelferin, in dem sie etwa eine Mutter mit vielen Kindern sieht, „die schon mit dem nächsten Kind schwanger ist und raucht. Du musst Vertrauen aufbauen und gleichzeitig die Wut darüber im Zaum halten, was die Frau ihrem Kind antut.“

Und das Gefühl, unter „Liebesentzug“ zu leiden: „Ich hatte in meinem Leben in manchen Beziehungen das Gefühl, dass ich Liebe nur gegen Leistung bekomme.“

Offene Beziehung: „Ich bin Pionierin“

So offen über Sex, Wünsche, Enttäuschungen und letztlich Emanzipation zu reden, ist Anna eine Herzensangelegenheit.

Über ihre offene Ehe sagt sie: „Ich bin Pionierin als eine Frau, die mit dem Thema an die Öffentlichkeit geht und das auf eine entspannte Weise.“

Dabei möchte sie auch mit Missverständnissen aufräumen. „Es gibt Leute, die ziehen ihre Lust aus dem Verbotenen, die gehen gerne fremd. Das ist überhaupt nichts für mich. Mein Mann und ich haben unser Regelwerk.“

Und die Abende mit anderen Männern liefen auch meistens anders ab, als man sich das so vorstelle, betont Anna:

Offene Beziehung? Für die meisten Deutschen ist das nichts

Was bei Anna und Max wunderbar klappt, ist für einen Großteil der Deutschen keine Alternative.

In einer aktuellen Studie der Online-Partnervermittlung „ElitePartner“ geben nur sechs Prozent der Befragten an, jemals in einer offenen Beziehung gewesen zu sein.

Ob das an fehlender Kommunikation liegt? Nur 56 Prozent der Liierten sagen, dass sie mit ihrem Partner offen über ihre sexuellen Wünsche sprechen.