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Laufband ohne SchwerkraftDas Reha-Wunder aus dem Weltall

Laufen ohne Schwerkraft: Reporterin Stefanie Monien im „Luftsack“ auf dem Antigravitations-Laufband.

Laufen ohne Schwerkraft: Reporterin Stefanie Monien im „Luftsack“ auf dem Antigravitations-Laufband.

Bonn – Kurz nach dem Achillessehnenriss wieder joggen? Wenige Tage nach der Implantation eines künstlichen Gelenks ohne Gehhilfen herumspazieren? Das kann ich kaum glauben, weil’s klingt wie aus einem Science-Fiction-Roman.

Doch es ist feinste NASA-Technik, heißt „Alter G“ , ist ein computergesteuertes Laufbandsystem, auf dem das Körpergewicht bis fast zur Schwerelosigkeit reduziert werden kann – und steht im „Bonner Zentrum für ambulante Rehabilitation“ (BZfAR) in Bonn-Beuel. Wir haben das Reha-Wunder aus dem Weltall getestet.

Der »Alter G« wurde in den USA für die Vorbereitung von Astronauten auf den Weltraum entwickelt. Von dort hat es den Weg über das Training für extrem Übergewichtigen sowie Sportler mit Verletzungen wie Muskelfaserrissen in die Reha genommen“, erklärt BZfAR-Chef Andreas Stommel und drückt mir eine Neoprenhose mit Reißverschluss in die Hand.

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Im „Alter G“ wird der Reißverschluss mit dem Luftsack des Geräts verbunden. Meine Beine stehen in einer luftdichten Kammer auf dem Laufband. Kurz kalibrieren und mich hebt’s durch die eingepumpte Luft auf die Zehenspitzen.

Das Laufband (stufenlos verstellbar vom langsamen Gehen bis zum ambitionierten Joggen) setzt sich in Bewegung. Noch laufe ich mit 100Prozent meines Gewichts, doch dann „reduziert“ Reha-Experte Andreas Stommel per Knopfdruck mein Körpergewicht immer weiter.

Bei 50 Prozent fühl ich mich wie Michael Jackson beim „Moonwalk“, bei 30 Prozent wie ein Känguru in einer Raumkapsel und bei 20 Prozent laufe ich wie auf einem Wolkenteppich. Meine Beine scheinen schwerelos, jeder Schritt – ich bin immerhin 10 km/h schnell – wird so sanft abgefedert, dass ich glaube, keine Gelenke zu haben.

Verblüffend: Es stellt sich ein Trainingseffekt ein, ich jogge wie sonst auch, fühle mich nur unendlich viel leichter.

„Genau das wollen wir erzielen“, erklärt der Experte. „Nach Unfall, Sportverletzung, Gelenk-OP oder Schlaganfall sowie bei Arthrose und weit verbreiteten Bandscheiben-Problemen kommen die Patienten so im wahrsten Sinne des Wortes schnell auf die Beine.

Sie laufen eigenständig, machen die gewohnten Schritt- und Abrollbewegungen, das aber mit der erleichternden Anti-Gravitations-Technologie. Die Patienten haben keine Angst vor Stürzen, machen keine »Schonbewegungen«, sondern sind überglücklich, aus eigener Kraft laufen zu können!“

Mehr als 120 Patienten nutzen das Gerät im BZfAR seit April bereits – Fecht-Star Imke Duplitzer machte sich nach ihrem schweren Sturz von der Planche 2011 bei Andreas Stommel im „Alter G“ wieder fit für Olympia.

Übrigens: Die Kassen können die Behandlungskosten als spezielle Form der Physiotherapie bei Vorerkrankungen übernehmen. Ansonsten kostet die Zehnerkarte 260 Euro.